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Erlebnisberich: Königstherme Augsburg
30-Jan-04, 13:43 Uhr ()
Hier mein Erlebnisbericht der Königstherme in Augsburg.

Habe mich am 28. Januar 04 mal entschlossen, die Königstherme zu besuchen. Dieses Erlebnisbad der stuttgarter Deyle Gruppe (Starwaters) befindet sich in Königsbrunn, südlich von Augsburg. Eigentlich wollte meine Freundin hin, weil sie ein Fan von warmen Thermalwasser ist. Mich reizten natürlich auch etwas die Erlebinsrutschen dieses Bades.

Als wir ankamen war der Parkplatz mässig voll. Wir sind an dem Aussenbereich vorbeimarschiert und konnten schon einen ersten Blick auf die drei Tubes werfen. Danach ab in die Eingangshalle, wo man einen Magnetchip erhält, auf dem alle in Anspruch genommenen Leistungen gebucht werden.

Generell: Das Ding ist unverschämt teuer - noch teurer als das Alpamare in Bad Tölz! Während ich im Alpamare in der Hauptsaison für 4 Stunden (17-21 Uhr) nur 17 Euro gezahlt habe (Nebensaison 15 Euro) sind es in der Königstherme für nur 2 Stunden gleich 11,80 Euro, für Studenten wie mich nur gut 1 Euro günstiger. Dafür sind die Tageskarten generell recht attraktiv. Für Häufigbesucher gibt es Rabattsysteme. Da ich aber eigentlich nie länger als 2 bis 3 Stunden in dem Bad bleiben würde, finde ich es doch recht unattraktiv - zumal das Angebot natürlich viel kleiner ist als das des Alpamares.

Das Bad selbst befindet sich hauptsächlich in einer großen Halle, der Saunabereich ist oben in einem Rundell über das große, zentrale Becken angeordnet. Dazu gibt es den Rutschenturm mit drei Rutschen, ein Aussenbecken mit Strömungskanal und ein Innenbecken zum Bahnen schwimmen. Insgesamt eher mager, aber noch akzeptabel. Das Theming sporadisch, aber noch effektiv - nicht so kalt wie in manch anderen Thermen. Beleuchtung grundsätzlich eher dunkel und schummrig, wogegen ich garnix habe.

Meine Freundin war vom Thermalwasser ziemlich geschockt: Wir haben uns tatsächlich die Frage gestellt, ob das nur 30° warme Wasser wirklich natürliches Mineralthermalwasser sein soll. Auf alle Fälle ist die Therme nichts für Thermenfetischisten, die -wie meine Freundin- mindestens 36° brauchen um nicht zu frieren. Mich persönlich schreckt das weniger ab, man darf nur draussen nicht allzulange den Kopf aus dem Wasser heben, wenn es schneit. Eher schockiert war ich davon, dass das zentrale Thermalbecken mit dem Innenbecken gekoppelt ist! Das Innenbecken ist bedeutend kälter und ohne Probleme kann das Wasser über eine kleine Trennwand von einem Becken in das andere schwappen - also mit Thermal kann es dann echt nicht so weit hersein. Schade!

Auch problematisch: Zumindest eine der Rutschen führt in das Thermalbecken - eine wie ich finde recht bedenkliche Praxis, sollte doch das Thermalbecken zu Erhohlung genutzt werden. Die Konsequenz davon ist, dass die Kinder in das Thermalbecken plumpsen, krächzen und schreinen wie noch mal was und dann wieder nach innen schwimmen um den Rutschenturm erneut zu erklimmen.

Apropos Kids: Ich hab das Bad um ca. 17:30h betreten und war schockiert, wieviel Tummult da drin war. Es war zum Teil echt nervig - die Kids haben nicht nur geschrien und rumgetobt, sondern haben sich dann z.B. auch in die angeschlossenen Whirlpools gelegt, laut rumgerufen und die Leute mit Wasser bespritzt oder nervige Kommentare abgelassen. Zunächst war ich wirklich genervt, weil ich eigentlich gehofft hatte, dass die Kids das Bad möglichst schon verlassen hätten. Und von einem kleinen Pupertätsgnom in einem Thermalbecken mir Wasser ins Gesicht spritzen lassen zu müssen ist auch nicht grad die feine Art.

