Zum ersten Mal seit 14 Jahren sind am Sonntag in den frühen Morgenstunden isländische Walfänger zur Waljagd ausgelaufen. Umweltschützer sind empört, die Hoteliers fürchten, dass die Touristen wegbleiben.Kapitän Gunnar Johannson bestätigte am Sonntag, dass die "Sigurbjorg", eines der drei staatlich lizenzierten Fangschiffe, gegen 2.35 Uhr den Hafen verlassen habe. Eine Sturmwarnung hatte das Auslaufen am Vortag verhindert. "Wir werden auf die Jagd gehen, aber ich werde nicht sagen, wo", sagte Johannson den angereisten Reportern.
Insgesamt wollen die Walfänger 38 Zwergwale erlegen - zu wissenschaftlichen Zwecken, wie sie sagen. Es müsse untersucht werden, wie sich die Wal-Population auf die Fischbestände auswirke. Außerdem: 38 Zwergwale seien nicht viel angesichts des Gesamtbestandes von 48.000 Tieren, die in isländischen Hoheitsgewässern lebten.
Doch die Umweltschützer sind bereits auf den Barrikaden. Sie protestierten energisch gegen den Beschluss der isländischen Regierung, den Walfang wieder aufzunehmen. Seit 1986 gilt ein weltweites Moratorium für den kommerziellen Walfang.
Viel stärker aber dürfte der Druck sein, der von den drohenden Konsequenzen für die Wirtschaft ausgeht. Nicht allein die ohnehin spärlichen Exporte isländischer Produkte in die USA könnten darunter leiden. Auch die Tourismus-Industrie in Alarmbereitschaft. Viele Feriengäste besuchen Island, um Wale auf dem offenen Meer zu beobachten. Wal-Fleisch auf den Menü-Karten der Restaurants, so befürchten die Hoteliers, könnte die umweltbewusste Klientel abschrecken.
Die Isländer lassen solche Bedenken kalt. In Umfragen haben sich 75 Prozent der 290.000 Insulaner für die Wiederaufnahme des Walfangs ausgesprochen.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,261704,00.html
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Marco