Er verwirklicht Winterträume
Von INGO SCHMITZ

07:15 Uhr

BRÜHL. Natürlich wird Sven Frank für seine Arbeit auch mit klingender Münze bezahlt. Aber den schönsten Lohn erhält er nach eigener Aussage, wenn er Kinderaugen leuchten sieht. Dann weiß der Projektleiter des Kreativteams im Phantasialand, dass sich die ungezählten Stunden, die er und seine Kollegen in den „Wintertraum“ investieren, wieder gelohnt haben.
Man muss sich ein Stück Kindheit im Herzen bewahrt haben, um die Arbeit von Frank machen zu können. Denn die Winterlandschaft, die er für die Adventszeit im Phantasialand hat entstehen lassen, kommt Kinderträumen von Weihnachten wohl sehr nahe. Neben dieser Offenherzigkeit benötigt seine Arbeit aber auch eine ganz reale Qualifikation. Gelernt hat Frank Maler und Lackierer. Mit seinem Gesellenbrief in der Tasche kam der heute 34-Jährige im Jahr 2000 ins Phantasialand. Nur zwei Jahre später war er bereits Projektleiter des Kreativteams. „Und in diesem Jahr kam auch schon der erste Wintertraum“, erinnert sich Frank gut. Zeichnete er doch sogleich für ein Projekt verantwortlich, das größer kaum sein könnte, weil es den ganzen Freizeitpark umfasst.

Am Anfang steht die Idee. „In diesem Jahr meinte ein Mitglied des Teams, wir sollten mal wieder eine klassische Weihnachtsdeko machen“, sagt Frank. Für den zweiten Schritt wird dann Stift und Papier benötigt. „Wir zeichnen auf, wie wir uns die Figuren. Gruppenszenen oder Dekoration vorstellen.“ Schließlich schreitet ein Heer von Technikern, Schlossern oder Dekorateuren zur Tat. „In der letzten Phase haben wir gerade mal vier Wochen für den Aufbau Zeit. Da müssen wir alle anpacken.“

Wenn Frank in diesem Jahr die Ergebnisse seiner Arbeit Revue passieren lässt, dann weiß er nicht, was sein liebstes Stück ist. Rund 1200 Tannen hat er im Park verteilen und schmücken lassen. Doch sein Lieblingsbaum steht unmittelbar neben dem Brandenburger Tor in Alt-Berlin. Mehr als 13 Meter ist er hoch, und seine Form ist so perfekt, dass er als Bilderbuch-Weihnachtsbaum durchgeht. „Aber auch auf die große, selbst gebaute, Schneekugel bin ich stolz. Bei den Figuren hat es mir die Frau Holle angetan - ach ja, die Rodelbahn ist mir auch besonders ans Herz gewachsen.“ Nein, einen Wintertraum-Favoriten kann Frank einfach nicht benennen.

Wie auch, ziehen sich doch die Arbeiten seines Teams nahezu über die ganze Fläche des Parks. Selbst hinter solchen Klassikern wie der Westernstadt und deren Salon verbergen sich Überraschungen, die abends im Schein von mehreren 100 000 Lämpchen erleuchten.

(KR)