Die Bagger arbeiten am neuen Zuhause für Eisbären: Im Zoo Hannover entsteht die 31,6 Millionen Euro teure „Yukon Bay“. Zoochef Klaus-Michael Machens und Regionspräsident Hauke Jagau waren bei den ersten Spatenstichen am Mittwoch dabei...Am frühen Morgen waren bereits die ersten Bagger angerückt und hatten ihre Schaufeln in das marode Schildkrötenhaus gegraben. Als Zoochef Klaus-Michael Machens und Regionspräsident Hauke Jagau wenig später stolz ihr „Hier entsteht Yukon Bay“-Schild den Fotografen entgegenstreckten, war so etwas wie eine Baustelle schon durchaus zu erkennen. Wo sich noch vor Kurzem die fünf Riesenschildkröten gemächlich bewegten, wo eine Eisdiele und gegenüber die Showarena steht, wird bis 2010 Schritt für Schritt die neueste Themenwelt des Zoos gebaut, die 22 000 Quadratmeter große und 31,6 Millionen Euro teure Alaskalandschaft zwischen Sambesi und Dschungelpalast. Sieben Jahre lang hatte Zoochef Machens „Yukon Bay“ erträumt, geplant und vor allem die Finanzierung zu sichern gesucht. Am Ende waren es zwölf Millionen Euro von der Region und zehn Millionen Euro aus EU-Mitteln des Landes, die den Bau endlich möglich machten.
Damit die Besucher nun nicht so lange auf die Reise nach Alaska und ein Wiedersehen mit Eisbären, Pinguinen und Seebären warten müssen, entsteht in der ersten Bauphase bis zum Sommer schon mal ein „Yukon Trail“, sozusagen die Umgehungsstraße, an der später die künftige Alaskalandschaft liegen soll. Dafür wird in den nächsten Monaten ein neuer, breiter Weg vom Löwenstall übers Tropenhaus bis zum Eingang des Dschungelpalasts gebaut. Ein Geröllfeld, Berghänge, eine verfallene Goldmine, in der die Zoobesucher als Hobbywäscher ihr Glück suchen können sowie ein Sägewerk sollen an dem 150 Meter langen Alaska-„Trail“ liegen. Neue Tiere werden hier noch nicht zu sehen sein, dafür wird im Informationszentrum in einer Trapper-Blockhütte auf einer Art Marktplatz über die künftige Tierwelt und die Goldgräberzeit erzählt.
In einem zweiten Bauabschnitt werden später das ehemalige Gehege der Bisons, Watussis und Kaffernbüffel sowie auch das alte Nashornhaus und die Showarena abgerissen. Die Arena mit ihren Stars wie Stinktier Chanel und Nasenbär Diego zieht schon in den nächsten Wochen in die ehemalige Bärenanlage. Als erste Neuankömmlinge der künftigen Alaska-Erlebniswelt kommen demnächst fünf Karibus aus Kanada. Sie lösen die bisherige Rentierherde ab. Die Wölfe werden bleiben, die Bisons, die zeitweilig auf einer Farm bei Schwarmstedt grasen sollen, kommen größtenteils wieder.
„Sambesi war schon großartig, aber dies wird noch eine Nummer besser“, schwärmte Regionspräsident Jagau am Mittwoch in die Mikrofone der versammelten Presseschar. Und auch Zoochef Machens ließ es sich nicht nehmen, schon mal vom „rauschenden Wasser“ der „Yukon Bay“ zu träumen, das er schon in der Ferne zu hören meinte.
Zoo auf der Suche nach Eisbären
In den vergangenen zehn Jahren wurde der hannoversche Zoo komplett umgebaut, weil seine zum Teil 50 bis 100 Jahre alten Anlagen zum Sanierungsfall geworden waren, und die Tierhaltung nicht mehr den heutigen EU-Richtlinien zum Tierschutz entsprach. Nach den fünf bisherigen Erlebniswelten – Gorillaberg, Dschungelpalast, Meyers Hof, Sambesi und dem Kinderland Mullewapp – entsteht in den nächsten zwei Jahren die Alaskalandschaft „Yukon Bay“, für die der Zoo neben Fördermitteln vom Eigner, der Region Hannover, und dem Land (zusammen 22 Millionen Euro) noch 2,8 Millionen Euro an Eigenmitteln und 6,8 Millionen Euro an Sparkassenkrediten aufgebracht hat.
„Yukon Bay“ soll einen Flusslauf, eine Wolfsschlucht, ein Städtchen und einen Hafen bekommen. Für die Höhlen- und Taigalandschaft, aber auch für das Hafenbecken und die Meeresbucht mit „Harry Charters Unterwasserwelt“, in der die Besucher die Meeresbewohner beobachten können, braucht Zoochef Klaus-Michael Machens noch neue Tiere, nach denen er sich derzeit weltweit in den Zoos umsieht. Gesucht werden unter anderem drei neue Eisbären. Darüber hinaus hofft Machens auf zusätzliche Brillenpinguine und Seebären aus deutschen Zoos.
Im April 2010 soll, wenn alles gut geht, „Yukon Bay“ eröffnet werden. Dass danach die Eintrittspreise, die schon demnächst zur Saisoneröffnung erhöht werden, noch einmal steigen, schließt Machens nicht aus. Vom 8. März an kostet eine Erwachsenenkarte 19,50 Euro (statt bisher 18,80 Euro) und eine Kinderkarte 13,50 Euro (statt 12,80 Euro), Jahres- karten für Familien gibt es künftig für 149 Euro (bisher 145 Euro).
Quelle: haz.de
http://www.haz.de/newsroom/regional/art185,399348