Tag 5 bis 7 – Donnerstag 10. Juni – Samstag 12. Juni 2004: Cedar Point, Sandusky, OhioNach einer recht anstrengenden Fahrt von PKI Richtung Cedar Point kamen wir gegen Mitternacht erschöpft in Sandusky an. Während unseres Aufenthalts hatten wir uns 3 Nächte ins parkeigene Motel „Breaker’s Express“ eingebucht. Hier genießt man die Vorzüge als Resortgast und darf bereits um 9 Uhr, eine Stunde vor den normalen Parkbesuchern, in den Park.
Früh morgens ging’s dann über die Zufahrtsstraße zur Halbinsel wo sich uns auf dem noch sehr leeren Parkplatz folgender Anblick bot.
Auch bei Cedar Point machten wir uns wieder einen Season Pass, weil wir 2 Tage eingeplant hatten und später mit dem Dorney Park ein weiterer Park der Cedar Fair Gruppe auf unserer Tour-Liste stehen sollte in dem der Pass auch gültig ist. Der Preis für den Pass liegt bei 99 Dollar ohne Tax und die Abfertigung klappte mal wieder vorbildlich, dank ausreichend Personal.
Also rein durch den Resort Guests Eingang…
(zum Glück dürfen DIE noch nicht rein )
…Und zielstrebig Richtung „Millenium Force“, die neben „Top Thrill Dragster“ bereits geöffnet hatte. Vor uns hat es erst ein paar Wenige hierher verschlagen und so hatten wir praktisch keine Wartezeiten. Matthias machte die erste Fahrt Front Row, Oli und ich ganz hinten. Der scheinbar nicht enden wollende Lifthill ist vor Ort noch beeindruckender wie auf den Bildern und läuft mit sehr hoher Geschwindigkeit.
Millenium Force ist eine sehr beeindruckende Bahn, die mit purer Größe, sehr hohen Geschwindigkeiten und einem ausgereiften Layout gefällt. Die erste Abfahrt will und will nicht enden, genauso wie die Geschwindigkeit während der gesamten Fahrt kaum abzunehmen scheint. Der Overbanked Turn direkt nach dem First Drop ist genauso, wie die Tunneldurchfahrten und der finale Turn am Ende der Fahrt, besonders raus zu heben. Für Matthias ist die Bahn seine neue Liebe (unser kleiner „Geschwindigkeitsfreak“), Olli und mir hat sie ohne Frage auch sehr gefallen, doch finden wir beide weiterhin Expedition Ge-Force einen Tick interessanter. Das verspieltere Layout und die stärkere Airtime waren letztendlich ausschlaggebend pro Hassloch.
Nun wollten wir die ausstehende Zeit noch nutzen um vor dem großen Andrang gleich noch eine Runde auf „Top Thrill Dragster“ zu drehen. Matthias hatte die Sache auch schon fest im Blick.
Als wir ankamen, war die Anstehschlange von den restlichen Resortgästen schon recht gut gefüllt, so hieß es auch für uns noch ein paar Minuten warten. Doch dann kam leider noch was dazwischen. Das Wetter machte uns kurz vor dem Erreichen des Bahnhofs einen Strich durch die Rechnung und entschied sich dafür uns mit sinnflutartigen Regenfällen zu beglücken. Und so entstand kurz vor unserem Ziel folgendes Foto. Der Top Hat verschwand mehr und mehr…
Ich frage mich bis heute, warum ich da noch so glücklich schaue
Netter Spiegeleffekt, doofes Wetter!
Die Bahn wurde natürlich komplett dicht gemacht und bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Erst wenn der Track wieder vollkommen abgetrocknet ist, hat man uns mitgeteilt, kann TTD wieder den Betrieb aufnehmen. Ärgerlich, aber das Wetter konnten wir schließlich nicht beeinflussen.
Es blieb uns also nur Xlerator als Ausweichmöglichkeit
Da die Regenschauer dann noch stärker wurden und uns vollkommen den Rest gegeben haben, entschieden wir uns vorerst wieder zurück ins Motel zu fahren, um uns etwas trocken zu föhnen.
