Habs heute morgen gefunden und dachte ich poste es hier mal.----------------------
09. März 2005 Wenn den Gästen des Europaparks in Rust bei Freiburg in nächster Zeit orientalisch gekleidete Männer über den Weg laufen, ist das keine neue Attraktion des größten deutschen Freizeitparks. Das könnten Trainees aus Dubai sein, die lernen, wie eine solche Freizeitanlage funktioniert und betrieben wird. Denn in Dubai ist neben so vielem auch ein großer Freizeitpark geplant. Roland Mack, Miteigentümer und Geschäftsführer im Europapark, kehrte gerade mit dem Bundeskanzler von dessen Arabien-Reise zurück.
Der dortige Markt ist für Mack "vor allem aus Herstellersicht interessant", sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Neben dem Europapark gehört Mack eine weitere Firma, einer der größten Hersteller von Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften für Freizeitparks in Europa. "Der Park in Dubai wird eher größer als der Europapark", schätzt Mack, 2007 könnte es losgehen. Neben neuen Fahrattraktionen will er auch technisches Wissen zur Verfügung stellen. "Wir können bauen und sehr viel zeigen", sagt er. Das Training soll dann in Rust stattfinden. Selbst investieren will er nicht.
Das war schon in Shanghai so. Neben der neuen Formel-Eins-Rennstrecke sollte dort nach den Wünschen der Chinesen ebenfalls ein Freizeitpark a la Rust entstehen. "Die wollten uns als Investor", erzählt Mack. Doch auf die Entsendung wichtiger Mitarbeiter und vor allem dreistellige Millionenbeträge für die Investition "sind wir nicht eingerichtet".
Mack investiert lieber in vertrauter Umgebung. Nach einem Hotelneubau für rund 50 Millionen Euro, der im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde, gibt es weitere Ideen. Sie drehen sich um ein Spaß- und Erlebnisbad mit Kletterwand und Beachvolleyball-Plätzen. Die Ideen hat Mack schon seit Jahren. Doch er denkt Schritt für Schritt. "Das haben wir seit 30 Jahren so gemacht."
„2004 war ein Rekordjahr”
Warnendes Beispiel für zu schnelles und unüberlegtes Wachstum sind für ihn die regelmäßigen ökonomischen Hiobsbotschaften der letzten Jahre aus dem Disneyland nahe Paris. Überhastet wird nichts, "fünf Jahre sind eine realistische Größenordnung", sagt Mack zum Planungshorizont der neuen Anlagen. Möglicherweise wird der nächste Expansionsschritt nicht wie bisher alleine stattfinden. Nächste Woche trifft sich Mack "mit einem namhaften Partner aus der Tourismusbranche". Mehr will er nicht verraten.
Im nächsten Jahr wird zunächst in den bestehenden Park investiert. "Die Märchenallee neu gestalten und andere Investitionsrückstände" hat Mack ausgemacht. Als nächstes soll dann eine Veranstaltungshalle für 1500 Besucher folgen. Das Geschäft spricht für einen Ausbau. "2004 war ein Rekordjahr", sagt Mack und meint Kennzahlen wie Umsatz, Ergebnis, Besucher (3,7 Millionen), Hotelauslastung (95 Prozent). Wirtschaftliche Kennzahlen nennt er nicht gerne. Nur soviel: Der Umsatz legte zweistellig zu und überschritt die Grenze von 200 Millionen Euro, läßt er sich entlocken.
Verkauf von Achterbahnen läuft „schleppend”
Das Ergebnis dürfte ebenfalls kräftig zugelegt haben. Ab einer gewissen Schwelle korrelieren Umsatz- und Gewinnzuwachs. Diese Schwelle dürfte beim Europapark zwischen 2,5 und 3 Millionen Besucher liegen. In diesem Jahr, wenn der Park 30 Jahre alt wird, könnte erneut ein Rekordergebnis herausspringen. Doch Mack ist vorsichtig. Die wirtschaftliche Entwicklung hängt stark vom Wetter ab. "Einen verregneten Sommer holt man im September nicht mehr rein." Zum Umsatzanstieg dürften jedenfalls die höheren Eintrittspreise beitragen, von 26 auf 27 Euro für einen Erwachsenen. "Viel zu wenig im Vergleich zum zusätzlichen Angebot", rechnet Mack vor und nennt "Atlantica", eine neue Kombination aus Achter- und Wasserbahn, die auch - einmalig in der Welt - rückwärts fährt.
Im Gegensatz zu Park und Hotel, die rund 80 Prozent des Umsatzes der Mack-Gruppe ausmachen, läuft das Geschäft mit dem Verkauf von Anlagen wie Achterbahnen an Freizeitparks "sehr schleppend", sagt Mack. Bei der Exportquote von 100 Prozent macht ihm der Dollar zu schaffen. Die Kundschaft bestelle vor allem maßgefertigte Anlagen und weniger Serienprodukte. Hinzu kommt, daß die Parks derzeit noch stets die höchste, schnellste und größte Bahn für jugendliches Publikum haben wollen. Kernkompetenz von Mack sind aber weniger spektakuläre Anlagen, sondern Fahrgeschäfte für Familien. Doch auch hier gibt es eine Innovation: Eine neuartige Magnetbremse soll verhindern, daß man auf der Wasserachterbahn durchnäßt wird - ein Fortschritt an kühleren Tagen. Im Sommer läßt sich die Bremse dann wieder anders einstellen, und es spritzt wieder erfrischend.
Text: mir., F.A.Z., 10.03.2005, Nr. 58 / Seite 18
Bildmaterial: picture-alliance / dpa, picture-alliance/ dpa/dpaweb, picture-alliance / dpa/dpaweb, AP
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, 09-Mar-05, 22:41 Uhr, (2)
