>So etwas ärgert mich total! Bitte macht den Flughafen auf!
Hmmm, hmmm, hmmmm! Ich habe mir mal die Mühe gemacht, und unter anderem die Webseite http://www.flugplatz-lahr-bi.de besucht.
Interessant dabei einige take-outs aus Presseartikeln (komplett liegen sie auf der genannten Seite vor)
"Badische Zeitung" 22.11.02
Kurz und knapp beantwortet Ann Reynolds die Frage nach Passagierflügen: "Wir haben keine Lizenz." Allerdings habe sie ein "offenes Ohr" falls Anfragen kommen sollten. Nicht rütteln wolle sie jedoch am Inhalt der Konsensvereinbahrung. Sollte Passagierflug für die Entwicklung der Region (Stichwort: Europa-Park) als notwendig erachtet werden, müsse genau überlegt werden. Die Frage, ob sie dieses Thema mit Roland Mack schon besprochen habe, quittiert Ann Reynolds mit einem Lächeln und der Feststellung: "Wir haben eine ausgezeichnete Beziehung."
"Offenburger Tageblatt" 21.11.02
Hubert Burda, Roland Mack und die IHK unterstützen die Pläne.
Der Black-Forest-Airport Lahr will in zwei Wochen Passagierflüge beantragen. Unterstützt wird er dabei vom Europa-Park und der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein. Bereits heute finden Gespräche mit Ministerpräsident Erwin Teufel statt. Ann Reynolds, Geschäftsführerin des Lahrer Flugplatzes, sagte gestern vor Medienvertretern im Europa-Park-Hotel »El Andaluz«, dass sie ab Mitte kommenden Jahres 70 000 Passagiere erwartet, in zwei bis drei Jahren hält sie 500 000 für möglich. Zwei Billigfluglinien, die mit modernen Maschinen pro Flug bis zu 190 Passagiere befördern, hätten ernsthaftes Interesse signalisiert.
Gleiche Zeitung, gleiches Datum:
Pro & Kontra Passagierflüge in Lahr?
Ja
Von Thomas Reizel
Die Chance, Passagierflug in Lahr zu bekommen, muss genutzt werden. Im Gegensatz zu den Frachtflügen zeigt sich, dass die regionale Wirtschaft wirklich dahinter steht. Bei den Frachtflügen musste sie sich gefallen lassen, zwar laut ja zu schreien, doch echten Bedarf zeigte sie bislang nicht. Der Europa-Park sieht in Billigfluglinien Perspektiven, für die eigenen Expansionspläne, aber auch für die Region. Die vertritt der geschäftsführende Gesellschafter Roland Mack im Landestourismusverband und stößt auf größtes Interesse. Natürlich kann das Land argumentieren, Söllingen schützen zu müssen und damit Lahr die Genehmigung zu versagen. Das aber hat nichts mit wirtschaftlichem Denken zu tun. Kein Betrieb kann es sich auf Dauer leisten, nur deshalb viel Geld in ein Unternehmen zu pumpen, weil schon zu viel Geld hineingepumpt worden ist. Das kann nur in die Pleite führen. Die Black-Forest-Airport Lahr GmbH ist privatwirtschaftlich organisiert. Sie kostet das Land keinen Cent, das dafür aber Steuern einnimmt. Ganz nebenbei geht es um 400 Arbeitsplätze. Wie sich der Staatsbetrieb Söllingen entwickelt, weiß keiner. In der Wirtschaft gilt: Wer marode Strukturen subventioniert, lähmt den Fortschritt. Mit Passagierflügen lässt sich mit Lahr leichter ein Aufschwung erzielen als mit reinem Frachtverkehr. Überlassen wir dieses Feld doch einfach der Wirtschaft.
Nein
Von Rüdiger Klausmann
Der Betreiber des Lahrer Flugplatzes, der Mehrheitsgesellschafter Wiggins, ist in den vergangenen Jahren nur durch Pressekonferenzen aufgefallen, in denen das Blaue vom Himmel herunter versprochen wurde. Gehalten wurde bis heute fast nichts. Von der Etablierung als ernstzunehmender Frachtflughafen ist der »Black Forest Airport« noch immer weit entfernt. Doch anstatt dieses gerade für die regionale Wirtschaft wichtige Ziel mit Macht zu verfolgen, träumt Wiggins nun auch noch von Passagierflügen. Natürlich sind das reizvolle Vorstellungen, mit Billig-fliegern von Lahr aus nach London abheben zu können. Nur mit der Realität hat das nichts zu tun. Das Land hat viel (Steuer-)Geld in den Regionalflughafen Söllingen gepumpt. Investitionen, die bei einer Passagierfluggenehmigung für Lahr massiv gefährdet wären. Eine Genehmigung ist deshalb so wahrscheinlich wie ein Zusammenfallen von Ostern und Weihnachten. Statt an Plänen für einen ruinösen Wettbewerb zu arbeiten, unter dem die gesamte Wirtschaftsregion leiden würde, sollten sich die Verantwortlichen der Flughäfen in Lahr, Söllingen und Straßburg endlich an einen Tisch setzten und ein Konzept entwickeln, das die Region im Passagier- und Frachtflugverkehr wirklich nach vorne bringt. Nur so erhält der Oberrhein einen wirtschaftlichen Standortvorteil im Kampf mit anderen Regionen und kann wichtige Investoren anlocken.
Auch wenn sich offensichtlich besonders die Herren Mack und Burda sehr engagiert für einen Flugplatz Lahr mit Personenflug einsetzen... ich glaube nicht, dass angesichts des Söllinger Debakels wirklich gute Chancen für Lahr bestehen. Und bei einer Schätzung von kurzfrisitg 70.000 und mittelfristig 500.000 Passagieren kann ich mir schon vorstellen, wer da dankbar in die Hände klatscht.... die Anwohner! Und diesmal habe ich sogar das Gefühl: zu recht!
Recht aufschlussreich, was sich über die Jahre zum Thema Flugplatz Söllingen, Straßburg und Lahr gesammelt hat. Ob der EP da weiter auf eine Anbindung an die Billigflieger erwarten darf....?