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Foren-Gruppen Plauderecke Beitrag Nr. 6983
Beitrag Nr. 6983
nausea 73


 
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Marc Spoon tot
11-Jan-06, 21:16 Uhr ()
Eben im Spiegel gelesen und betroffen an früher gedacht:


DANCE-URGESTEIN

Techno-DJ Mark Spoon tot aufgefunden

Markus Löffel alias Mark Spoon ist im Alter von 39 Jahren tot aufgefunden worden. Löffel gehörte zu den bekanntesten und renommiertesten deutschen Techno-DJs und Produzenten. Mit dem DJ-Duo Jam & Spoon feierte er vor allem in den neunziger Jahren Erfolge.


Berlin/Frankfurt - Der aus Frankfurt stammende Techno- Discjockey und Musikproduzent Mark Spoon, der mit bürgerlichem Namen Markus Löffel hieß, sei am Morgen tot in seiner Berliner Wohnung gefunden worden, teilte die Plattenfirma Universal Music heute mit. Nähere Umstände seines Todes konnte das Unternehmen nicht nennen. Gemutmaßt wird über einen Herzinfarkt.



Techno-Duo Jam & Spoon, Musiker Löffel (vorne): Trends vorweg genommen
Mark Spoon wurde Anfang der neunziger Jahre mit dem DJ-Duo Jam & Spoon bekannt. Zuvor hatte Löffel sich bereits einen Namen als DJ und Produzent gemacht. Anfang der neunziger, als bei dem erfolgreichen Dance-Projekt Snap! mitarbeitete, entdeckte er den Musiker Dr. Alban, der später etliche Charts-Erfolge feierte. Als Jam & Spoon, gemeinsam mit seinem Partner Jam El Mar (Rolf Ellmer), vollzog er schon früh die Öffnung des Techno-Sounds zu Pop-Melodien, Chill-Out-Sounds und Ambient-Klängen.

Einer der ersten Jam-&-Spoon-Hits, das von Plavka gesungene "Right in the Night" nahm 1993 Trends vorweg, die erst Jahre später in der Clubszene zum Tragen kamen. Das zugehörige Album "Tripomatic Fairytales 2001" sowie das nachfolgende "Tripomatic Fairytales 2002" gehören zu den Klassikern des Mainstream-tauglichen Clubsounds. Mit "Tripomatic Fairytales 3003" veröffentlichten die beiden DJs zuletzt ein Album voller tanztauglicher, sphärischer Popsongs zu denen Stars wie Jim Kerr (Simple Minds), Xavier Naidoo oder Dolores O'Riordan (Cranberries) den Gesang beisteuerten.

Markus Löffel, der die Techno-Fans auch auf der Love Parade immer wieder mit furiosen Sets beglückte, gilt neben Szene-Größen wie Sven Väth und Westbam zum Urgestein der neueren deutschen Dance-Musik. Auch mit seinem Soloprojekt Storm sowie mit zahlreichen Remixen für bekannte Techno-Größen und Pop-Künstler machte Mark Spoon in den letzten Jahren auf sich aufmerksam. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er im letzten Jahr in Hannover, als ihm der deutsche Dance Award verliehen wurde.

Schei.sse, was für Zeiten!

One of the most salient features of our culture is that there is so much bullshit

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Marc Spoon tot, nausea 73, 11-Jan-06, 21:16 Uhr, (0)
  RE: Marc Spoon tot, The Knowledgemoderator, 11-Jan-06, 21:32 Uhr, (1)
     RE: Marc Spoon tot, Ganymed, 12-Jan-06, 14:10 Uhr, (2)
     RE: Marc Spoon tot, powerwasi, 13-Jan-06, 11:13 Uhr, (3)
         OT: Gesundheitsschäden durch Koks, nausea 73, 13-Jan-06, 11:29 Uhr, (4)
         RE: Marc Spoon tot, ciacomix, 13-Jan-06, 23:19 Uhr, (6)
  Jetzt ist er schei ße leise, nausea 73, 13-Jan-06, 12:35 Uhr, (5)
     RE: Jetzt ist er schei ße leise, The Knowledgemoderator, 13-Jan-06, 23:28 Uhr, (7)

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The Knowledgemoderator


 

8919 Beiträge
 
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1. RE: Marc Spoon tot
11-Jan-06, 21:32 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
Im Gegensatz zum supernetten Max Lenz und dem verrückten, aber irgendwie bodenständigen Sven Väth habe ich Markus Löffel als arroganten Kokser in Erinnerung. So weit ich das von *einem* Treffen und *einem* Gespräch auf *einer* Party beurteilen kann.

