Erfolgreiches Trickfilmstudio erhöht Druck im Vertragsstreit mit MedienkonzernDer jahrelange Partnerschaftzwischen dem Trickfilmstudio Pixar Animation und dem Medienkonzern Walt Disney droht das Ende. Die Studios können sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Beide Partner sind sich über die Zahl noch zu produzierender Filme nicht einigen. Pixar-Boss Steve Jobs, Mitgründer und Chef des Computerkonzerns Apple, pokert mit Disney-Lenker Michael Eisner um bessere Konditionen für das Trickfilmstudio.
Pixar produziert rund alle 18 Monate einen Film wie "Die Monster AG", Disney bringt seine globale Marketing- und Vertriebsmaschine ein. Das Resultat ist stets ein Blockbuster, der beiden Studios Hunderte Millionen Dollar in die Kassen spült. Noch schuldet Pixar Disney drei Filme, was die Partner bis 2005 aneinander ketten könnte. Bisher teilen sie sich die Kosten und Gewinne je zur Hälfte. Disney erhält zudem eine Vertriebsprämie von im Schnitt 12,5 Prozent des Umsatzes eines Films. Offizielle Verhandlungen zwischen den Studios haben nicht begonnen. Der Erfolg der Trickfilmschmiede Pixar gibts Jobs aber gute Karten in die Hand.
Pixar kann bereits mit anderen Studios verhandeln. Mit einem Vertragsabschluss müsste das Unternehmen nur warten, bis das Unterwasserabenteuer "Finding Nemo" im März an Disney geliefert ist. An Interessenten, die dem findigen Studio aus Emeryville bei San Francisco lukrativere Bedingungen als Disney gewähren dürften, fehlt es nicht: Ende Januar soll Alan Horn, Präsident von Warner Bros., die Pixar Studios besucht haben, kurz darauf empfing Jobs Besuch von 20th Century Fox. Jobs bestätigte am Donnerstag, das Pixar "Verhandlungen mit verschiedenen größeren Studios über ihre Zukunft" führe.
Jobs, der Pixar 1986 für 10 Mio.$ von "Star Wars"-Regisseur George Lucas erwarb, hätte gerne einen Deal wie ihn Lucas mit 20th Century Fox hat. Danach würde Pixar die Produktionskosten tragen, alle Gewinne einstreichen und an Disney eine Vertriebspauschale zahlen. "Wenn man den Lucas-Deal als Vorlage nimmt, könnte Pixar nach unseren Schätzungen doppelt so viel Gewinn je Aktie mit einem Film wie "Die Monster AG" generieren", sagt Andrew Slabin. Das würde Disney aber ein riesiges Loch in die Kassen reißen, denn die Pixar-Filme spielten zwischen 1998 und 2001 rund 45 Prozent des Betriebsergebnisses ein.
Ein Bruch mit Pixar wäre für Disney ein herber Schlag. Sinkende Umsätze und Gewinne machen die Partnerschaft für den Konzern immer wichtiger. Die konzerneigene Trickfilmsparte, einst mit Hits wie "König der Löwen" unschlagbar, kreiert fast nur teure Flops. Der jüngste Disney-Film "Der Schatzplanet" kostete 140 Mio.$, spielte aber nur 23,6 Mio.$ ein. Pixar hat sich zum Superstar der Trickfilmindustrie gemausert, mit Cashreserven von 340 Mio.$. Kein anderes Studio ist so erfolgreich: Jeder der vier Pixar-Filme hat in den USA mindestens 160 Mio.$ eingespielt.
Auch Jobs sieht Disney als Pixars "erste Wahl" an. Der Konzern verfügt über enorme Marketing- und Vertriebsressourcen. Zudem bieten seine Vergnügungsparks, Geschäfte und Fernsehsender endlose Möglichkeiten für Lizenzen.
Quelle: FTD
Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl