"Hätte uns diese Meldung zwei Tage später erreicht, hätten wir garantiert an einen Aprilscherz gedacht", hieß es gestern im Europa Park im badischen Rust. Zu kurios scheint die Forderung des Präsidenten der Republik Island, Ólafur Ragnar Grímsson. Dieser fordert seit gestern vor dem europäischen Parlament in Brüssel tatsächlich die Anerkennung der Rechtsansprüche Islands auf Zahlung von Lizenzgebühren. Dabei macht er sich offenbar eine Lücke in der europäischen Gesetzgebung zu nutze, die besagt, dass "wer dauerhaft kulturell anerkannte Werte einer Person, Gruppierung oder einer Region sich zu Eigen macht, ist verpflichtet hierfür eine angemessene Beteiligung der generierten Gewinne abzuführen". Hintergrund dieser noch aus dem Jahre 1961 stammenden Verordnung war der damalige Streit der Franzosen mit den Amerikanern, die den in Europa geschützten Begriff Champagner für jede Form von Schaumwein in ihrem Land verwendeten. Das nun aber der Bogen von einem Sekt auf den Europa Park geschlagen wird, der seit seines Starts im Jahre 1975 seine Themenbereiche nach den Ländern Europas benennt und gestaltet, gibt der Sache ein gewisses Geschmäckle. "Man versucht hier auf unserem Rücken marode Staatskassen zu sanieren", so Roland Mack, Parkchef in Rust sichtlich angesäuert. "Es kann nicht angehen, dass gleich für ein ganzes Land Gebühren gefordert werden. Das war nicht die Intention des zweiten Zusatzes der Europäischen Richtlinien für Güterverkehr. Ich hoffe, Brüssel lässt sich hier nicht auf der Nase herumtanzen." Grímsson will übrigens Forderungen gegenüber dem Sponsoringvertrag mit Gazprom und Anteile aus den Eintritts- und Übernachtungsgeldern für 25 Jahre im Voraus geltend machen. Es wird ein hoher achtstelliger Betrag kolportiert.

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Gruß Marcel
Radio-Sondersendung 1.4.2010 - 21h | Aktuelle Fotos: Teneriffa