Seine Musik war trotzdem cool. RIP.

Gruß,

Tim
... es ist nicht immer gut, gut zu sein!

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Ganymed
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2. RE: Marc Spoon tot
12-Jan-06, 14:10 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 1
 
>Im Gegensatz zum supernetten Max Lenz und dem verrückten, aber irgendwie bodenständigen
>Sven Väth habe ich Markus Löffel als arroganten Kokser in Erinnerung.

Nicht nur Du, wobei ich ihn in Zuständen gesehen habe wo er zu seinem arroganten Habitus auf Grund seines "Konsums" schon gar nicht mehr fähig war. Mit Gespräch war da nicht mehr viel.

"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten"

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powerwasi
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3. RE: Marc Spoon tot
13-Jan-06, 11:13 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 1
 
Letzte Bearbeitung am 13-Jan-06 um 11:16 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 13-Jan-06 um 11:15 Uhr ()
>Im Gegensatz zum supernetten Max Lenz und dem verrückten, aber irgendwie bodenständigen
>Sven Väth habe ich Markus Löffel als arroganten Kokser in Erinnerung.

Hallo Tim!

Kokser ist aber eine schwere Anschuldigung, und das in einem öffentlichen Forum!

Bist du dir sicher, das so stehen zu lassen??? Man weiß ja das du kein Blatt vor dem Mund nimmst , aber sowas zu behaupten ist schon sehr gewagt!

Aber vielleicht hast du ja Beweise dafür?!

Gruß Wasi

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nausea 73


 
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4. OT: Gesundheitsschäden durch Koks
13-Jan-06, 11:29 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 3
 
Letzte Bearbeitung am 13-Jan-06 um 11:31 Uhr ()
>
...zumal ja hinlänglich bekannt ist, daß bei längerem Umgang mit Koks durchaus schwere gesundheitliche Schäden entstehen können...

Edit:
etwas genauer

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ciacomix

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6. RE: Marc Spoon tot
13-Jan-06, 23:19 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 3
 
>Kokser ist aber eine schwere Anschuldigung, und das in einem öffentlichen Forum!

N`PowerWasi zu sein auch - weiß Wasa schon davon ?!

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nausea 73


 
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5. Jetzt ist er schei ße leise
13-Jan-06, 12:35 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
Aus der taz von Hans Nieswandt

ein ME schöner Artikel - nicht zuletzt, weil der von mir musikalisch außerordentlich hoch geschätzte DJ Dag Erwähnung findet

ruhig mal lesen, wenn man Zeit hat


"Heftisch", "krass" - in den einschlägigen Internet-Foren wurde das Ableben des Frankfurter Musikproduzenten, DJs und gelernten Kochs Mark Spoon schon Stunden später in seinen eigenen Worten kommentiert, in der Raver-Sprache, die er mitgeprägt hatte. Darunter niemand, der die Tatsache seines Todes nicht wirklich ehrlich bedauert und betrauert hätte.

Das ist bemerkenswert, denn Mark Spoon war ein stark umstrittener Charakter. Mit der Betonung auf Charakter, wie man retrospektiv feststellen kann. Solche Typen werden heute nicht mehr hergestellt.

Ja, er hatte Charisma. Seine Präsenz war immens, und sie war nicht die eines Heiligen. Sein Name steht vor allem für die großen, ultraexzessiven Tage der Frankfurter Technoclubkultur in den frühen Neunzigerjahren. Dort wurde er zu einem der ganz großen Zeremonienmeister, neben Sven Väth und dem heute etwas in Vergessenheit geratenen DJ Dag. Als DJ der Flughafendisko Dorian Gray inszenierte er berüchtigte, teilweise mehrtätige Festivitäten, die neue Maßstäbe setzten, was Tiefe und Dauer der Ausschweifungen betraf.

Auch ich hatte einst Gelegenheit, bei einer dieser Feten mitzumachen.

"Bist'n guder DJ", hatte er eines Nachts in einem Berliner Backstagebereich während der Love Parade zu mir gesagt und mich zu meiner großen Überraschung als DJ zu seiner Geburtstagsparty ins Dorian Gray eingeladen. Die Szene ist mir gut in Erinnerung geblieben, weil er mich dazu so dermaßen autoritär am Arm gepackt hatte, dass ich zuerst gedacht hatte, er wolle mich für irgendwas zur Rechenschaft ziehen.

Es war eine exklusive Ehre, allerdings nur relativ - es waren immer mindestens 30 internationale DJ-Größen präsent, die sich bei diesen Events zwischen Freitagabend und Montagmittag die Kopfhörer in die Hand gaben. Man begab sich dort in eine unwirkliche Zwielicht-Zone der Partykultur, ein endloser, vernebelter Zustand, in dem sich der Raum auflöste und Zeit keine Bedeutung mehr hatte. So schwach Spoon selbst als DJ technisch war - seine vermurksten Übergänge waren notorisch -, so stark war sein Gespür in der Auswahl so genannter "Bretter", die die Tänzer "willenlos" machten. Ein zu dieser Zeit für viele höchst begehrenswerter Zustand.

Als Mover und Shaker im deutschen Musikgeschäft hatte er amerikanischen Zuschnitt. Für die Plattenfirma Logic, die mit Projekten wie Snap groß geworden war, hatte er einen skandinavischen Zahnarzt aufgerissen und ihn unter dem Namen Dr. Alban zu einem Knüller gemacht. Produkte für die Galerie zu machen war seine Sache nicht, es ging um Geld und Ruhm, aber nicht auf die zynische, sondern auf die stolze Tour. Das hatte viel mit Frankfurts durchamerikanisierter Nachkriegskultur zu tun.

Zu Beginn der Neunzigerjahre wandte sich Spoon der damals nicht nur musikalisch explodierenden, sondern auch in puncto Hedonismus täglich neue Maßstäbe setzenden Techno- und Raveszene zu. "Der Maggus" wurde schnell einer der erfolgreichsten Frankfurter DJs, zunächst im Dorian Gray, später als Betreiber der Disko XS. Dort war ich selbst etliche Male nicht nur Zeuge, sondern auch musikalischer Gestalter eines solchen Exzesses.

Parallel verfolgte Markus Löffel, so sein bürgerlicher Name, eine eigene musikalische Karriere mit Projekten wie Age Of Love und Dance2Trance, vor allem aber mit dem Duo Jam & Spoon. Dessen Fähigkeit bestand vor allem darin, neue Underground-Stile wie Trance und Chillout in ein für jedermann verständliches Popformat zu bringen und damit die Charts zu erobern.

Die fluffigen Hits wie "Stella", "Right In The Night" oder "Kaleidoscope Eyes" empfinde ich zwar bis heute als nahezu unerträglich, man kann aber nicht von der Hand weisen, dass sie von Herzen kamen und in einer authentischen Clubkultur geerdet waren.

Mit Hits wie diesen wurde Spoon auch in England ein großer Star, im Grunde noch größer als hier, wo er vor allem ein Frankfurter Original war. Und es ermöglichte das Leben eines Jetset-DJs auf höchstem Niveau, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Sein Lebenswandel war legendär. Spoon liebte das Feiern und die Ausschweifung wirklich und er hatte eine Menge Intuition, was die Rolle der Musik dabei betrifft.

Intellekt und politische Korrektheit waren keine Faktoren seines Schaffens; er machte den Mund auf, wie es ihm passte, seine kumpelhafte Beziehung zu der Band Böhse Onkelz führte zu einer Spoon-Ächtung in poplinken Kreisen - man konnte ihn eigentlich nicht gut finden, weder musikalisch noch moralisch. Gleichzeitig hatte er aber eben ein Showman-Format, das hierzulande selten ist. Unvergessen sein Auftritt bei der Love Parade, die er in ihren großen Jahren als Darsteller vehement mitgeprägt hatte: "Warum seid ihr so ##### leise?", schrie er erbittert von einem Truck der Menge entgegen. Nicht die schlechtesten Worte für einen DJ, um damit in Erinnerung zu bleiben.

Seine härtesten Zeiten hatte er, wie man hörte, eigentlich hinter sich. "Isch mach des nischt mehr", hatte er sich hinsichtlich seiner Konsumgewohnheiten geäußert. Es war ruhiger geworden um den massiven Mann, der Pläne für ein neues Restaurant in Berlin gehabt hatte, als ihn mit nur 39 Jahren ein Herzinfarkt ereilte. Eine für jeden DJ und jeden Nachtmenschen doch wirklich sehr erschütternde Nachricht.

taz vom 13.1.2006, S. 14, 179 Z.

Werner

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The Knowledgemoderator


 

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7. RE: Jetzt ist er schei ße leise
13-Jan-06, 23:28 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 5
 
Quote
Seine härtesten Zeiten hatte er, wie man hörte, eigentlich hinter sich. "Isch mach des nischt mehr", hatte er sich hinsichtlich seiner Konsumgewohnheiten geäußert.
Schade, der "den Maggus" diese Erkenntnis nicht schon früher ereilte ...

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