Na toll, da fliegt man um den halben Globus um dann in CP zugepisst zu werden
Den Nachmittag verbrachten wir mit Buchstabierwettbewerb im TV schauen (= absoluter Superkult!) und Bauch vollhauen im leckeren All-You-Can-Eat Pizza Schuppen „East of Chicago Pizza“. Besonders die Zimt-Apfel Pizza sollte man nicht verpassen! *jammjamm* Erst abends erbarmte sich der Wettergott und entschied sich eine vorübergehende Pause einzulegen. So entschieden wir uns um 18 Uhr einen zweiten Versuch für diesen Tag zu starten, da der Park schließlich noch bis 22 Uhr geöffnet hatte.
Und so wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und folgenden Nachtaufnahmen belohnt.
Da sich der Park aufgrund des schlechten Wetters enorm geleert hatte, gab es bei sämtlichen Bahnen keine Wartezeiten und so kamen wir doch noch zu einigen Nachtfahrten. „Top Thrill Dragster“ blieb aber trotz der sehr bemühten Mitarbeiter an diesem Abend geschlossen. Naja, so konnte man sich wenigstens noch auf den nächsten Tag freuen.
Neuer Tag, neues Glück und siehe da, die Sonne lacht uns an. Cedar Point, Klappe die Zweite!
Gleich linker Hand nach Passieren des Haupteingangs findet man „Raptor“, einen sehr gelungenen B&M Inverter.
Raptor bietet eigentlich alles, was man sich von einem Spitzen-Inverter erhofft. Eine ruhige und saubere Fahrt ohne gröbere Schläge, trotzdem sehr intensiv durchfahrene Elemente und ein abwechslungsreiches Layout. Dass die Bahn durch eine Blockbremse unterbrochen wird, stört dabei kaum.
Daneben findet man ganz unscheinbar den kleinen Holzcoaster der Firma PTC – „Blue Streak“. Trotz der eher kleineren Proportionen ist die Bahn der beste Holzcoaster im Park und ein sehr guter noch dazu. Besonders in den hinteren Reihen hat man wunderbar Airtime und auch das nostalgische Flair der Bahn, inklusive Häuschen auf dem Lifthill, weis zu begeistern. Also nicht übersehen, weil die Bahn etwas abseits liegt, und dieses gute Stück mitnehmen.
Rechter Hand vom Haupteingang bietet sich einem dann folgendes Bild…
Neben dem Intamin Impulse Coaster „Wicked Twister“ findet man hier außer einigen Flatrides auch den Indoorbobcoaster „Disaster Transport“, ebenfalls von Intamin. In dieser Gegend entsteht dieses Jahr mit „maXair“ übrigens ein weiterer Giant Frisbee von Huss, wie er auch im nahen Paramount’s Kings Island zu finden ist.
Doch nun zu einem weiteren Highlightcoaster in Cedar Point: „Wicked Twister“ hat es uns allen total angetan. Die Anlage liegt direkt am Strand, was man auf dem dritten Bild auch schön sehen kann. Irgendwie ein lustiges Setting so mit dem See, der Brandung und einer frischen Priese. Die Fahrt ist noch einen Tick intensiver wie bei V2 in Six Flags Great America und wartet mit zwei verdrehten Enden auf. Die um die Türme kreisenden Möwen waren ein zusätzlicher „natürlicher Thrillfaktor“ und wir hatten spontan die Bilder von „Raptor“ vor Augen, bei der vor Jahren ein Besucher während der Fahrt mit einer Möwe zusammengestoßen ist. Besonders in der Front Row macht die Bahn unheimlich Laune, wenn man in der Drehung himmelwärts rausst.
Danach ging’s zur schon angesprochenen Indoor Intamin Bobbahn „Disaster Transport“. Ziemlich strange, ziemlich abgedrehtes „Weltraumschrottplatztheming“ und zusätzlich eine lustige Fahrt durch eine dunkle Halle. Ganz Ok, aber nicht unbedingt der große Wurf. Da die Anlage aber soweit ich weiß einmalig ist, sollte man bei geringen Wartezeiten eine Fahrt mitnehmen. Bei schlechtem Wetter ist die Bahn aber erwartungsgemäß total überlaufen mit Wartezeiten bis zu 2 Stunden.
Somit war der vordere Teil von Cedar Point erstmal angehakt und wir zogen weiter in den Mittelpart. Sehr schade, dass die Mainstreet und die Hälfte des Parks mehr einer Betonplatte gleichen als einem schön angelegten Freizeitpark. Die Atmosphäre dort trägt sicher mit dazu bei, dass bei vielen die Cedar Point schon mal besucht haben, eben genau dieser Eindruck hängen geblieben ist. Der hintere Part des Park ist dagegen sehr schön bewaldet und entschädigt wieder. Doch alles der Reihe nach.