Das Problem ist die arg zentrale Lage der ganzen Sachen - die Kids sind praktisch im kompletten Thermalbereich unterwegs, müssen immer wieder die Hallen durchqueren, kreischen und gröhlen in der akustisch gesehen eher schlecht angelegten Kuppel umher und nutzen so schon auch mal die Bereiche mit, die eigentlich für Wellness gedacht wären. Somit ist nicht wirklich von Erholung die Rede. Die Jodquellen AG hat hier mit dem seperaten Erlebnisbereich und dem getrennten Jodbecken definitiv das bessere Los gezogen, weil man sich hier zu Ruhe auch mal zurückziehen kann.

Ich war schon gerade etwas angefiest von den ganzen Leuten, als um 18 Uhr fast alle das Bad verliesen. Und jetzt kommen wir zum positiven: Das Bad hat bis 23 Uhr -täglich- geöffnet. Davon könnten sich manch andere mal was abschneiden. Vermutlich hat man das auch eben gerade wegen der vielen Kids gemacht, um den Leuten, die sich eher erholen wollen, ebenfalls das Bad schmackhaft zu machen - so schlägt man zwei Zielgruppen mit einer Klappe.

Nun konnten die Wellnessfreaks erst mal in Ruhe relaxen (denn es waren definitiv keine Kids mehr da, schlagartig) - und ich hatte den kompletten Rutschenturm für mich - allein! Und das noch ne ganze Stunde. Als ich zum ersten mal den Turm erklomm, hab ich dann doch noch einen Gnom gesehen, der mich ansah und zu mir meinte: "Ihr werdet uns nicht los! Ich bleib heute bis mindestens 22 Uhr da!" - das war aber das letzte Mal, das ich den noch gesehen habe. Danach konnte ich so häufig und oft rutschen, wie ich wollte - eine definitiv feine Sache!

Nun zu den Erlebnisrutschen, die die Deyle Group in die Königstherme integriert hat:

Zum einen wäre da die "Familienrutsche" - eine 80 Meter lange ganz gewöhnliche Tuberutsche, die im Aussenbereich verläuft und dafür mit einer durchsichtigen Kunststoff Kuppel vor äusserer Witterung abgeschottet ist. Der Start beginnt im unteren Stockwerk des Rutschenturms. Das Layout ist ok, aber nicht wirklich spannend. Das Ding hat definitiv zu wenig Speed und bräuchte dringend ein Gefälle, zumindest am Anfang. Gegen Ende wurde die Rutsche meiner Meinung nach etwas steiler (ich konnte wegen der Dunkelheit dann den Streckenverlauf nicht mehr genauer betrachten) und führt über eine relativ lange Gerade in das Thermalbecken, so dass man noch mit relativ viel Speed in das Wasser plumpst. Aber mehr is eigentlich auch nicht. Das Wasser ist angenehm war - ist auch nötig - hab mal mit der Hand die äussere Wand abgefahren während dem Rutschen: war auch von Innen schon etwas eisig. Frieren muss man aber nicht wirklich...

Ein Stockwerk höher startet die Black Hole und die Turborutsche. Black Hole ist eine typische Darktube, mit vergleichsweise vielen Effekten. Zunächst gibt es ein paar Lichter und etwas Projektionen an der Decke - ganz nett, besonders die Projektionen sind halbwegs kreativ - aber natürlich immer noch lange nicht in dem Bereich, was man bei sowas eigentlich machen sollte. Dazwischen gibt es einige dunkle Blöcke, die aber so kurz sind, dass man nicht wirklich die Orientierung verliert wie z.B. bei "Thriller" im Alpamare. Auch derartige Wasserfälle wie in Thriller gibt es hier nicht... schade. Zudem ist das Layout der 100 Meter Röhre recht simpel und durchschaubar. Trotz alledem eine gute Rutsche, die ich gerne und häufig gerutscht bin, wesentlich besser als die Familienrutsche - nur leider auch nicht so wirklich schnell, wie es bei einem Black Hole sein müsste. Sehr gut dagegen der dunkle Part kurz vor Ende - dort ertönt plötzlich ein lautes Knurren und Gebrüll, was es so sonst ja eher selten bei den Black Holes in Deutschland gibt. Die Auslaufbecken sind leider etwas stark mit Wasser gefüllt und bremsen viel zu früh ab. Wenn man langsamer dran war, blieb man sogar noch im Tunnelansatz stehen!

