>Das Gutfinden von Radikalmuslimen und deren "Taten" ist auf jeden Fall
>unter jungen Moslems stark in Mode - und genau hier sehe ich die Gefahr, dass Wut oder
>Verzweiflung entsprechend kanalisiert wird... Hi Andreas,
und genau das ist auch das Problem, und genau da muss, vollkommen losgelöst von Religionszugehörigkeiten, Gesellschaft und Politik ansetzen. Die größte Schwierigkeit ist, dass durch Radikalisierung genau die Dinge mit einem Placebo ersetzt werden, die für junge Mensche, egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder Gottesgläubigkeit, von größter Wichtigkeit sind: Vorbilder, Werte, Lebensinhalte, Zufriedenheit und persönliches Glück.
Ein voller Bauch und ein beschäftigtes Gehirn in einem aktiven, lebensbejahenden Menschen terrorisiert nicht gern! Aber wenn ich mich in meinem Leben umsehe, dort nur Neid, Missgunst, keine Chance auf Weiterkommen und ständige Ausgrenzung erfahre, dann wird es plötzlich höchst interessant falschen Vorbildern nachzueifern, meinen eigenen heiligen Krieg auszurufen, und für bombige Stimmung zu sorgen. Und das ist beileibe kein Alleinrecht muslimischer Hintergründe. Nein, da brauchen wir uns Highschoolmassenmörder, RAF-Gründungsmitglieder, oder was weiss ich nicht anschauen. Es kommt immer wieder auf das Gleiche raus, und das perfide ist, die Probleme sind seit Generationen bekannt!
Nur wird dieses Problem, oder die Ursachen des Problems eben auch nicht konsequent angegangen. Im Gegenteil - entweder versucht die Linke mit wischiwaschi-anitautoritärer Integrationspolitik das Ganze mit Marmelade zu übermalen, oder die Rechte mit Ausweisung, Asylrechtstreichung, Jugendknast usw von der anderen Seite zu radikalisieren. Dabei kann die einzige Devise nur lauten: Bildung, gesellschaftliche Einbindung, Fairness in der Chancenverteilung und Selbstbestimmung über den Lebensweg. Punkt. In Österreich, in Deutschland, in der westlichen Auswanderungswelt, in allen Zweit-, Dritt-, und Viertländern dieser Erde. Punkt.
Und wenn man den Bogen weiterspannt, dann ist man schnell auch bei FPÖ und BZÖ, NPD und REP. Das Problem ist *genau* das selbe, wenn auch auf gehobenem Niveau (nein nicht inhaltlich, sondern von der Lebensgrundlage her), und auch hier hilft nur die o.a. Devise. Aber auch hier ist wieder entweder wischiwaschi, oder Verbot - oder aber auch, das Fischen am rechten Rand. So gilt dann gerade bei den Konservativen: Warum den braunen Sumpf trockenlegen, wenn er doch immer wieder auch als Stimmvieh herhalten kann?! Hier ist links und rechts dann einfach gerne mal spiegelverkehrt, aber die Soße ist die Gleiche. Und ich glaube, das ist unabhängig vom Land: Deutschland, Ö-streich, einerlei...
Würde man ihn aber trockenlegen, den Sumpf, den braunen, dann müssten wir uns hier nicht über Gegenwind unterhalten. Denn wo nix mehr gedeiht, braucht man auch kein Unkraut mehr mit Stumpf und Stiel herausreissen. Würde man den Nährboden entziehen (Unzufriedenheit, keine Chance im Leben, etc) dann müssten wir uns zumindest darüber keine Gedanken mehr zu machen. Aber so gibt eins das andere, schaukeln sich Phänomene mittelbar und unmittelbar gegenseitig auf, und der Clash of Cultures wird genauso wahr wie der innerliche Zusammenbruch gewachsener Kapitalismuskulturen, die wie der Westen sich über "haste was, biste was" und Konsum definieren... Aber das führt zu weit.
>(...) da sollen
>alle die links von Herrn Koch stehen gar nicht so scheinheilig tun(...)
Kann man überhaupt irgendwo anders stehen als "links von Koch?" - ich meine jetzt nicht gesinnungstechnisch, sondern rein physikalisch? Ist da überhaupt noch irgendwas rechts von Koch?
gesellschaftspolitischer, bald abendfeiernder Gruß
Marcel
Chicken, fight like a robot!