Also beruhigten wir unsere Gemüter mit einer Runde Corkscrew. Spaßig, gut gepflegt und schönes Fotomotiv ist die Bahn allemal.
Das sehr abgerundete Rideangebot in Cedar Point beheimatet natürlich auch wieder einen Arrows Suspended Coaster. „Iron Dragon“ hat 2004 einen neuen, mehr zu TTD passenden Farbanstrich erhalten und führt teilweise, optisch recht hübsch anzuschauen, über einen künstlich angelegten See. Die Bahn fährt ruhig, hat keine Schläge und eine nette Streckenführung. Außerdem ist sie, wie nahezu alle Bahnen im Park, außerordentlich gut gepflegt. Kein „must-ride“ Coaster, aber bei geringen Wartezeiten zum Verschnaufen ganz nett.
Ein weiteres Highlight für uns war ungelogen, die „Wildcat“ von Schwarzkopf. Wirklich genial, wie weich und angenehm die Version in Cedar Point fährt. Schön, dass man auch solche Bahnen noch im Park stehen hat.
Gleich um die Ecke richtung Millenium Force findet man den Stand-Up Coaster „Mantis“ aus dem Hause B&M. Naja, Stand-Up ist einfach nicht mein Geschmack, ich finde besonders die schnell durchfahrenen Corkscrews im Stehen einfach nur unangenehm. Zwar fährt sich „Mantis“ noch wesentlich angenehmer als beispielsweise „Iron Wolf“ in Six Flags Great America und hat auch ein gutes Layout aufzuweisen, aber ich mag diese Nussknackermaschinen einfach nicht
Da lache ich noch und mache Scherze
Durch den bewaldeten Teil des Parks schlendern wir weiter Richtung „Mean Streak“. Das typische „Cedar Point Honk Foto“ darf aber natürlich nicht fehlen.
Da stehen wir also, vor der zweiten Holzbahn des Parks. Aber irgendwie waren unsere Meinungen nach der Fahrt nicht gerade positiv. Sie ist irgendwie langweilig und dümpelt nur so vor sich hin. Starke laterale G’s oder hübsche Airtime Passagen sind hier Fehlanzeige. Die wesentliche kleinere „Blue Streak“ gewinnt also mit deutlichem Abstand. Größe und Geschwindigkeit sind eben besonders bei Holzbahnen nicht ausschlaggebend.
Der „Cedar Creek Mine Ride“ ist richtig nett, relativ lang und einer der besseren Arrow Minetrains. Bei wenig Andrang lohnt sich eine Fahrt auf jeden Fall.
Gleich in unmittelbarer Umgebung hat es auch einige Wasserattraktionen, die wir uns aber wegen der Ereignisse am Vortag gerne gespart haben. Von Wasser und Nässe hatten wir schließlich auch ohne diese Anlagen genug abbekommen.
Mittagspause und ab ins Camp Snoopy. Ne kleine Fahrt auf „Woodstock’s Express“ zur Entspannung war angesagt…
…bevor es danach wieder auf dieses Monster ging.
Stahlbahnen mit Holzstützen? Ne, das macht irgendwie keinen Spaß. Andersrum ist es ja noch irgendwie in Ordnung. „Gemini“ ist ja ganz lustig, sieht von außen wesentlich spektakulärer aus als sie letztendlich aber ist.
Also gleich weiter zu „Magnum XL-200“. Der Arrow Hypercoaster weiß auch heute noch zu gefallen. Zwar keine Airtimemaschine, aber Spaß macht sie auf alle Fälle. Auch die Fahrt durch den Tunnel und entlang des Sees tragen zur guten Atmosphäre bei. Und vor 15 Jahren war die Bahn sicherlich um Einiges aufregender. Was wiederum schön zeigt, wie sich die Freizeitparkbranche immer weiter gesteigert hat.
(Blick zurück vom Lifthill)
Gleich danach gönnten wir uns erstmal eine Runde auf den S&S Towern. Die großen Türme sind nett, aber die kleineren Exemplare wie in der Holiday World oder Indiana Beach machen komischerweise wesentlich mehr Spaß. Auch dem älteren Freefall Modell „Demon Drop“ statteten wir einen Besuch ab. Ein lustiges Gefühl mit der gesamten Gondel runter zu stürzen, auf dem Rücken auszurollen und schließlich über einen eigenartigen Mechanismus, ein Stockwerk tiefer, wieder aufgerichtet zu werden. Wir drei lachten uns dabei jedenfalls fast halbtot.
