Letzte Bearbeitung am 12-Apr-09 um 01:32 Uhr ()
Ich muss ja zugeben, bei HIM und Co. immer ein bisschen mit der Nase rümpfen zu müssen, ob des meiner bescheidenen Meinung nach doch etwas dünnen musikalischen Gehalts. Ich nehme das daher mal zum Anlass, das Genre ein klein wenig weiter zu fassen und mit ein paar Bands anzufangen, die ich auch auch mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann. Nach hinten raus wird's dann zunehmend radiofreundlicher. Ich hoffe, damit ist trotzdem geholfen.Love Like Blood: Aus Deutschen Landen. Benannt nach dem gleichnamigen Song von Killing Joke, musikalisch aber recht weit davon entfernt. Anfangs ein 69-Eyes-ähnlicher Gothrock-Sound inklusive der bei Andrew Eldritch geklauten Grabesstimme, also womöglich noch recht nah an dem, was Du suchst. Ab Mitte der 90er dann zunehmend härter. Guter Einstieg: Sinister Dawn/Ecstasy (1992).
The Sisters of Mercy: Apropos Andrew Eldritch: Die 69 Eyes gelten nicht umsonst als Sisters-Kopie. Jyrki scheint ein "Wie-lasse-ich-auch-den-kleinsten-Schlenker-meiner-Stimme-wie-Andrew-klingen?"-Seminar besucht zu haben und das Vision-Thing-Album von 1990 kann als Blaupause für alles, was die Eyes ab Blessed Be gemacht haben, gelten. Die früheren Alben sind anders, waviger, nicht minder gut. Tauchen hier auf, weil ich neulich festgestellt habe, dass die erstaunlicherweise immer noch nicht jeder kennt. Englische Band.
Fields of the Nephilim: Englisch. Experimenteller, durchaus mit progressivem Einschlag, bisweilen schwer verdaulicher Gesang. Beim ersten Hören sicherlich falsch in dieser Liste, aber eine der großen Götterformationen, ohne die es die treibende, rockigere Variante des Gothrock-Sounds, aus denen dann auch die Finnland-Riege hervorgegangen ist, wohl nie gegeben hätte. Guter Einstieg: The Nephilim (1988).
Type O Negative: Aus den Staaten. Wenn's auch etwas metallischer sein darf. Auf frühen Alben noch sehr thrashig unterwegs, spätestens seit der Jahrtausendwende aber trotz gewisser Härten sehr verträglich. Sänger Peter Steele mit mal einer neuen Variation der Gothrock-Grabesstimme. Guter Einstieg: Life Is Killing Me (2003).
To/Die/For: Endlich mal Finnen. Etwas Hau-Draufiger. Hingerotzter Rock mit viel Keyboard-Weichmacher. Besonders lustig sind die auf jedem Album vertretenen Coverversionen aus den 80ern z.B. von U2, den Pet Shop Boys, Cutting Crew (!), Sandra (!!) etc. Guter Einstieg: IV (2005).
Placebo: England, Schweden, von überall und nirgends. Dürften zumindest rudimentär ein Begriff sein. Eigentlich eher aus der Alternative-Rock-Schiene, aber melancholischer Rock => passt. Guter Einstieg: Sleeping With Ghosts (2003).
Beloved Enemy: Deutschland. Geradliniger Rocksound. Geführt vom ehemaligen Fiddler's-Green-Gitarristen Peter Kafka. Unglaublich interessanter Sänger irgendwo zwischen Psychobilly und Punk. Guter Einst.., ääh, einziges Album: Enemy Mine (2007).
Danzig: USA. Solo-Projekt des ehemaligen The Misfits-Sängers Glenn Danzig. Melodiöser Gothrock-Sound mit Bluesrock-Einschlag und Elvis-Stimme. Guter Einstieg: Danzig (1988).
Lacrimas Profundere: Deutschland. Wechselhafte Bandgeschichte mit entsprechend veränderbarem Stil. Allerdings immer eingängig gewesen. Haben meiner Meinung nach nach dem Einstieg von Peter Kafka als Sänger viel gewonnen. Guter Einstieg: Songs for the Last View (2008).
ASP: Deutschland. Greift tiiiiief in die schwarze Klischeekiste, das aber gar nicht mal schlecht. Ursprünglich aus dem Umfeld der Neuen Deutschen Härte mit Electrobeats und Rammstein-Gitarren. Mittlerweile deutlich erhöhter Spaß- und Melodiefaktor. Schwacher Sänger. Teilweise deutsche Texte. Guter Einstieg: Weltunter (2003).
Zeromancer: Norwegen. Eingängige Rocksongs gepaart mit dem, was Amis unter "Industrial" verstehen würden: Lärmige elektronische Klänge und übersteuerte Vocals. Guter Einstieg: Eurotrash (2001).
Dreadful Shadows: Deutschland. Sven Friedrichs, die erste. Krachige Refrains, verspielte Strophen mit Hang zur Überproduktion. Guter Einstieg: Buried Again (1996).
Zeraphine: Deutschland. Sven Friedrichs, die zweite. 90er-Gothrock mit starkem Electropop-Einschlag. Viel Weichspüler. Guter Einstieg: Traumaworld (2003).
Down Below: Deutschland. Seeeeeeeehr eingängig. Viiiiiiiiiel Keyboard. Viiiiiiiel Melodie. Mal kein auf welche Art auch immer böse klingen wollender Sänger. Vielleicht am ehesten das, was Du suchst. Empfohlen haben will ich die aber nicht. Guter Einstieg: Sinfony 23 (2007).
Das soll genügen. Wie gesagt, nicht ganz "Finnland-Rock", aber das meiste davon doch recht nah im Dunstkreis desselben. Vielleicht ist ja was dabei.