Die Bahn kommt!so zumindest für mich dieses Jahr das inoffizielle Motto der aktuellen Ausgabe der SPIEL in Essen. Am Morgen geht es hauptsächlich erst einmal darum, ob wann und wie die Streikreste des GDL-Austandes zu spüren sein wären, oder ob alles glatt läuft. Ich darf es abkürzen: Es klappt nahezu reibungslos, auch wenn die Fahrplanauskunft erstmal ganz furchtbar aussieht:
Es klappt allerdings nur insofern reibungslos, als das die am Hauptbahnhof Essen einfahrende U11 angekündigt wird mit "diese Bahn fährt ohne Halt direkt bis zum Messeeingang" - was sie natürlich nicht tut, sondern überall anhält. Würde sie durchfahren, würde mir der nachfolgende Fehler nicht unterlaufen. Ich steige nämlich wie seit Jahren gewohnt brav Messe-Ost/Gruga aus, und wundere mich noch, warum es mir so wenige nachtun. Aber am Eingang angekommen, stehen hunderte brav an den Kassenschaltern, also reihe ich mich ein. Was ich nicht weiß, ist, dass ich gleich noch einen dicken Fußweg vor mir habe. Denn Ost ist zumindest in diesem Jahr kein Eingang mehr! Ich weiß nicht, ob das auch letztes Jahr so war, da ich nicht konnte, aber dieses Jahr rassel ich voll rein. Und fluche wie ein Kutscher, weil ich gefühlt um die komplette Messe rumlaufen muss bis zum Eingang.
Und das Fluchen geht weiter, da das Messelayout dieses Mal (für mich) völlig anders ist, ich den Verabredungspunkt (Kosmos) nicht finde, und mir von 4 oder 5 Messemitarbeitern auch niemand sagen kann, wo denn der Stand des wohl größten Ausstellers zu finden ist. Das, liebe Messe Essen, ist kommunikationstechnisch ein Totalversagen! Das geht so nicht, weder mit dem Eingang, noch der fehlenden Beschilderung draußen an der U-Bahn noch beim Unwissen der Angestellten. Eine glatte sechs! Ich habe den Kaffee eigentlich schon auf...
Aber was solls, beim Kosmosverlag angekommen (yay, auch dieses Jahr eine neue Catan-Variante) finde ich Mama W. mit Sohnemann beim kräftigen Betuppen von zwei holländischen Damen Hach, wie habe ich das vermisst. Die zwei spielen mit den Meisjes noch des Doktors neuestes Spiel durch, während ich mit selbigem den fast schon traditionellen Schnack halte. Natürlich habe ich meine Catan- Das schnelle Kartenspiel Ausgabe brav zu Hause gelassen, so dass ich nicht mit dem obligatorischen Autogrammwunsch nerven muss, sondern direkt Tacheles reden kann. Zumindest ich kann das mit Klaus Teuber sehr gut, was mir immer sehr viel Spaß macht - er duzt mich, erkennt mich zumindest optisch (was mich immer wieder erfreut) und, nun ja, sagen wir so: Ich duze ihn nicht, frag dafür immer alles was mir gerade einfällt.
Ab Highnoon machen sich Michael und ich auf den Weg und erkunden die Messe. Pandemie Dicegame, Walk With Jesus, HatTrick!, zwei nicht weiter namentlich im Hirn gebliebene Kartenspiele von einem doch sehr schrillen österreichischem Autor, Rocos neue Modelleisenbahn mit Bluetooth+Tablet und Kicket sind so die Hauptsachen, die den Tag ausmachen. Besonders die Runde HatTrick mit dem polnischen Autor Patryk Kowalski bleibt in besonderer Erinnerung. Ein strategisches Fußballkartenspiel von einem Polen zwei Deutschen erklärt in der Woche, in der Polen die Deutschen geschrubbt hat. Besser gehts ja gar nicht :-D
Aber auch die Runde mit dem Kicket-Erfinder Ralf Paul macht einfach Spaß, und wiegt das furchtbare Jesus-Würfelspiel auf. Wobei man hier sagen muss, die beiden Slovenen waren ebenfalls furchtbar, nämlich furchtbar nett - und so darf auch das Spiel mal Grütze sein, man muss am Ende ja nicht alles kaufen. A propos kaufen - dieses Jahr hatte ich quasi eine klare Kaufvorstellung im Vorfeld, so das bis auf HatTrick (vom Autor natürlich signiert und mit einer überhaupt nicht erhältlichen und damit einmaligen Extrakarte abgerundet) nichts in der Einkaufstüte landete, was nicht geplant war. So hält sich mit eben
HatTrick, Port Royal, Trains (plus Deutschlandkarte), Suburbia,
und einem nicht im Bild befindlichen besonderen Weihnachtsgeschenk vom Doctor (Schreibweise beachten!) für meine Frau
der "Turm" in diesem Jahr in engen Grenzen.
Bleibt die Überlegung, ob ich die Spielemesse wieder empfehle, nachdem ich in den letzten Jahren ja immer angefressener wurde ob der Enge und Fülle. Ja, ich empfehle sie wieder. 11,50 Euro sind absolut okay. Es ist gefühlt mehr Platz, auch wenn mancher Gang natürlich wieder supereng ist. Aber eben genau dieses Erlebnis mit den jeweiligen Autoren spielen und ausprobieren zu können ist für mich etwas ganz besonderes.
PS: Das der Rückweg dann doppelt so lange dauerte, weil die Bahn eben nicht kommt - zumindest nicht an Gleis 9 in Essen auf der Rückfahrt, ist eine andere Geschichte. Soll am Streik gelegen haben - 12 Stunden nach Streikende. Ist klar. Aber wie gesagt, eine andere Geschichte!
in diesem Sinne
gutes Spiel!
Marcel