http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,317477,00.html :CEO Eisner will in zwei Jahren abtreten
Nach mehreren Kinoflops ist Disney-CEO Eisner angreifbar geworden. Im Aufsichtsrat wurde sogar offen über seine Ablösung diskutiert. Um seinen Widersachern zuvorzukommen, hat er jetzt seinen Rücktritt angekündigt - zum Ende seiner Amtszeit im September 2006.
Burbank - Die Revolte gegen den seit zwanzig Jahren amtierenden CEO wird angeführt von Stanley Gold und Roy Disney, dem Neffen des Konzerngründers Walt Disney. Die beiden wollen noch vor Ende des Geschäftjahres in diesem Monat Eisner-Gegner in den Verwaltungsrat wählen, um den CEO noch vor Ablauf der ihm verbleibenden zwei Jahre zu stürzen.
Eisner bestritt jedoch, dass die Kampagne seiner Gegner seine Entscheidung beeinflusst habe. Vom Verwaltungsrat habe er bisher Unterstützung erfahren. "Das Gremium hat mir immer wieder zu verstehen gegeben, wie zufrieden es mit meiner Performance und mit meinem Management ist", so Eisner.
Mehrere erfolglose Produktionen haben den Disney-Chef in diesem Jahr jedoch in Schwierigkeiten gebracht. Das Historiendrama "The Alamo" und die Jules-Verne-Verfilmung "In 80 Tagen um die Welt", die je 140 Millionen Dollar gekostet haben, floppten an den Kassen. Daher wird das Unternehmen auch die Erwartungen an den DVD-Vertrieb für 2005 herunterschrauben müssen.
Auch das Aus für die Zusammenarbeit mit den erfolgreichen Pixar Animation Studios, das mit "Findet Nemo" den erfolgreichsten Trickfilm aller Zeiten produzierte, brachte Eisner in die Kritik. Nach einer fast 13-jährigen Partnerschaft hatte Pixar-Chef Steve Jobs einer Verlängerung der Allianz eine Absage erteilt, da er sich mit Disney nicht einigen konnte.
Nach Schätzungen von Analysten hatte die Partnerschaft beiden Studios Hunderte Millionen Dollar eingebracht und in den vergangenen fünf Jahren weit über die Hälfte zu den Gewinnen der Studiosparte von Disney beigetragen. Filme wie "Toy Story" und "Die Monster AG" wurden von Pixar produziert und Disney vertrieben.
Noch mehr Gegenwind droht Eisner auch von Seiten der Aktionäre: Die verklagen den CEO, weil er den Talent-Agenten Michael Ovitz zunächst teuer einkaufte, ihn dann nach nur 15 Monaten feuerte und mit 139 Millionen Dollar abfand. Das Verfahren soll nächsten Monat in Delaware beginnen.
Eisners Ankündigung, im September 2006 den Hut zu nehmen, lässt dem Aufsichtsrat nun genug Zeit, einen geeigneten Nachfolger zu suchen. Hinterhertrauern wird dem CEO wohl niemand: Sein Führungsstil ist autokratisch, er gilt als streitlustig und herrisch. Nach Informationen des "Wall Street Journal" steht Pixar-Chef Jobs, der auch das Unternehmen Apple leitet, nun ganz oben auf der Wunschliste des Unternehmens.
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