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Roadrunner
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Ego-Googeln mit Roland Mack
18-Mar-09, 17:05 Uhr ()
Europa-Park-Chef Roland Mack entdeckt sich selbst im Netz

Den eigenen Namen zu googeln, ist längst Volkssport. In einer neuen Serie begeben wir uns mit Prominenten aus der Region auf Spurensuche. Jetzt ging uns der Chef des Europa-Parks Rust, Roland Mack, ins Netz – Enthüllungen und witzige Anekdoten inklusive.

Langsam lässt er sich in den Ledersessel gleiten, lehnt sich zurück, presst sich Stück für Stück gegen das weiche Polster – und verharrt. Atemlose Stille. Kein Wort. Keine Silbe. Der Blick fest auf den Laptop gerichtet. Plötzlich schießt Roland Mack nach vorn, beschleunigt binnen Sekunden von Null auf 100, die Finger fliegen über die Tasten, der Blick rast in einer waghalsigen Steilkurve über den Bildschirm, Rolle rechts, Rolle links, die Wende und – Vollbremsung. "Rund 9300 Treffer? Ist das viel?"

Der Chef des Europa-Park Rust ist ein Alphatier. Mack sucht den Wettbewerb. Keinen Blick verschwendet er an die Trefferliste bei Google, die die Namenssuche "Roland Mack" ausgespuckt hat. Erst will er das Gesamtergebnis einordnen, will wissen, ob 9300 Ergebnisse in die Kategorie Käfer oder Porsche fallen, " 40 oder 600 PS?" Mack greift nach dem Laptop und googelt Barack Obama: 147 Millionen Treffer. Angela Merkel: 1,46 Millionen. Eine steile Falte gräbt sich zwischen die Augenbrauen des 59-Jährigen. Seine Finger verharren über der Tastatur, geben zwei Buchstaben ein, löschen sie wieder. "Robert Löffelhardt", grummelt Mack und tippt den Namen seines Konkurrenten vom Phantasialand in Brühl ein. Google listet rund 390 Treffer. Und Wolfgang Schneider, Chef vom Holiday Park in Pfalz? "357!" Mack entspannt sich, fläzt sich in das weiche, weiße Kissen und greift zum Cappuccino.

Im Café des Hotels Colosseo fühlt sich der 59-Jährige genauso zuhause wie im Rest des Europa-Parks. "Ich wohne hier praktisch." Kein Wunder findet sich im Netz kaum etwas zu Mack dem Privatmann; mehr zu Mack dem Macher, dem Zirkusdirektor, dem Showcowboy und König von Europa, der sich im Glanz solcher Etiketten sonnt. Die meisten sind von seinem Pressebüro ersonnen und von Mack wohl kalkuliert in einem Interview platziert, wie er selbst zugibt.

Eine Liste der Ehrungen, die ihm andere verliehen haben, findet sich gleich im ersten Google-Treffer bei Wikipedia: Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrensenator der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Entrepreneur 2003 – eine Auszeichnung für Unternehmer. "Für den musste ich mich einer Jury stellen, die mich vier Stunden lang zu Wirtschaftsthemen gelöchert hat. Danach war ich stehend ko", erinnert sich Mack. Sein Blick verliert sich auf der Seite des Online-Lexikons, schweift ab, über den Rand des Laptops hinweg, fängt sich kurz vor dem freien Fall wieder und pinnt sich an der Google-Liste fest.

Tradition als Kernkompetenz

Der Treffer "Köpfe der Wirtschaft" verleitet ihn zum nächsten Klick. Ein kleiner Steckbrief ohne Bild hält ihn nur kurz auf. Mit der Maus jagt er über den Bildschirm und stoppt beim Stichwort Biographie. Die Geschichte der Familie Mack: Von der 1780 gegründeten Fuhrwagenwerkstatt zu Deutschlands größtem Freizeitpark, von der Postkutsche zum Silver Star. "Tradition ist unsere Kernkompetenz. Ohne wäre ich wohl Priester geworden", sagt der 59-Jährige, lacht und klickt auf den Link "Roland Mack: Der verhinderte Pfarrer".

