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Medienstandort EP
15-Jul-03, 01:31 Uhr ()
Zwei Artikel aus der Heilbronner Stimme:

TV-Studio und Achterbahn
Von Jürgen Ruf
Von der Achterbahn ins Fernsehstudio: Der Europa-Park im badischen Rust will sich verstärkt als Medienstandort profilieren.

Ziel ist es, den Freizeitpark bundesweit als Produktionsstätte für Fernseh- und Filmproduktionen bekannt zu machen, "Wir wollen unsere Präsenz auf den Bildschirmen deutlich ausweiten", sagt Parkchef Roland Mack. In der Sommersaison 2003 werde es daher zahlreiche Show- und Galaveranstaltungen im größten Freizeitpark Deutschlands geben. Schon jetzt sei der Park einer der bedeutendsten Standorte für TV-Produktionen in Baden-Württemberg. "TV-Sendungen und Live-Übertragungen bringen uns kein Geld, dafür aber einen Imagegewinn ", sagt Mack. Schon in der Vergangenheit sei es gelungen, bekannte TV-Produktionen nach Rust zu holen. Allein im Jahr 2002 gab es dort 207 Fernsehproduktionen mit insgesamt knapp 270 Millionen Zuschauern.

Das ehemalige Rheinfischerdorf mit seinen rund 3000 Einwohnern könne den Medienmetropolen Köln, Berlin, Hamburg oder München problemlos Paroli bieten, glaubt der 53-jährige Park-Chef. Der 1975 gegründete Freizeitpark mit seiner Technik, seinen Artisten sowie den zahlreichen Bühnen und Kulissen biete den Fernsehsendern die Möglichkeit, außerhalb der eigenen Studios zu drehen. "Wir bringen das Fernsehen und die Zuschauer zusammen", sagt Mack.

Die Park-Betreiber planen derzeit den Bau einer groß angelegten Medienhalle.

01.07.2003


Und hier Nummer 2:

Rust verwandelt sich in das badische Hollywood
Von Gerhard Wolff
Der Freizeitpark Rust entwickelt sich immer mehr zu einem Freiluft-Fernsehstudio. Jüngstes Beispiel: der "Spiel ohne Grenzen "-Nachfolger der ARD.

Der Spitzname von Rudi Völler? Tagesschau-Sprecher Jens Riewa dürfte schon schwerere Fragen beantwortet haben. Aber wenn es mit 130 Stundenkilometern in der Achterbahn abwärts geht, fehlen auch einem Nachrichtensprecher mal die passenden Worte. Quizfragen während einer Fahrt mit dem "Silver Star" im Europapark Rust beantworten, das gehört zu der Spieleshow, mit der die ARD am heutigen Samstagabend und an drei weiteren Samstagen im Juli auf Sendung geht.


Wieder treten deutsche Städte gegeneinander an. "Deutschland Champions" nennt sich das heute, und Drehort der aufwendig produzierten Show war der Freizeitpark zwischen Offenburg und Freiburg. Das 65 Hektar große Vergnügungsareal als Stätte für Fernseh- und Filmproduktionen hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen.


"Im Jahr 2002 hatten wir hier über 200 Aufnahmen, von Fernsehshows bis hin zu Pressekonferenzen", berichtet die Sprecherin des Europaparks, Christine Wenz. Damit wurden schätzungsweise 270 Millionen Zuschauer erreicht. Vor fünf Jahren belief sich die Zahl der Produktionen noch auf unter 50. "Immer wieder sonntags" gehört seit 1998 zu den Stammproduktionen, "Tatort"-Kommissare ermittelten in dem Park, "Deutschlands größte Hits" mit Jörg Pilawa wurde jüngst in Rust gedreht und in diesem Herbst folgt beispielsweise noch der Grandprix der Volksmusik. "Das reißt gar nicht mehr ab", sagt Wenz.

Der Boom begann vor rund vier Jahren. Der Grund für die Beliebtheit der Freizeiteinrichtung bei Produzenten liegt für Wenz auf der Hand: " Der ganze Park ist eine Bühne". Kulissen gibt es ohne Ende, von den nach Ländern aufgeteilten Themenbereichen bis hin eben zur imposanten Achterbahn, die bis zu 73 Meter hoch ist.

Viel wichtiger aber ist, dass die Infrastruktur vorhanden ist. Die nötige Technik ist nahezu in jedem Winkel des Parks zu finden, es gibt überdachte Veranstaltungsorte wie den Europapark-Dome und nicht zuletzt genügend Hotels.

Auch die Mitarbeiter des Europaparks selbst haben sich längst auf die Fernsehleute eingestellt, haben das nötige Know-how erworben und sorgen somit dafür, dass Produktionen immer reibungsloser ablaufen.

Doch nicht nur Regisseure und TV-Produktionsfirmen haben den 1975 eröffneten Park für sich entdeckt. Im vergangenen Jahr fanden dort 850 Tagungen und Feiern von Unternehmen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz statt. "Confertainement" heißt hier das Zauberwort, "also die Verbindung zwischen Konferenz und Entertainment", erläutert Wenz. Konferieren, in der Pause Achterbahn fahren und am Abend zur Dinnershow oder zum alemannischen Rittermahl - ganz wie der Kunde wünscht.

Vom Unterhaltungsprogramm bis hin zum Blumenstrauß im Sitzungsraum wird alles von den Europapark-Mitarbeitern organisiert. Die meisten Tagungen finden in den Herbst- und Wintermonaten statt, wenn der Park eigentlich geschlossen hat.

Um 1400 Betten wird das Angebot derzeit erweitert, im Frühjahr 2004 soll das dritte Erlebnishotel auf dem Gelände fertig sein. Mit dem dieses Jahr eröffneten Tippi-Dorf, in dem in Zelten übernachtet werden kann, stehen dann alleine im Europapark selbst 3500 Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung, Angebote in der Umgebung nicht eingerechnet.

"200 000 Menschen haben vergangenes Jahr hier übernachtet", berichtet Wenz. Langsam aber stetig wandele sich der Europapark zum Kurzurlaubsziel. Davon profitiert auch die Region.

Auf Nachfrage des Europaparks erklärte die Hälfte der Urlauber, dass sie auch noch ein anderes Ausflugsziel besuchen wollten. 3,55 Millionen Menschen besuchten 2002 den Europapark, noch nie konnte Park-Chef Roland Mack sich über so viele Gäste freuen. Und die lassen auch für Essen und Getränke noch ordentlich Geld da: Schätzungsweise über eine halbe Millionen Hamburger und rund 230 Tonnen Pommes werden jährlich von den nicht nur erlebnishungrigen Besuchern verspeist. Damit ist der Europapark eigenen Angaben zufolge der größte Gastronomiebetrieb überhaupt in Deutschland. Spiel, Spaß und Action, so lässt sich das eigentliche Konzept es Parks zusammenfassen. Selbiges gilt auch für die ARD-Show "Deutschland Champions". "Das passt natürlich optimal", erkennt Wenz.

Der Bayerische Rundfunk (BR), aus dessen Hause die Show kommt, ist alter Kunde in Deutschlands größtem Freizeitpark. Erst im März zeichneten die Fernsehleute aus Bayern die große "Patrick Lindner Gala" dort auf. Schon vorher spukte aber bei ihnen die Idee einer Spielshow aus dem Europapark im Kopf herum. Herausgekommen ist eine Show, in der alleine vom technischen Aufwand nicht gekleckert, sondern geklotzt wird - die Kosten verschweigt der BR allerdings schamhaft.

05.07.2003

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