So, das war’s dann eigentlich auch schon mit unserem Rundgang durch Cedar Point. Ach ne, da war doch noch was? – Richtig, hätten wir doch fast „Hot Fries – Race for the Fry“ vergessen. Jamm, die waren wirklich lecker!
Spaß beiseite, bitterer Ernst her. So hieß es erstmal wieder Schlange stehen. Und immer wieder unterbrochen durch unschöne Zwischenfälle. Während unseres 3-tägigen Aufenthalts hatte die Bahn immer wieder wegen Regen, Sturm oder technischen Problemen geschlossen. So kam es, dass wir sie auch insgesamt nur 2 Mal fahren konnten. Zeitweise hatten wir sogar die Hoffnung ganz aufgegeben, jemals in den Genuss von TTD zu kommen. Außerdem hatte die Bahn zahlreiche Rollbacks (leider nie mit uns), was die Wartezeit noch weiter erhöhte. Die Zeit bis der Zug wieder abschussbereit ist, erschien uns jedenfalls schier unendlich.
Nicht traurig sein, wir fahren ja noch.
Naja, beim Anstehen zischt immerhin der Zug an einem vorbei.
Es schien wirklich alles schief zu gehen, nachdem Techniker einige Teile ausgetauscht hatten, hatte die Bahn aber wesentlich weniger Probleme mit Rollbacks.
Ein Bild des Jammers und definitiv der Tiefpunkt, bei dem wir gedacht haben: „Das war’s dann wohl!“
Doch dann hat’s ja doch noch geklappt. Deshalb noch ein paar Worte zur Fahrt. Klar hat „Top Thrill Dragster“ nicht unbedingt ein tolles und abwechslungsreiches Layout, klar strotzt TTD mit Größe und Geschwindigkeit, aber verdammt noch mal, dieser Abschuss ist der pure Wahnsinn! Gerade wenn man denkt die Bahn hat langsam die Endgeschwindigkeit erreicht, zieht der Zug immer noch weiter an. Die Höhe bekommt man eigentlich nur völlig surreal mit. Ein Blick links, ein Blick rechts, schnell runtergeschaut auf „Millenium Force“ und schon geht’s wieder mit Umdrehung abwärts. Sanft abgebremst steht man schließlich in den Bremsen und ist sprachlos und euphorisch zugleich. Die Bahn versetzt einem einen derartigen Adrenalinstoß, dass man ein längeres Layout kaum wahrnehmen würde. Wer sich das klar macht, kann mit TTD gut leben. Ich war begeistert von der Bahn und das obwohl sie uns, mit vielen Macken und Störungen, durchaus verärgert hat.
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Ich hoffe unser Bericht hat einen interessanten und persönlichen Überblick über Cedar Point gegeben. Ich habe mich bemüht unsere spontanen Meinungen von damals relativ genau wiederzugeben und nicht nur die Rekorde von Cedar Point in den Himmel zu loben. Das kann der Park nämlich selbst am Besten. Auf zahlreichen Tafeln wird man darauf hingewiesen, dass man sich im besten Freizeitpark der Welt befindet etc.
Doch sicherlich ist eben auch Cedar Point nicht perfekt. Der hässliche vordere Part ist nicht wegzuwischen und auch die Qualität der einen oder anderen Bahn ist mehr als fraglich. Positiv sind sicherlich besonders MF, TTD, Raptor, Wicked Twister und Blue Streak in Erinnerung geblieben. Das Personal war immer freundlich und motiviert, das Essen in Ordnung und die Pflege der Anlagen geradezu vorbildlich. Auch dass der Park noch kurz vor 22 Uhr versucht hat TTD zum Laufen zu bekommen, ist ein netter Zug und zeigt, dass Cedar Fair doch einen Deut anders tickt als Six Flags. 2 Tage reichen für den Park aber eigentlich, wer wie wir nicht in der totalen Hauptsaison geht und WE vermeidet, sollte mit dem Andrang eigentlich keine Probleme haben. Wir waren letztendlich nur wegen des schlechten Wetters länger als geplant im Park. Schade, so fiel „Geauga Lake“ am Samstag leider aus und es ging direkt weiter nach Pittsburg – „Kennywood“ hieß die nächste Station…
Gruß
Gregor