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Der Europa-Park wird 30
14-Mar-05, 17:41 Uhr ()
Rust
Der Europa-Park wird 30

Die ersten Skizzen des heute größten Freizeitparks in Deutschland entstanden auf einem Bierdeckel

Rust - Die ersten Skizzen entstanden auf einem Bierdeckel: Mit einigen Bleistiftzeichnungen abends in der Kneipe begann Anfang der 70er Jahre die Geschichte einer unternehmerischen Berg- und Talfahrt. Heute ist der Europa-Park im badischen Rust (Ortenaukreis) mit 2800 Beschäftigten und jährlich 3,7 Millionen Besuchern der größte Freizeitpark in Deutschland und der größte saisonale Freizeitpark weltweit. In der kommenden Woche wird er mit dem Start der diesjährigen Sommersaison 30 Jahre alt.

"Am Anfang haben uns die meisten für verrückt erklärt. Wir galten als Exoten, ohne Aussicht auf Erfolg", erinnert sich Franz Mack. Der gelernte Wagner und Karosseriebauer, der Anfang März 84 Jahre alt wurde, ist Seniorchef des Karussell- und Achterbahnherstellers Mack in Waldkirch (Kreis Emmendingen). Das Familienunternehmen, nach eigenen Angaben weltweit führend beim Bau von Fahrattraktionen, wird in diesem Jahr 225 Jahre alt.

1975, als er bereits 54 Jahre alt war, gründete Franz Mack gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Roland den Europa-Park. "Gedacht war der Park ursprünglich als lebendiges Schaufenster für unsere Produkte." Die Fahrgeschäfte und Attraktionen für Schausteller in der ganzen Welt sollten nicht nur auf dem Papier, sondern im täglichen Betrieb und passenden Umfeld präsentiert werden.

Doch mit ihren Plänen stießen die Freizeitunternehmer auf wenig Gegenliebe. Schon die Standortsuche verlief problematisch und dauerte mehrere Jahre. Im ehemaligen Rheinfischerdorf Rust wurden die Macks schließlich fündig. Mitten im Dorf, in einem malerischen Schlosspark, wurden die ersten Fahrgeschäfte aufgebaut. Für die passende Kulisse sorgte ein mittelalterliches Schloss aus dem Jahre 1442.

Das Umfeld blieb kritisch: "Über Rust schwebt der Pleitegeier" titelte eine Zeitung. Die Macks, die den Park ursprünglich verpachten wollten, fanden weder einen Betreiber noch einen Wirt. "Es gab einfach niemanden, der das machen wollte", sagt Mack: "Aus der Not heraus haben wir den Park dann in Eigenregie geführt."

Mit der Eröffnung kam der Erfolg: Schon im ersten Jahr wurden statt der geplanten 50.000 mehr als 250.000 Besucher gezählt. Sie staunten über eine Märchenalle, eine Wichtelhausenbahn, einen Minigolf-Platz und einen Raddampfer.

Seither ist der Park kontinuierlich ausgebaut worden. Heute zählt er mehr als 100 Attraktionen und ist nach dem Kölner Dom das am meisten besuchte Touristenziel in Deutschland. 150 Artisten aus 22 Nationen sind für die täglichen Live-Shows verantwortlich. In drei Hotels bietet der Park insgesamt 2700 Betten und damit nach eigenen Angaben das größte Hotel-Resort Deutschlands. Die fast 40 Restaurants bilden zudem den größten systemgastronomischen Betrieb in Deutschland. Seit Bestehen des Parks wurden rund 62 Millionen Besucher gezählt.

"Der Europa-Park ist natürlich äußerst dominant", sagt der Bürgermeister der knapp 3500 Einwohner zählenden Gemeinde Rust, Günter Gorecky (SPD). Weil der Park mitten im Dorf liege, gebe es Interessenkonflikte und Belastungen. Das bislang größte Problem, das in Rust und den Umlandgemeinden durch Besucher verursachte Verkehrschaos, sei seit 2002 mit einer neuen Autobahnausfahrt gelöst. "Im Endeffekt zählt aber, dass der Park ein Touristenmagnet ohne Beispiel und Jobmotor für die gesamte Region ist", sagt Gorecky.

"Um profitabel zu bleiben, planen wir einen weiteren Ausbau des Parks. Der Trend geht zur Ganzjahresöffnung", sagt Roland Mack (55). Es werde neue Attraktionen und zusätzliche Angebote geben. Davon profitiere die gesamte Region. Allein 2004 habe der Park außerhalb seiner eigenen Hotels eine halbe Million Übernachtungen initiiert.

Der Europa-Park im Internet: http://www.europapark.de

dpa/lsw

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