Die Welt berichtet: Größte Unterwasser-Schau der Welt
Das neue 300 Millionen Dollar teure Georgia Aquarium in Atlanta zeigt Belugawale und Walhaie
von Katja Ridderbusch
Atlanta - Ralph und Norton kamen auf dem Luftweg in die Vereinigten Staaten. In einem eigens für sie umgebauten Cargo-Flugzeug, Typ Boeing 747, des Logistikdienstleisters UPS. Die Reise ging von Taipeh in Taiwan nach Atlanta in den USA. Ralph und Norton sind zwar eigentlich noch Kinder, aber sie brachten zum Zeitpunkt des Transports zusammen stattliche 27 Tonnen auf die Waage und füllten den Frachtraum des Jumbo-Jets.
Ralph und Norton sind zwei junge Walhaie. Sie sind die Stars unter den rund 120 000 Meeresbewohnern und anderen Tieren im neuen Georgia Aquarium, dem größten Aquarium der Welt, das jetzt die Pforten für die Besucher öffnete. Der Bau des Aquariums, das in seiner Form einem abstrakten Kreuzfahrtschiff nachempfunden ist, verschlang fast 300 Millionen Dollar. Den weitaus größten Teil spendete der Gründer der amerikanischen Baumarktkette "Home Depot", Bernie Markus. "Dieses Aquarium ist einzigartig auf der Welt", sagt der 76jährige. "Ob es auch das beste ist, müssen die Besucher entscheiden."
Die stürmten bereits an den Tagen vor der Eröffnung die Website des Aquariums (www.georgiaaquarium.org) und das Call-Center, um sich eines der begehrten Tickets zu sichern. Die Website brach kurzzeitig zusammen. Für die Vorweihnachtszeit sind die Tickets, die nach Zeitfenstern vorab gebucht werden müssen, fast vollständig ausverkauft.
Tatsächlich ist das Aquarium ein Projekt der Superlative: Mehr als 30 Millionen Liter Wasser fassen die gigantischen Becken, 500 verschiedene Spezies sind in dem Aquarium zu sehen, das sich nicht nur als Unterhaltungszentrum versteht, sondern auch als eine moderne Erziehungs- und Forschungsstätte.
Ralph und Norton, die Namen sind den Helden einer frühen amerikanischen Sitcom entliehen, sind allein schon wegen ihrer Dimensionen die Sensation des Aquariums: Walhaie sind die größten Fische der Welt; sie können im ausgewachsenen Zustand bis zu 15 Meter lang werden. Dabei sind sie für Mensch und Tier vollkommen ungefährlich. Wie riesige U-Boote ziehen sie ihre Bahnen durch das Wasser - und ernähren sich ausschließlich von Plankton. Die Forscher des Georgia Aquarium, so will es die eigene Legende, haben die beiden Tiere direkt aus den Netzen taiwanischer Fischer gerettet, die die Walhaie als Delikatesse verkaufen wollten. Tierschützer warnen indes, die Haie würden in Gefangenschaft eingehen.
Außer Ralph und Norton kann der Besucher auch fünf weiße Belugawale bewundern; zwei von ihnen lebten zuvor in einem Freizeitpark in Mexiko, wo die Achterbahn über die Tiere mit ihrem hochsensiblen Gehörsystem hinwegschepperte. Hinter blau beleuchteten Scheiben zucken ferner überlebensgroße Quallen, schwimmen Schwärme von Fischen aller Farben und Formen, darunter Rochen, Aale, Oktopusse, Hammerhaie und Delphine. Dazu kommen in großen und kleinen Becken Riesenschildkröten, Pinguine, Seelöwen und possierliche Otter - alles, was im und am Wasser lebt, kann ganz nah betrachtet werden im Georgia Aquarium.
Allein die Kosten für den Unterhalt des Aquariums schätzt die Geschäftsleitung auf jährlich 40 Millionen Dollar. Sie sollen aus Ticket- und Souvenirverkäufen sowie aus der Vermietung der Räumlichkeiten gedeckt werden. Zwei Millionen Besucher werden im ersten Jahr erwartet. Mehr als 100 Unternehmen und Organisationen haben bereits den großen Ballsaal, der rund 2000 Personen faßt, oder einen der kleineren Säle für Empfänge oder festliche Essen gemietet. Für 25 000 Dollar hat man das Aquarium einen Abend lang ganz für sich. Das Catering im Georgia Aquarium ist übrigens in österreichischer Hand - in der von Hollywood-Koch Wolfgang Puck.
Artikel erschienen am Fr, 25. November 2005
Weblinks:
www.georgiaaquarium.org