TÜV lockt mit Arbeitsplatz in "fliegenden Bauten"
Am Anfang gab´s erst mal nur viel Gekreisch: Zur Einstimmung auf die Wucht der Technik, die hinter einer Achterbahn steckt, durften die 29 Schülerinnen nämlich ein paar schwindelerregende Runden mit der "Eraser"-Bahn im Filmpark drehen.
Alsdann aber wurde es ernst beim "Girls´ day": Schließlich sollten die 29 Schülerinnen der Essener Realschule "Am Stoppenberg" sowie des Mädchengymnasium Borbeck praxisnah Einblick in den Beruf einer technischen Überwachungsingenieurin bekommen.
Ein Job, wie ihn auch Dr. Judith Skolnik beim RWTÜV ausübt. Ihr Fachbereich: "Fliegende Bauten". Gemeint sind damit - natürlich - Karussells, Achterbahnen und sonstige Fahrgeschäfte, aber auch Zelte. Zelte? "Das Fliegen in diesem Begriff bezieht sich nicht auf die Beweglichkeit des Gerätes, sondern auf den Umstand, dass es auf- und abgebaut werden kann", erklärt die promovierte Bauingenieurin die etwas skurrile Fachbezeichnung. Etliche so genannte "wiederkehrende" Prüfungen hat Dr. Judith Skolnik schon an den Fahrgeschäften des Filmparks durchgeführt, jede Schraube und Mutter sorgsam überprüft.
Dass man sowas bei einer Achterbahn nicht im Büro machen kann, liegt auf der Hand. Deshalb ging es für die Schülerinnen gestern auch in den "Cherry-Picker", zu deutsch Kirschenpflücker. Ein eher niedlicher Begriff für eine Teleskoparbeitsbühne, die zwei bis drei Techniker locker auf 30 Meter Höhe bringt. Gestern mussten es zum Glück nur zehn sein; Dr. Skolnik zeigte den Schülerinnen in dieser Höhe, wie die Hydraulik der Achterbahn-Bremsen funktioniert und "frau" sie überprüft.
Für Julia und Anna, beide 16 Jahre alt, war schnell klar, dass sowas nicht unbedingt ihr Job werden muss. Die ebenfalls 16-jährige Nina könnte sich aber für einen Beruf in diesem speziellen Bereich begeistern. "Ich möchte später schon was mit Technik machen", veriet die Gymnasiastin. Ursprünglich hatte sie eher einer Autowerkstatt im Sinn, aber beim TÜV wie Dr. Skolnik?
"Warum nicht", meint die Schülerin. Schwindelfrei ist sie, Mathematik macht ihr auch Spaß. Nur das Achterbahn-Fahren ist "nicht ihr Ding", sagte sie nach der Testfahrt. Aber drauf fahren muss sie ja auch nicht als TÜV-Prüferin.
mfg Boris
Gleichberechtigung? Wie schon bei uns in der Schule. Die interessanten Sachen durften nur die Mädchen machen... :-/