Hier ein Zeitungsartikel aus der Aachener Zeitung vom 20.5. zum Thema:
Die «Göttin der Erde» steht Pate für Zoo
Kerkrade. Indoor-Ski, ein Landschaftsthemenpark, eine Dampfeisenbahnstrecke, ein Industriemuseum: Das alles gibt es schon rund um Kerkrade. Doch jetzt kommt ein weiteres Highlight hinzu.
Der Gaiapark soll, wenn er Anfang Mai 2005 seine Tore öffnet, der modernste Tiergarten Europas sein. Denn er verbindet eine Zeitreise in die Prähistorie mit einer Weltreise in die unterschiedlichsten Regionen unseres Planeten.
Theorie und Praxis
Schon der Name deutet auf die Besonderheit des Zoos hin. «In der griechischen Mythologie ist Gaia die Göttin der Erde», erläutert die Biologin Hanneke de Boer, die in dem neuen Park verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit ist. Der amerikanische Biologe James Lovelock benannte in den siebziger Jahren seine Theorie nach dieser «Urmutter Erde».
Lovelock erinnert daran, dass alle Gegenstände und Lebewesen miteinander zusammenhängen. Lebend oder tot, für die Erde sind sie gleich wichtig. «Wir setzen diese Theorie in die Praxis um,» erklärt De Boer die Philosophie des Parks. «Damit bieten wir mehr als nur eine Ansammlung von Tieren, wie es in anderen Zoos üblich ist.»
Die Lage auf dem ehemaligen Trainingsgelände von Roda Kerkrade ist perfekt dafür geeignet. Weiden und Wälder umgeben den Park, Vögel singen in den Bäumen, und das Schloss Erenstein ist ein romantischer Nachbar - mit weißen Schwänen im Schlossgraben. Überall wird gearbeitet. Es geht auf und ab. «Aus dem Höhenunterschied ergeben sich einzigartige Möglichkeiten», erklärt de Boer. «Wir können einen Fluß bauen, der samt Stromschnellen hügelabwärts fließt.»
Auf seiner Zeitreise kann der Besucher tief in die Vergangenheit Limburgs abtauchen. Sie wird sich in drei Abschnitte gliedern: Versteinerte Bäume aus dem Karbonzeitalter sollen beweisen, dass der Landstrich damals ein einziger tropischer Urwald war. Für die Kreidezeit stehen Nachbildungen von Dinosauriern, von der Eiszeit in Limburg künden Grotten, in den Mammuts und prähistorische Jäger ihren Platz finden werden.
Die Weltreise wird die Besucher von Limburg aus zum Amazonas, in die sibirische Tundra, nach Ost-Europa, in den Kongo, nach Namibia und wieder zurück nach Limburg führen. Für jeden Landstrich werden jeweils typische Tiere stehen. «In vielen herkömmlichen Zoos leben Giraffen neben Przewalskipferde. Das stimmt nicht mit der Natur überein. Bei uns sieht man diese Tiere ausschließlich in ihren angestammten Biotopen. Gerade das ist modern», sagt De Boer.
So trifft in Limburg der Luchs auf den Feldhamster, in Amazonien der Totenkopfaffe auf den Tapir, im Kongo der Gorilla auf die Antilope, in Namibia das Zebra auf die Giraffe und in der Tundra das Rentier auf den Moschusochsen. Bei den zahmen Tierarten wie den Totenkopfaffen können die Besucher sogar auf Tuchfühlung gehen. Auch das ist eine Besonderheit des Tierparks, der auf Wassergräben statt Stacheldraht zählt, um die Grenzen zwischen den verschiedenen Bereichen zu ziehen.
Derzeit laufen die Arbeiten auf dem 15 Hektar großen Areal im Park Gravenrode auf vollen Touren. Hanneke De Boer rechnet fest damit, dass der Eröffnungstermin im Mai 2005 eingehalten werden kann - wenn das Wetter mitspielt. 250.000 Besucher haben die Verantwortlichen im ersten Jahr einkalkuliert. Sollte bis 2010 eine jährliche Besucherzahl von 400.000 erreicht werden, soll der Park sogar noch um neun Hektar erweitert werden. Tiere aus Südafrika und aus dem Himalaya stehen auf der Wunschliste der Parkbetreiber ganz oben. Damit die Reise durch die Welt der Tiere eine runde Sache wird.
20 Millionen Euro haben die Investoren (die Stadt Kerkrade, der Tiergarten Apenheul aus Apeldoorn, eine Limburgische Entwicklungsgesellschaft und eine private Investorengruppe) in das Projekt Gaiapark gesteckt. Maximal 45 Vollzeitstellen sollen entstehen. Der Tiergarten Apenheul fungiert auch als Betreiber.
Als das Projekt im vergangenen Jahr startete, gab es negative Berichte in der niederländischen Presse. Vier Vereine mussten umsiedeln, und als viele Bäume weichen mussten, gingen Naturschützen auf die Barrikaden. Die Probleme seien jetzt beseitigt, versichert Hanneke De Boer. Der Tierpark sei den Vereinen bei der Suche nach einem neuen Domizil behilflich.
Von unserem Mitarbeiter Jean Frins (20.05.2004 | 19:50 Uhr)
mit tierischen Grüßen
Brunos Zoo-Check