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Beitrag Nr. 5626
jwahl

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Anderswelt muss zusperren
02-Feb-05, 15:15 Uhr ()
Schade, nach dem Artikel von Wolfgang hatte ich eigentlich Lust gehabt, dem ganzen auch mal einen Besuch abzustatten. Daraus wird wohl nichts mehr

Aus den Niederösterreichischen Nachrichten:

Fix: Anderswelt muss zusperren
FINANZ-DEBAKEL / Nicht einmal drei Jahre nach der Eröffnung steht der nördlichste Erlebnispark Österreichs vor der Insolvenz.

VON DANIEL LOHNINGER

HEIDENREICHSTEIN / „In der derzeitigen Form werden wir nicht mehr aufsperren.“ Mit diesen Worten lässt Anderswelt-Geschäftsführer Thomas Hetzendorfer im NÖN-Interview aufhorchen. Der Erlebnispark, der erst 2002 eröffnet wurde, steht damit vor dem endgültigen „Aus“. Jetzt geht es nur mehr darum, eine Insolvenz zu vermeiden.

„Als ich im Februar 2003 die Geschäftsführung übernommen hatte, war die Anderswelt zahlungsunfähig. Alleine aus dem Betrieb war im Jahr zuvor ein Abgang von über 500.000 Euro erzielt worden. Mir ist es damals gelungen, noch einmal neues Kapital aufzutreiben und damit den Fortbestand der Anderswelt zu sichern“, rechnet Hetzendorfer mit seinem Vorgänger ab. Im Vorjahr habe der Verlust „nur“ mehr rund 120.000 Euro betragen - für einen Weiterbetrieb ist das aber nach wie vor zu hoch. Neues Kapital will Hetzendorfer nun nicht mehr auftreiben, zu verfahren ist der „Karren“.

Im NÖN-Interview weiß Hetzendorfer die Gründe für das Anderswelt-Debakel: „Bereits bei Planung, Bau und Kosten-Management gab es enorme Versäumnisse, die Konzeption war nicht zukunftsträchtig, die Geschichte zu obskur. Außerdem ist es nicht gelungen, die Bevölkerung mitzunehmen.“ Dazu seien noch Fehler in Marketing und Werbung (die beispielsweise im norddeutschen (!) Fernsehen geschaltet wurde) sowie zu geringe Resonanz beim Publikum gekommen. Geplant waren 120.000 Besucher pro Jahr, im Vorjahr waren es gerade einmal 23.000. Hetzendorfer sarkastisch: „Als ich die Geschäftsführung übernommen habe, wusste ich, dass es eine Leiche im Keller gibt. Ich wusste aber nicht, dass es ein ganzer Friedhof ist.“

Möglicher Ausweg: Neue Technik-Ausstellung?
Fest steht vorerst nur, dass das Anderswelt-Restaurant neu verpachtet wird und Hetzendorfer noch an einer anderen Nutzbarkeit des Areals feilt. Eine mögliche Option wäre eine Ausstellung unter dem Motto „Technik in Bewegung“, ein Konzept gibt es bereits. Sollten sich dafür keine Financiers finden, will Hetzendorfer bis Ende März den Betrieb „geordnet“ herunterfahren - und einen Konkurs vermeiden.

„Tatsache ist, dass unsere Rechnung nicht aufgegangen ist. Da gibt es nichts zu beschönigen“, erklärt Gesellschafts-Vorsitzender Johann Pichler zerknirscht. Sämtliche Studien hätten Erwartungen geweckt, die dann nicht Realität geworden seien. Eine Weiterführung des Betriebes wäre „betriebswirtschaftlich nicht mehr möglich“, es gäbe aber bereits Verhandlungen über die weitere Nutzung des Indoor-Bereichs.

Nicht betroffen davon sei aber das jüngste Mega-Projekt für Heidenreichstein: „Die Verhandlungen mit US-Investoren über die Errichtung eines Hotels mit Golfanlage sind nach wie vor aktuell. Es gab da nie einen Zusammenhang mit der Zukunft der Anderswelt.“ Einziger positiver Aspekt des Anderswelt-Debakels: Die Freizeitanlagen, der Badeteich und das Restaurant bleiben als Attraktionen erhalten und sorgen damit dafür, dass die rund 5,5 Millionen Euro nicht komplett in den Sand gesetzt wurden.

