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Weniger Lust auf lustig: Walt Disney spürt Flaute
04-Aug-02, 00:00 Uhr ()
Weniger Lust auf lustig: Walt Disney spürt Flaute

Der Medienkonzern und Unterhaltungsriese spürt die Auswirkungen des 11. September und des Börsenabschwungs. Die Besucherzahlen in den Freizeitparks schrumpfen ebenso wie die Werbeeinnahmen.

WIEN/BURBANK (red.). Als Walt Disney in den 60er Jahren einmal gefragt wurde, was denn seine größte Leistung gewesen sei, verwies er nicht auf die Gestaltung von Mickey Mouse oder Mary Poppins oder die Errichtung von Disneyland. Nein, vielmehr sah er sie im Aufbau der Organisation Disney. Was würde der 1966 Verstorbene wohl heute zur Organisation sagen?


Zum kalifornischen Disneyland kamen Disney World in Florida, Disneyland in Tokio und Euro Disney in Paris hinzu. Durch die Übernahme von ABC Inc. für 19 Mrd. Dollar im Jahr 1996 und weitere Engagements - etwa den Erwerb von 50 Prozent an "US Weekly" und des Fox Family Chanel - stieg das im kalifornischen Burbank beheimatete Unternehmen zum zweitgrößtem Medienkonzern der Welt auf. Massive Anstrengungen wurden zudem zum Aufbau einer starken Internet-Sparte unternommen. Disney erwirtschaftet heute den größten Teil des Umsatzes im Mediengeschäft. Deutlich dahinter folgen die Parks sowie die Filmstudios. Das vierte Standbein stellen Konsumentenprodukte - insbesondere Merchandising-Artikel - dar.


Von den finanziellen Verhältnissen eines Dagobert Duck kann der Konzern derzeit nur träumen. Rückgänge bei den Besuchern von Freizeitpark- und im Filmgeschäft sowie bei ABC haben das Ergebnis im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verhagelt. Disney wies für das am 30. Juni beendete dritte Quartal des Geschäftsjahres 2001/2002 einen Gewinn von 364 Mill. Dollar (373 Mill. Euro) aus. Dies waren 7,1 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Umsatz schrumpfte um drei Prozent auf 5,8 Mrd. Dollar.


Disney-Chef Michael Eisner mußte zudem einräumen, daß auch im laufenden Quartal rückläufige Besucherzahlen in den Freizeitparks im In- und Ausland registriert werden. Weshalb neuerlich mit sinkenden Erträgen gerechnet wird. Die Disney-Aktien fielen am Freitag prompt in den Keller.

Disney leidet nach Darstellung von Branchenkennern noch unter den Nachwirkungen der Terrorattacken vom 11. September. Hierdurch habe sich vor allem die Zahl der ausländischen Besucher in den amerikanischen Disney-Freizeitparks reduziert, da das Geschäft stark vom allgemeinen Tourismus abhängig ist. ABC leidet vor allem unter den schwachen Werbeeinnahmen. Das Mediengeschäft mußte Gewinneinbußen von 40 Prozent hinnehmen.


Die Movie-Sparte wurde durch den Mißerfolg des Spielfilms "Bad Company" belastet. Der erfolgreiche neue Film "Lilo and Stitch" kam erst gegen Quartalsende heraus und wirkte sich deshalb noch nicht voll auf die Berichtszeit aus, hieß es im Quartalsbericht.


Allerdings hält sich der Konzern angesichts der erwirtschafteten Gewinne weit besser als Rivalen wie AOL Time Warner.

(c) http://www.diepresse.at

Sebastian Horacek alias Coasters

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