Heute habe ich es gewagt, der Bergischen Sonne in Wuppertal einen Besuch abzustatten. Trotz aller Warnungen, obwohl es ja angeblich seit dem Betreiberwechsel dieses Jahr schon alles etwas besser geworden sein soll. Doch noch länger wollte ich nicht mehr mit einem Besuch warten, nicht dass mir das Bad wieder vor der Nase wegen Konkurs schließt, und dann vielleicht endgültig.
Die Anfahrt, wieder mit der Bahn, verlief problemlos. Das Bad ist vom Wuppertaler Hbf aus mit der Buslinie 620 erreichbar. In dieser Fahrtrichtung hält der Bus direkt vor dem Bad, in der Gegenrichtung muss man ein paar Meter Richtung City laufen und über die Brücken die Straßen überqueren.Eingangsbereich des Bades:
Kleine Bar am Eingang mit Durchgang zum Fitnessbereich:
Kleiner Überblick, was mich erwartet:
Nach dem Betreten des Bades kommt man im geräumigen und hellen Foyer an die Kasse. Dort zahlt man für 2 Stunden 9,00, Studenten bekommen dazu zwei weitere Stunden geschenkt.
Mit dem Chiparmband durchschreitet man ein Drehkreuz und gelangt über eine Treppe eine Etage hinunter zu den Umkleiden:
Hier sind wohl noch Schönhitkorrekturen des neuen Betreibers im Gange:
Der ganze Eingangsbereich ist sehr großzügig, schon fast platzverschwenderisch:
Der Umkleidebereich wirkt recht modern und ist wohl schon vom neuen Betreiber saniert worden:
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Umkleidekabinen mit Milchglastüren. Das lässt das Umziehen zum Schattenspiel werden…
Leider waren von den Schlösser der Kabinen schon wieder mehrere defekt: Entweder fehlte das Schloss komplett, oder der Knauf fehlte, so dass man höchstens mit einer Zange hätte abschließen können…
Auch das Schließsystem der Spinde ist außergewöhnlich: Der Chip im Armband dient ausschließlich zur Zutrittskontrolle sowie wohl zum Speichern eventuellen Verzehrs. Verschlossen wird der Spind aber mit einer zusätzlichen Schlüsselkarte, die man in dieser Halterung auch an seinem Bändchen mit sich trägt:
Zum AB- oder Aufschließen steckt man die Karte in den Schlitz, dreht den Knopf und kann sie dann wieder entnehmen. Besonders viel Vertrauen in dieses rein mechanische System mit genau einem Loch in der Karte habe ich aber nicht wirklich. Ein Stück Pappe und ein Locher dürften wohl reichen…
Durch die Duschen kann man das Bad betreten. Diese Duschen sind ringsum in einem runden Raum angebracht, ohne Trennwände. Dafür hat man aber tolle Regen-Duschen an der Decke verbaut.
Ein Abstecher zu den Toiletten führte dann zu Verärgerung: Von vier Kabinen war genau KEINE vollständig nutzbar. Bei zweien war auch hier wieder der Schließmechanismus der Türen defekt und bei den anderen gab es kein Toilettenpapier. Bzw. es gab schon, allerdings irgendwo innen im Spender, wo man nicht drankommt. Die verbauten Spender sind einfach nicht für nasse Hände geeignet, da dann das Papier reißt und das Ende im Kasten verschwindet…
Aus den Duschen heraus betritt man das Bad am Strömungskreisel:
Dieser geht über in ein Becken…
…mit Durchschwimmkanal nach draußen:
Das Außenbecken ist aber nur bis zu der Trennwand in der Mitte nutzbar, der Rest ist unbeheizt.
Wo wir gerade beim Thema heizen sind: Die Wassertemperatur dieses Beckens war recht kühl. In einem Erlebnisbad, wo man nicht unbedingt sportlich schwimmt, nicht sehr angenehm.
Von diesem Becken aus gelangt man auch in eine Grotte…
…von der aus man über eine Trennwand ins Wellenbecken klettern kann:
Das Wellenbecken ist dann auch etwas wärmer als das andere Becken:
Leiter ins Nichts?
Die Wellen dort im Becken sind übrigens eher lächerlich. Und von Reifen, in die man sich wohl mal legen konnte, ist auch nichts mehr zu sehen.
Um das Wellenbecken herum steigt die Gallerie an. Von dort aus erreicht man das Solebecken:
Eigentlich ist das Bad von seiner Anlage her gar nicht mal so schlecht. Die Felsen mit den Pflanzen und den Ruhemöglichkeiten dazwischen finde ich ganz nett gemacht:
Auf der Gallerie kann man das Wellenbecken halb umrunden und kommt dann zum Eingang des Rutschenturms. Der war dann die Krönung des Bades:
Ja, das Foto stammt aus einem in Betrieb befindlichen Bad!
Etwas zugig ist es in dem Glasturm auch und von überall tropft Kondenswasser herab.
Mal sehen, was die Rutschen so können. Beginnen wir links mit der Black Hole:
Lichteffekte? AM Anfang ein Blitzer, zwischendurch ein kaum sichtbarer Sternenhimmel und dann ein paar Daylighteffekte/Löcher in der Beschichtung?
Auf gleicher Höhe startet daneben noch eine weitere Röhrenrutsche:
Beide Rutschen sind in Ordnung, man wird teilweise FGGT-typisch hin- und hergeschleudert, aber das gewisse Etwas (z.B. schöne Jumps) oder gar ordentliche Effekte fehlen.
Neben dem Zugang zum Rutschenturm sind auf der Gallerie drei Whirlpools terrassenförmig angelegt:
Um die Ecke liegt hier oben auch noch das Kinderland:
Das war ganz nett und ist wohl auch noch recht neu (auf dem Lageplan vom Eingang sind hier Solarien eingezeichnet). Es gibt das Piraten-Spielschiff mit mehreren Minirutschen, eine kleine Grotte mit Kino (das nicht lief) und eine weitere Flachwassergrotte.
Zum Schluss noch ein Blick in die Gastro:
Das Foto kann es irgendwie nicht ansatzweise so rüberbringen, wie es real wirkte: Das sah aus wie eine leere Fabrikhalle, in der man in einer Ecke für eine Nachmittagsveranstaltung mal schnell eine mobile Theke hingestellt hat. Einladend ist was anderes…
Zum Abschluss dann wenigstens noch ein schönes Winterbild:
Die Bergische Sonne ist tatsächlich ein Schwimmbad, das ich (in dem Zustand) nicht noch mal besuchen muss. Das eine Becken ist zu kalt und die gesamte Hallenluft nicht besonders warm. Der Bodenbelag ist, freundlich ausgedrückt, sehr rutschhemmend, man könnte aber auch sagen schmerzhaft zu laufen. Die Rutschen sind ok aber keine Highlights und der Turm sowie die zahlreichen Defekte in Umkleiden und Toiletten gehen gar nicht!
Die Becken sind übrigens nicht gekachelt, sondern nur beschichteter Beton. Und rund um die Wasserein- und auslässe sind überall deutliche Roststpuren.
Dabei muss ich zugeben, dass mir die prinzipielle Aufteilung und Architektur gar nicht mal schlecht gefällt. Aber der Pflegezustand muss sich noch deutlich verbessern!
Wenn ich denn schon mal in Wuppertal war, konnte ich auch noch eine kleine Runde mit der Schwebebahn drehen:
Wusstet ihr eigentlich, dass die Bahn eigentlich technisch keine Schwebebahn sondern eine Hängebahn ist, vom Verkehrsverbund als U- oder Stadtbahn geführt wird und rechtlich als Straßenbahn zählt?