Neues Zuhause für geschundene Bären - Der Anholter Bärenwald
Zirkus, Zoo oder Bärenwald?
Wer Bären mag und sie sich gerne in Zirkus oder Zoo ansieht, sollte wissen, wofür er sein Geld ausgibt. So sind die meisten Zirkusse nicht in der Lage, die Tiere artgerecht zu halten. In Zoos sind die Lebensbedingungen schon sehr viel besser, doch sollten die Besucher auch hier ganz genau hinsehen, wie die Gehege gestaltet sind und ob die Tiere genügend Abwechslung und Platz haben. In Bärenwäldern wie in Anholt oder auch im Bärenpark Worbis in Thüringen finden geschundene Tiere aus Zirkussen oder zu kleinen Zoogehegen ein neues, großzügiges Zuhause. Zum Vergleich die Haltungsbedingungen in Zirkus, Zoo und Bärenwald:

Haltungsbedingungen im Zirkus
Laut der "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben" müssen im Zirkuswagen 24 Quadratmeter Platz für ein bis zwei Großbären vorhanden sein. Außerdem ist ein Außengehege mit 75 Quadratmeter und einem Badebecken vorgeschrieben.

In der Realität werden diese Vorschriften nach Meinung von Tierschützern jedoch oft nicht eingehalten. So gäbe es zum Beispiel meistens keine Bademöglichkeit, die Tiere würden nicht ausreichend gefüttert und müssten im Winter frieren.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb schon länger, Wildtiere im Zirkus ganz zu verbieten. Im vergangenen Jahr hat die hessische Landesregierung eine Bundesratsinitiative gestartet, um die Haltung von Bären, Affen und Elefanten im Zirkus grundsätzlich zu untersagen. Der Entschließungsantrag, den der Bundesrat daraufhin beschlossen hat, geht nicht ganz so weit: Darin ist nur noch die Rede davon, Wildtiere dann zu verbieten, wenn der jeweilige Zirkus sich nicht an die "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben" hält. Das Bundesverbraucherministerium bereitet zur Zeit die notwendigen gesetzlichen Änderungen vor; einen Zeitplan für die Umsetzung des Verbotes gibt es noch nicht.

Haltungsbedingungen in Zoos und Tierparks
Laut des so genannten Säugetiergutachtens müssen zum Beispiel für zwei Braunbären 150 Quadratmeter Platz sein. Vorgeschrieben sind außerdem Klettermöglichkeiten, eine Badestelle und Beschäftigungsmöglichkeiten. Vollständig gekachelte Böden sind nicht mehr erlaubt.
Nach Meinung des Deutschen Tierschutzbundes reicht der im Säugetiergutachten vorgeschriebene Platz nicht aus: Die Tierschützer fordern 5000 Quadratmeter für zwei Bären.

Lebensbedingungen der Bären im Anholter Bärenwald
Im Anholter Bärenwald leben zur Zeit vier Braunbären und sechs Kragenbären. Sie haben insgesamt 2,5 Hektar Waldgelände zur Verfügung. Es gibt dort Teiche, Hügel, Höhlen und jede Menge Bäume zum Klettern. Außerdem lassen sich die Tierpfleger bei der Fütterung einiges einfallen, um die Tiere zu beschäftigen: Sie werfen zum Beispiel Äpfel in die Teiche, damit die Bären schwimmen müssen, um sie sich herauszuholen. Birnen werden auf Äste gesteckt, so dass die Bären sich ebenfalls anstrengen müssen, um sie zu bekommen.

Adresse:

Biotopwild- und Bärenpark Anholter Schweiz
Pferdehorsterstraße 1
46419 Isselburg

Öffnungszeiten:
März bis November: 9.00 bis 18.00
Rest des Jahres: 10.00 bis 17.00
Eintrittspreise:
Erwachsene: 4 €
Kinder von 2 bis 12: 2 €

Weitere Infos:

http://www.schweizerhaeuschen.de (Infos Bärenwald im Biotopwildpark Anholter Schweiz)
http://www.tierschutzbund.de (unter "Kampagnen und Aktionen" - "Bärenschutz")

http://www.bundesrat.de ("Drucksachen" Nummer 595/03)
http://www.verbraucherministerium.de (unter "Tierschutz" - "Gutachten/Leitlinien")

Weitere Bärenwälder:

Alternativer Bärenpark Worbis
Duderstädterstr. 36 a
http://www.baerenpark.de

Quelle: Leonardo Newsletter Leonardo Newsletter

Gruß Stefan

Edit: Link war falsch

der wo sich wünscht das mehr Leute beim Lexikon mitmachen