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  RE: Anderswelt muss zusperren, WP, 02-Feb-05, 18:35 Uhr, (1)
  Artikel: Es gibt wenig zu lachen, TheOnlyOne, 09-Feb-05, 08:41 Uhr, (2)
  RE: Anderswelt muss zusperren, jwahl, 12-Dez-07, 03:17 Uhr, (3)
     RE: Käsewelt, WP, 12-Dez-07, 08:22 Uhr, (4)

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WP


 
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1. RE: Anderswelt muss zusperren
02-Feb-05, 18:35 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 

Das ist wirklich Schade. Mir gefällt die Anderswelt. Das Problem bei dieser Attraktion, man ist in zwei Stunden mit dem ganzen Areal durch, OK – drei Stunden wenn man länger im Restaurant sitzen bleibt es liegt nicht wirklich verkehrsgünstig, wer einmal dort war (auch wenn es gefallen hat) fährt frühestens nach zwei Jahren wieder hin (die meisten eher noch später).

Hier ist wieder das berühmte Problem – wenn man investieren würde z.B. einige Heege-Attraktionen (schön thematisiert) aufstellen würde, eventuell zum mystischen Thema der Anderswelt ein Labyrinth (entweder Indoor oder im Freien aus Pflanzen) errichten würde….das Marketing forcieren würde….

Wer mehr über die Anderswelt wissen will - siehe auf meiner Hompage unter / Österreich / Diverses.

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TheOnlyOne
Frank Krollmann

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2. Artikel: Es gibt wenig zu lachen
09-Feb-05, 08:41 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
Hallo!

Noch ein Artikel zur Schließung der Anderswelt, diesmal mit ein paar allgemeinen Gedanken über Parks in Österreich. (Veröffentlicht von DiePresse.com, 09.02.05)

Quote

Es gibt wenig zu lachen

VON MARIA MITTERMAIR (Die Presse) 09.02.2005

In Österreich machen nicht nur Natur und Kultur den Erlebnisparks Konkurrenz. Es mangelt auch an guten Konzepten, sagen Experten.

WIEN. Nachdem der Tiroler Freizeitpark "Playcastle" vor knapp vier Jahren gefloppt ist, steht nun ein weiterer Themenpark vor dem Aus: Nach nur drei Jahren Betrieb wird die "Anderswelt" im Waldviertel stillgelegt. "Die Geschichten waren zu wenig interessant. Somit konnten wir kaum Wiederholungsbesucher für uns gewinnen", stellt Thomas Hetzendorfer, Geschäftsführer des niederösterreichischen Mystikparks, fest.

Während die Anderswelt 2002 noch 50.000 Besucher zählte, waren es im Vorjahr gerade einmal 23.000 - erwartet waren 120.000. "Es war ein Versuch, eine Neuart des Tourismus im Waldviertel anzukurbeln. Auch die Bevölkerung hat das Projekt nicht unterstützt", meint Hetzendorfer. Die Einwohner wollten nichts als eine Therme. Doch laut Geologen gebe es weit und breit kein Warmwasser.

Für den Bau von Freizeitparks werden freilich auch reichlich Fördergelder bezahlt. "Dann passiert wie im Waldviertel eine Ansiedlung, wo sie nie hätte stattfinden dürfen", erklärt der deutsche Freizeitpark-Experte Heinz-Rico Scherrieb. Und das habe eben in einer blanken Katastrophe geendet. Kinder würden heute eher von UFO's träumen und nicht von verschollenen Forschern oder reitenden Indianern.

Österreich fehle auf der einen Seite die nötige Bevölkerungsdichte, glaubt Scherrieb. Auf der anderen Seite ist die Konkurrenz so stark wie kaum wo anders: "Gegen das Angebot aus Natur und Kultur komme ein Freizeitpark kaum an." Zudem sind die Ansprüche der Besucher schon sehr hoch. "Fünf Prozent der Österreicher haben Disney-Erfahrung", weiß der Freizeit-Experte. Dafür sind für den Erfolg von Freizeitparks in Österreich vor allem "so simple Dinge wie Erreichbarkeit, Nähe zum Tourismus und gute Vermarktung notwendig", erklärt Egon Smeral, Freizeitforscher des Wirtschaftsforschungsinstituts. "Zur Anderswelt meint er: "Da ist ja nichts in der Nähe, es müssten einfach Touristenzentren im Einzugsbereich liegen". "Bisher ging man in Österreich an Themenparks immer relativ halbherzig heran, zu einem wirklich guten Konzept hat es nie gereicht", beobachtet der Freizeitforscher des Ludwig-Boltzmann-Instituts, Peter Zellmann. Es mangle in ganz Österreich an Investitionsmut. "Fun und Action" kämen zu kurz, obwohl sie wichtiger als pädagogische Inhalte seien.

