Movie-Park: Geld und eine neue Strategie
Dorsten / Feldhausen. Batman und die Looney Tunes nehmen Abschied vom Warner Brothers Movie World. Die heißt ab 2005 Movie Park Germany und will mit einer neuen, auf Familien ausgerichteten Strategie zurück in die Erfolgsspur.
Ungewohnt deutliche Worte fand Park-Direktor Timothy L. Ruedy (50) gestern bei der Vorstellung der Planung für 2005 für die Beschreibung der eigenen Situation, klare Kritik gab´s für die Six Flags Inc., die im April den Feldhausener Park gemeinsam mit sechs anderen europäischen Parks an die britische Investmentfirma Palamon Capital Partners verkaufte. "Six Flags hatte zu viele Schulden, hat zu wenig investiert", so Ruedy. Die Folge: "Unsere Qualität in den vergangenen drei Jahren war nicht die beste."
Auch die Besucherzahlen ließen zu wünschen übrig: rund 1,4 Millionen in 2003, 100 000 unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Um für die laufende Saison dieses Ergebnis noch zu erreichen, "muss ein goldener Oktober kommen", so Ruedy.
Verantwortlich macht der 50jährige, seit drei Jahren im Park, auch die Strategie. "Europa ist nicht Amerika. Das US-Modell hat es sehr schwer. Zu glauben, man muss nur bauen und die Leute kommen, ist sehr, sehr falsch." Auch der Versuch, mit Rabatten zu locken, haben allenfalls Umsatzeinbußen gebracht. "Das funktioniert in den USA gut, in Deutschland denken die Leute, du hast ein Problem", sagt Ruedy. Für 2005 kündigt er leicht steigende Preise und ein Familienangebot an.
Der neue Eigner soll den Movie Park nach vorn bringen. In den nächsten fünf Jahren will Palamon 25 Millionen Euro investieren, 10 Millionen allein für 2005. Notwendig, weil die Lizenzverträge mit Warner auslaufen, neue Partner gesucht werden müssen. Drei neue Attraktionen sollen im November vorgestellt werden, darunter ein "Wonderland" für Kinder. "Wir brauchen gute Qualität, ein gutes Thema, etwas einzigartiges", sagt Tim Ruedy. Gewährleisten sollen das die Mitarbeiter. Deren Zahl soll mit 100 ganzjährig Beschäftigten und 600 Saisonkräften stabil bleiben.
Quelle: WAZ-Online 31.08.2004 Martin Ahlers
Heidi und Wickie sitzen schon auf der Ersatzbank
WAZ Bottrop. Bugs Bunny, Batman,Tweety & Co. sagen Bottrop bye-bye. Wegen des Verkaufs der "Movie World" an die britische Investmentfirma "Palamon" im letzten April laufen die Lizenzen für die Comic-Kreaturen der Warner Bros. zum Jahresende aus.
Dies gab Park-Manager Tim Ruedy am Dienstag bekannt. Damit steht der 1996 in Bottrop-Feldhausen eröffnete Hollywood-Filmpark vor seiner bisher größten Veränderung. Denn anders als die Six-Flags-Gruppe, die 1998 den Bottroper Warner-Park und sechs weitere in Europa übernommen hatte, verzichtet "Palamon Capital Partners" mit seinen neuen "StarParks" auf die Lizenzen für Tweety & Co.
Ab 2005 heißt es in Feldhausen schlicht "Movie Park Germany", und auch das Gesicht des Parks wird geliftet. Dem " Looney-Tunes-Land", "Batman´s Gotham City" und der Heimat von "Tom & Jerry" droht die Abrissbirne oder die völlige Umgestaltung.
Wer die vertrauten Comic-Helden künftig ersetzen wird, konnte Tim Ruedy noch nicht genau sagen. "Ohne Warner haben wir nun Platz für neue Figuren wie beispielsweise ,Heidi´, ,Wickie´ oder die ,Biene Maja´." Nichts werde sich hingegen an der Zahl der Mitarbeiter ändern.
Allein zehn Millionen Euro will der neue Investor im kommenden Jahr in den Park stecken, für die weiteren fünf Jahre seien ingesamt 25 Millionen an Investitionen möglich, so Manager Tim Ruedy.
Mit der Veränderung - "Filmthemen in Kombination mit Action und Abenteuer" - habe man künftig vor allem Familien im Blick.
Trotz der Abnabelung vom amerikanischen Mutterkonzern bleibt Tim Ruedy optimistisch. Denn nun könne man sich in Bottrop mehr auf regionale Markttrends konzentrieren. US-Freizeitpark-Modelle ließen sich nicht so einfach auf Deutschland und Europa übertragen. Das zeigten auch die Bilanzen. Hatte man für die Saison 2003 noch mit zwei Millionen Besuchern gerechnet, so korrigierte Tim Ruedy gestern die Zahl weit nach unten. "Wir lagen mit rund 1,4 Millionen rund 100 000 unter unserem Durchschnitt." Der allgemeine Besucherschwund in den Freizeitparks und eine zunehmene Konkurrenz drückten die Besucherzahlen außerdem.
Ein weiterer Minuspunkt für Bottrop war die marode Finanzsituation der Six-Flags-Gruppe: "Sie hatten gute Pläne, aber zu viele Schulden." Die Zukunft des neuen "Movie Park" sieht der Manager - ganz Amerikaner - positiv: "Wir sitzen heute hier. Und wir sitzen nächstes Jahr hier."
Quelle: WAZ-Online 31.08.2004 Ulla Emig