Letzte Bearbeitung am 21-Mar-03 um 05:45 Uhr ()
Denver - Walt Disney will die Puppen tanzen lassen: Miss Piggy und Kermit der Frosch dürften demnächst beim Micky-Maus-Konzern heimisch werden. Disney wird voraussichtlich den Rechteinhaber der Muppet-Show, Jim Henson, von der deutschen EM.TV & Merchandising übernehmen.
"Ich wäre nicht überrascht, wenn es demnächst eine entsprechende Meldung geben würde", antwortete Disney-Chef Michael Eisner bei der Jahreshauptversammlung in Denver auf die Frage, ob Disney die Muppet-Show ins Programm nehmen will. "Ich wäre nicht überrascht, wenn aus der jahrelangen Romanze zwischen Walt Disney Co. und Jim Henson Co. schließlich eine glückliche Partnerschaft entstünde", erklärte Eisner.
Der Disney-Chef arbeitete nach eigenen Angaben an den ersten Muppet-Shows in den 60er Jahren mit und kennt Jim Henson persönlich. Eisner rechnet mit einem Kaufpreis von unter 100 Mio. Dollar, wie er auf eine weitere Aktionärsfrage hin erklärte.
Analysten würden es begrüßen, wenn die Muppet-Show unter die Fittiche von Disney käme. "Es würde Sinn machen, weil Disney eine interntionale Marke ist. Außerdem hat der Konzern mit seinen Fernsehsenden mehr Möglichkeiten, die Muppets zu senden, als EM.TV", erklärte Marcus Moser, Analyst bei GBC in Augsburg. Der Disney-Sender ABC hat die dritthöchsten Einschaltquoten in den USA.
EM.TV-Chef Werner Klatten verkauft Vermögenswerte, um den Schuldenberg abzutragen, den sein Vorgänger Thomas Haffa angehäuft hat. Haffa brachte das Unternehmen an den Rand des Bankrotts, als er im Jahr 2000 für 680 Mio. Dollar Jim Henson kaufte und sich eine Beteiligung an der Formel Eins mehr als 1,6 Mrd. Dollar kosten ließ.
EM.TV zog jüngst eine Vereinbarung mit einer Investorengruppe unter Medienchef Dean Valentine zurück. Die Investoren wollten 50 Prozent an Jim Henson übernehmen. EM.TV erklärte noch vergangene Woche, man sei "zuversichtlich" die Muppet-Show bis April verkauft zu haben. In den vergangen zwölf Monaten hatte die Disney-Aktie 30 Prozent eingebüßt. Im Rahmen der Disney-Hauptversammlung senkte Finanzchef Thomas Staggs seine Gewinnprognose "leicht", da der Krieg am Golf die Einnahmen der Freizeitparks belasten dürfte.
Artikel erschienen am 21. Mär 2003
(c) http://www.welt.de
Sebastian Horacek alias Coasters