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Sicherheit für das Chaos-Pendel
17-Feb-03, 04:50 Uhr ()
Riesenräder sind, wie der Name schon sagt, riesengroß. Spannend sind sie jedoch nicht. Zumindest nicht für Ursula Knoll vom Prüfamt für die Standsicherheit Fliegender Bauten in Jena. "Sie sind langsam, die Technik ist ausgereift", urteilt die Statikerin über die Dinosaurier der Fahrgeschäfte. "Schnelle Sachen" seien ihr da lieber. "Top Spin, das macht Spaß", sagt sie zum Beispiel.

Das Prüfamt gehört zum TÜV Thüringen und ist eine von fünf Stellen deutschlandweit, die Fliegende Bauten prüfen. Hersteller von Karussellen und anderen Adrenalin fördernden Vergnügungsmaschinen benötigen das Okay des Prüfamts für die Zulassung, die Betreiber müssen die Geräte regelmäßig abnehmen lassen. Neue, technisch ausgefeilte Fahrgeschäfte wie das Chaos-Pendel abzunehmen, gehört zu den Lieblingsaufgaben von Ursula Knoll.

Nicht immer ist es jedoch so spannend - und nicht alle Fliegenden Bauten segeln durch die Luft. Der Eigenname bezieht sich auf jede bauliche Struktur, die regelmäßig auf- und wieder abgebaut wird. Deshalb gehören auch Festzelte zum Arbeitsbereich der fünf Ingenieure vom Prüfamt. Die Zelte bekommen nur dann die TÜV-Plakette, wenn sie dem Wind standhalten - und eben nicht wegfliegen.

Seit zehn Jahren gibt es das von Reiner Thoß geleitete Prüfamt schon. Ursula Knoll war von Anfang an dabei, als erste deutsche Statikerin in der Männerdomäne der Rummel und Freizeitparks. "Kennen Sie sich überhaupt aus", wurde sie auf einer Kirmes in Bayern einmal gefragt. "Machen Sie Dübel in das Geländer", hat sie dem Rummelbetreiber geantwortet.

Weil die Statiker die Entwicklung neuer Geräte mit ihrem Fachwissen begleiten und wertvolle Tipps zur Sicherheit geben, sind sie von Herstellern und Betreibern allgemein aber gern gesehen. Als Dienstleister auf dem freien Markt bescheinigen sie weltweit die Sicherheit von Sling Shots, Chaos-Pendeln und anderen Vergnügungen.

Dass die Prüfer gute Arbeit leisten, zeigt die Unfallstatistik, die auf Grund zu geringer Zahlen gar nicht existiert. Die wenigen Zwischenfälle, die es bei den Fahrgeschäften gab, waren auf Unvernunft der Benutzer zurückzuführen.

"Wir untersuchen, ob das Gerät die Drehzahl und die Beschleunigung aushält", stellt Knoll klar. "Was die Menschen betrifft: Dafür gibt es medizinische Gutachten." So müssen die Statiker auch nicht als Versuchskaninchen herhalten. 75 Kilogramm schwere Sandsäcke übernehmen die Testfahrten. "Ich fahre nur mit, wenn mir ein Gerät besonders gefällt", sagt Knoll. Die Krönung aller Adrenalinstöße, den Bungeesprung, hat sie bewältigt. "Aber erst, nachdem ich die Anlage gründlich geprüft hatte."

(c) http://www.thueringer-allgemeine.de

Sebastian Horacek alias Coasters

www.coasterguide.de

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