Quelle: Weser Kurier online
http://www.weser-kurier.de/bremen/fs_wk_bremen.html?id=83395****
Oliver Kaufmann besuchte mit der Miniaturausgabe das Original auf dem Freimarkt
Von unserer Mitarbeiterin
Karen Adamski
Mehr als zwei Jahre lang hat Oliver Kaufmann den „Happy Sailor“ geplant. Rund 4000 Euro und unzählige Arbeitsstunden stecken in dem Fahrgeschäft. Freimarktbesucher werden dennoch keine einzige Runde damit drehen können: Das Karussell ist lediglich achteinhalb Zentimeter hoch.
Mit der Miniaturausgabe im Gepäck hat der Modellbauer aus Waiblingen jetzt das Original auf der Bürgerweide besucht.
Eingeladen dazu hatte ihn Manfred Howey. Der Bremer Schausteller ist seit 24 Jahren mit dem „Happy Sailor“ unterwegs – mit dem in Originalgröße, versteht sich. Kennen gelernt haben sich die „Happy Sailor“-Besitzer auf dem Volksfest in Stuttgart, dem Cannstatter Wasen: Dort tauchte Kaufmann regelmäßig auf, um Fotos zu machen, nach denen er das Modell konstruierte.
Kaufmann und die Karussells – eine alte Liebe. Schon als Bub hätten ihn Fahrgeschäfte fasziniert, sagt der Modellbauer. „Meine Eltern wohnten nur fünf Minuten vom Volksfestplatz entfernt, deshalb war ich ständig dort.“ Aber weder Karussellfahrten noch Zuckerwatte waren es, die aus Kaufmann einen Kirmes-Fan machten. Viel spannender fand er den Auf- und Abbau der Fahrgeschäfte. „Das hab ich dann zu Hause mit Lego nachgebaut.“
Irgendwann ersetzte er die Legosteine durch fertige Bausätze. Viele Karussells allerdings sind im Handel nicht zu haben. Also beschloss Kaufmann, seine Modelle selbst zu bauen. Gesagt, getan: 16 Fahrgeschäfte im Maßstab 1:87 besitzt er inzwischen. Ab und zu besucht er damit Schausteller-Tagungen und Ausstellungen. Die restliche Zeit stehen die Kunstwerke in dem kleinen Lager im Haus seiner Eltern. Bis zu vier Stunden täglich bastelt Kaufmann – im normalen Leben Licht- und Pyrotechniker – an den Miniaturen, lötet Metallteile zusammen, verklebt Kunststoffplatten und installiert winzige Lichter. Er ist Mitglied des Vereins „Kirmesfreunde Schwaben“: „Wir tauschen uns aus und geben uns Tipps, wo man Material bekommt.“ Der „Happy Sailor“ ist gerade rechtzeitig zum diesjährigen Stuttgarter Volksfest fertig geworden. „Am Ende hab’ ich Tag und Nacht in der Werkstatt gesessen. Da war meine Freundin natürlich nicht so begeistert“, erzählt der 32-Jährige.
Begeistert war dafür Manfred Howey. „So ein Fahrgeschäft ist mit viel Arbeit und Geld verbunden“, sagt er. „Da freut man sich natürlich, wenn sich jemand so damit beschäftigt.“ Zum Vergleich: Das Original ist neuneinhalb Meter hoch. Bis zu 45 Personen gleichzeitig können mit den kleinen Booten auf und ab flitzen, zwei Antriebsmotoren, 20 Bootsmotoren und sechs Dekorationsmotoren halten das Karussell in Bewegung.
Oliver Kaufmann sieht den Fahrten des „Happy Sailor“ übrigens lieber aus der Entfernung zu. „Wenn sich das so rauf und runter dreht . . .“ Der Waiblinger schüttelt den Kopf. „Man wird halt älter.“ Manfred Howey nimmt es ihm nicht übel. Die beiden sind sich einig: Der Freimarkt hat eine ganz besondere Atmosphäre. „Ich werde bestimmt nochmal herkommen“, verspricht Kaufmann. Vielleicht mit einem neuen Fahrgeschäft im Gepäck: Demnächst will der Waiblinger ein Riesenrad bauen. In Miniaturgröße natürlich.****
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Euer Onkel Jürgen
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