Aufgewachsen bei den katholischen Großeltern, prägen ihn noch heute christliche Werte. "Darauf müssten sich die Konzerne besinnen – gerade in der Krise." Mack geht davon aus, dass sein Familienunternehmen zu den Gewinnern der Flaute zählen wird. "Von vergangenen Krisen haben wir profitiert – das wird jetzt kaum anders sein", mutmaßt Mack, dessen Stimme deutlich an Fahrt verloren hat. Jedes Wort wählt er mit Bedacht, zieht die Lesebrille von der Nase, zwirbelt den Bügel zwischen Daumen und Zeigefinger. "Statt einer Fernreise machen viele einen Kurzurlaub im Park – das beweisen unsere Vorausbuchungen." Und selbst wenn: "Lethargie nicht mein Ding. Wir werden dagegen halten", spricht’s und klickt sich rasch zu Google zurück.

Mack der Bummelstudent

Jetzt lockt ein Artikel der Financial Times Deutschland: "Roland Mack – ganz der Vater" prangt da auf lachsfarbenem Untergrund. Und in einer Zwischenzeile: Mack, der Bummelstudent. "Von der Hochschule hielt mein Vater nicht viel", erklärt der 59-Jährige. Genauso wenig wie vom Maschinenbau-Studium des Sohnes an der Technischen Universität Karlsruhe. "Nach zwei Semestern fragte er, wann ich endlich fertig sei."

Doch Mack ließ sich nicht irritieren, zog sein Studium durch und ließ sich in einem Anflug von Rebellion gegen das Elternhaus einen Schnauzer stehen. Der kam vor neun Monaten unters Rasiermesser – "und mein Vater war begeistert", lacht Mack. Frau und Tochter hätten sich erst an den neuen, jungen Look gewöhnen müssen. Von dem gibt es bislang kaum Bilder im Netz. "Mit Eitelkeit hatte dieser Schritt nichts zu tun", beteuert Mack. "Ich wollte nur eine Veränderung." Eilig klickt er sich durch die Schnauzer-Galerie und betastet gedankenverloren die kahle Stelle über seinem Mund.

Plötzlich hält Mack inne, klickt auf ein Bild, klickt auf einen Link, starrt auf den Bildschirm. Ein YouTube-Video füllt den Schirm, der Europa-Park-Chef zusammen mit Ex-Boxer Henry Maske im Silver Star: Gemächlich schiebt sich der Wagen die Steigung nach oben, ruckelt und zuckelt weiter. Mack strahlt, baumelt mit den Beinen, zeigt nach rechts, zeigt nach links, redet auf Maske ein. Dessen Handknöchel krampfen sich blasser und blasser um den Haltegriff, die Gesichtszüge drohen ihm zu entgleisen, noch ehe die Fliehkräfte auf die Wangenknochen wirken, noch ehe der Silver Star in die Tiefe stürzt. Mack zeigt auf den Bildschirm und lacht. "Ich bin sicher schon 200 Mal mit der Bahn gefahren. Aber nie hätte ich gedacht, dass ein Weltmeister so ein Angsthase sein kann!"

http://www.badische-zeitung.de/europa-park-chef-roland-mack-entdeckt-sich-selbst-im-netz

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1. RE: Ego-Googeln mit Roland Mack
19-Mar-09, 10:58 Uhr ()
Als Antwort auf Beitrag Nr. 0
 
>"Robert Löffelhardt", grummelt Mack und tippt den Namen seines Konkurrenten vom
>Phantasialand in Brühl ein. Google listet rund 390 Treffer. Und Wolfgang Schneider,
>Chef vom Holiday Park in Pfalz? "357!" Mack entspannt sich, fläzt sich in das weiche,
>weiße Kissen und greift zum Cappuccino.

Ich musste grinsen.

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