Letzte Bearbeitung am 25-Jan-07 um 09:15 Uhr ()
Die Welt meldet:Freizeitpark Euroworld in Sperenberg weiter in der Schwebe
Sperenberg (dpa/bb) - Die Realisierung des Freizeitparks Euroworld rund um den einstigen Militärflugplatz Sperenberg (Dahme-Spreewald) ist weiter ungewiss. Der Bund und das Land werden am 18. April nach Angaben des brandenburgischen Finanzministeriums erneut über die Nutzung des 35 Quadratkilometern großen, früher von den sowjetischen Streitkräften genutzten Areals verhandeln. Der potenzielle Investor Euroworld Holding AG hofft auf den Erwerb der einstigen Militärfläche und bemüht sich auch um angrenzende Grundstücke. Etwa 7,5 Milliarden Euro sollen dann bis 2012 in ein Freizeitpark als Nachbildung Europas im Maßstab 1:800 investiert werden.
Die Märkische Allgemeine meldet dagegen
"Es liegt nun an der Politik"
Finanzierung des Euroworld-Freizeitparks ist laut Vorstand gesichert
GUDRUN SCHNECK
SPERENBERG Während noch völlig unklar ist, ob der Freizeitpark Euroworld wahr wird, bemüht sich die Euroworld Holding AG schon um Grundstücke rund um den einstigen Militärflugplatz Sperenberg. Sie lud gezielt die privaten Eigentümer von Flächen ein, die an die Liegenschaft grenzen. Nach Vorstellung des Projekts wurden Kaufangebote gemacht.
Holding-Vorstand Jürgen Kahl bestätigte gestern gegenüber der MAZ: "Euroworld soll auf rund 45 Quadratkilometern entstehen. Die bundeseigene Militärfläche ist aber nur 35 Quadratkilometer groß. Deshalb wollen wir außerdem Grundstücke von Privat erwerben." Das Preisangebot nannte er nicht.
Die Reaktion der potenziellen Grundstücksverkäufer sei in beiden Versammlungen "absolut positiv" gewesen. "Die Leute sind auf unserer Seite. Sie wünschen sich, dass Euroworld kommt", so Jürgen Kahl. Er kündigte an: "Die notariellen Kaufverträge sind vorbereitet. Unser Ziel ist es, sie bis Ende April abzuschließen." Kahl ist optimistisch, dass die Euroworld Holding bis zu diesem Zeitpunkt auch die 35 Quadratkilometer vom Bund kaufen kann.
Den Sprecher des Finanzministeriums des Landes Brandenburg, Ingo Deckert, überrascht das, denn: "Bund und Land verhandeln gegenwärtig die Übernahme der Ex-Militärfläche durch das Land Brandenburg. Von Kaufgesprächen zwischen dem Bund und einem Investor über dieses Areal ist uns nichts bekannt. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem Bund ist am 18. April. Unsererseits gibt es noch keine Verhandlungen mit Euroworld."
Laut Kahl "liegt die Finanzierungszusage von Euroworld vor. Wegen Verhandlungsschwierigkeiten haben wir diese Zusage inzwischen zurückgezogen und reichen eine neue ein. Wir sehen jedoch keinen Grund, Bitte-Bitte zu machen. Wir bieten ein großes Investitions- und Arbeitsplatzvolumen sowie Steueraufkommen", so der Vorstand der Euroworld Holding. Das Projekt werde konsequent auf jegliche direkte Subventionen verzichten. Auch die Beseitigung von Altlasten erfolge auf Kosten der Holding. Naturschutzflächen würden aus dem Projekt ausgeklammert. "Wir bemühen uns um Ersatzflächen dafür", sagte Jürgen Kahl.
"Es liegt nun an der Politik, ob Euroworld Wirklichkeit wird oder nicht", so der Holding-Vorstand. Über Geldgeber und Inhalt des Finanzierungskonzepts machte er keine Angaben.
Die Eröffnung des gigantischen Freizeitparks ist für den 30. September 2012 geplant. Grundidee des Projekts ist die Nachbildung Europas. Von den Stränden der Algarve bis zum Nordkap, von Irland bis nach Zypern sollen die charakteristischen Landschaften und individuellen Besonderheiten Europas im Maßstab von etwa 1:800 nachempfunden werden.
Die europäische Erlebniswelt enthält unter anderem einen Flughafen, einen Yachthafen, einen Zoo, Hotels, eine Ferienclubanlage, Golfplätze, ein Sportstadion, eine Spielbank, einen Fernsehturm, ein Tagungs- und Kongresszentrum, ein Theater, einen Bahnhof und ein Verkehrsübungsgelände. Größere Entfernungen in Miniatur-Europa soll man mit einer Hochschwebebahn überwinden. Nach "Island" oder "Sizilien" gelangt man per Schiff oder Fähre.
Das Investitionsvolumen wird mit 7,5 Milliarden Euro angegeben. Direkt im Euroworld-Park entstünden 10 000 Arbeitsplätze, weitere kämen in der Euroworld Management AG, in Gaststätten, Hotels und Unterhaltungsbetrieben dazu.
Der Sperenberger Ortsbürgermeister Dirk Hohlfeld (PDS) ist nach eigenen Worten "ein Fan von Euroworld, denn die Arbeitsplätze können wir gut gebrauchen. Schlecht fände ich es, falls Euroworld Kaufoptionen mit Eintragungen in die Grundbücher vereinbaren und erst bei Baubeginn zahlen würde."