Waren diese beiden Tubes noch eher mager an Speed, hat dass die dritte wieder kompensiert: Die Turbo Rutsche war eigentlich mein Favorit für den Abend. In meinen Augen bedeutend besser als die beiden Canyons im Alpamare Bad Tölz. Sehr angenehm schon mal, dass nicht wirklich Fugen spürbar waren - das hat in Bad Tölz meiner Freundin damals ne blutige Wunde und nen zerissenen Bikini gekostet - das Rutschgefühl hier ist viel angenehmer. Die Rutsche ist zudem recht eng, was einen schönen Zentrifugaleffekt in den Kurven gibt. Im Eingangsbereich der Rutsche geht es zunächst nur zwei Meter normal vorwärts, um sich in Rückenlage legen zu können. Danach geht es die (stockfinstere) Röhre nach links immer steiler nach unten. Man bekommt verdammt Speed und wird in der langen Linkskurve ziemlich in die Seitenwand gepresst, wenn man sich zudem noch etwas in die Fahrbahn hechtet. Schön thrillig! Nach 60 Metern megaspeed kommt dann der Auslauf in eine Becken - wieder mit zuviel Wasser - ich bin vergleichsweise früh zum stehen gekommen - aber noch akzeptabel - da es am schluss eh etwas gerade ausgeht, kann man sich auf den kommenden Wasserstrahl auch gut einstellen. Hat mir echt viel Spaß gemacht und bin ich häufig gerutsch, auch wenn es ein sehr kurzes Vergnügen ist.

Nettes Feature: Am Ende der Rutsche gibt es eine digitale Zeittafel. Bin mir nicht sicher, welche Einheit das nun gewesen sein soll, tippe aber mal auf regulär Sekunden. Mein Rekord jedenfalls lag nach vielmaligem Üben bei nur 4 Sekunden bzw. wohl knapp 15 m/s - rund 50 km/h (?) - Wahnsinn (kann's garnicht glauben, aber wenn die Rutsche wirklich 60 Meter lang ist, dann hab ich dafür definitiv nur so an die 5 Sekunden gebraucht) - im Durchschnitt benötigte ein Rutscher meist so 10 Sekunden...


Als netztes noch der Strömungskanal: Meine Freundin war ein bischen skeptisch, weil der in der Nacht recht schummrig beleuchtet war. In der Mitte befindet sich eine Felsformation, um die herum der Strömungskanal läuft. Ich persönlich fands ganz passabel, meine Freundin eher unheimlich. Der Kanal selbst ist ziemlich kurz und Standardware - am Abend jedenfalls war auch dort praktisch nichts mehr los.


Fazit: Recht teuer, leider - die Rutsche sind eine Empfehlung wert, Thermalfreunde sollten aber lieber das weite Suchen. Wer schreiende Teenies in Erlebnisbädern nicht abhaben kann, hat aber zumindest hier die fast einmalige Chance, am Abend (also etwa ab 20h und wohl nur unter der Woche) einen kompletten Erlebnisbereich für sich allein zu haben - mir persönlich sind das die 10 Euro Eintritt auch noch wert - denn der Spaßfaktor ist voll ok - wenn auch nicht so hoch wie in Tölz beispielsweise.


So, als nächstes kommt dann möglicherweise noch ein Test der Titania Therme, die sich ebenfalls in Augsburg befindet und auch zur Starwaters Gruppe gehört - die ist zwar kleiner, dafür gibt es dort -fast einmalig in Deutschland- einen Spacebowl ("Trichterrutsche"). Leider sind die Preise dort auch nicht anders.


PS: Diesen Bericht werde ich demnächst noch mit einigen Fotos aufwerten, die ich gemacht habe! Stelle ich dann vielleicht in den Tagesberichte-Bereich!

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1. RE: Hier die Fotos
31-Jan-04, 15:44 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
=> http://freizeitparkweb.de/cgi-bin/dcf/dcboard.cgi?az=read_count&om=1234&forum=DCForumID39

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