Anders sind die Swarovski Kristallwelten in Wattens konzipiert: "Sie sind in eine Tourismusregion eingebettet. Bei Schlechtwetter sind sie ein ideales Ersatzangebot", sagt Zellmann. Nachdem das Angebot erweitert wurde, konnte die Besucherzahl im Vorjahr um ein Fünftel gegenüber 2003 auf 720.000 gesteigert werden.

Im Kärntner Freizeitpark Minimundus versucht man derzeit, Strategien gegen den Besucherschwund auszuarbeiten. "In Klagenfurt leben wir vom Kärntner Tourismus, dem es zuletzt nicht sehr gut ging", erklärt Minimundus-Geschäftsführer Diethard Humer. Deshalb will man nun Ausflugstouristen etwa aus Slowenien für die Klagenfurter Welt in Klein begeistern. Zudem wird im Mai ein "Minimundus 2" am Bodensee eröffnet. Kosten: 14 Mill. Euro.

Auch international sind Freizeitparks in der Krise. Das Pariser Euro Disney war erst 2004 mit einem Rettungspaket vor dem Bankrott gerettet worden. Der Nettoverlust hatte sich im Jahresvergleich von 56 auf 142 Mill. Euro ausgeweitet. Und auch drei Freizeitparks des dänischen Spielzeug-Herstellers Lego gelten als verlustreiche Sorgenkinder.


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Gruß,
Frank

Isso!

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jwahl

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3. RE: Anderswelt muss zusperren
12-Dez-07, 03:17 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
Der Kurier berichtet:

Anderswelt wird zur Käsewelt
Heidenreichstein - Neue Chance für die gescheiterte „Anderswelt“: „Die Käsemacher“ wollen sie als große Schaukäserei nutzen.

Eine Schaukäserei soll entstehen. Ausgerechnet Rotschimmelkäse könnte zur Wiederbelebung des Anderswelt-Areals in Heidenreichstein, Bezirk Gmünd, beitragen: Am Montag hat Hermann Ploner, Geschäftsführer der „Käsemacher“, einen Optionsvertrag für die Nutzung des Hauses unterschrieben. Mit einer Gesamtinvestition von 4,7 Millionen Euro will er eine für Ostösterreich einzigartige Käse-Erlebniswelt schaffen und 35.000 Menschen im Jahr anziehen. Als Voraussetzung sieht er die Unterstützung des Landes – die hat Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann angekündigt.

„Wir haben die Produktlinie Rotes Schaf, Rote Ziege, Rote Kuh im Jahr 2005 einstellen müssen, weil sich die Hygieneauflagen drastisch verändert haben. Am neuen Standort können wir den Rotschimmelkäse wieder produzieren. Wir hatten 30 bis 40 Anfragen im Jahr für Autobusse voller Menschen, die eine Käserei besichtigen wollen. Dafür reicht der Platz in Waidhofen nicht“, erklärt Marketingchef Thomas Jungreithmayr.

Die neue Schaukäserei mit Restaurant und Shop soll 25 Mitarbeiter beschäftigen.

„Das ist der Rettungsanker für die Anderswelt“, kommentiert Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann die Pläne der Käsemacher. Er kann sich vorstellen, dass die neue Käse-Erlebniswelt zu den Top-Ausflugszielen der NÖ-Card zählen wird.
Erfolg

„Die Käsemacher“ – gegründet vor 15 Jahren – beschäftigen in Waidhofen 50 Mitarbeiter. Sie verarbeiten im Jahr 30 Millionen Liter Milch (24 Millionen Kuh-, sechs Millionen Schaf- und Ziegenmilch) und erzielen 27 Millionen Euro Umsatz.

Nicht ganz so erfolgreich war die Geschichte der Anderswelt: Bereits bei der Eröffnung im März 2002 lief nichts so, wie es sollte. Laufend technische Defekte machten den Betreibern zu schaffen. Statt erhoffter 100.000 kamen höchstens 23.000 Besucher jährlich. Ende 2004 wurde der Betrieb eingestellt, 2006 Konkurs angemeldet. Noch immer sitzt die Betreiberfirma auf einem Schuldenberg von knapp 5,4 Millionen Euro.

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WP


 
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4. RE: Käsewelt
12-Dez-07, 08:22 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 3
 

Vom Thema her passte die alte Story der Anderswelt wunderbar in diese Gegend, da es immer schon mystische Geschichten in dieser Gegend gab. Ob das Käse Thema wirklich so anziehend wirkt?

Ich finde das ist großer Käse.

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