Am heutigen Freitag wurde wieder einmal ein neuer Alpine Coaster eröffnet. Dieser steht in Oberammergau an der dortigen Kolbensattelbahn.Eine Abfahrtslänge von 2460m klingt doch schon ganz vernünftig. So machte ich mich dann direkt auf den fast 500km langen Weg, um die Bahn direkt zur Eröffnung zu testen.
Die Sesselbahnstation liegt direkt am Ortsrand von Oberammergau. Parkplätze sind ausreichend vorhanden (und für Kunden der Sesselbahn kostenlos) und auch mit der Bahn, mit der auch ich anreiste, ist die Anlage gut erreichbar.
Bereits unterwegs beim Umsteigen konnte ich der ersten Eröffnung beiwohnen
Der Zugang zur Talstation der Kolbensattelbahn:
An der Kasse können Besucher ihr Ticket sowohl für die Sesselbahn als auch für den Alpine Coaster lösen. Eine Bergfahrt mit der Seilbahn und eine Alpine Coaster Talfahrt kosten zusammen 9,50 für Erwachsene. Erhältlich sind auch 3er- und 10er-Karten, wenn ich es richtig mitbekommen habe, sind diese aber personengebunden. Außerdem ist es möglich, nur eine Coaster-Talfahrt zu lösen und den Aufstieg als Wanderung selbst zu bewältigen.
Der Sessellift befördert auch die Schlitten nach oben. Dazu ist jeweils zwischen zwei Sesseln ein spezielles Transportgehänge am Seil befestigt. Über ein Förderband werden die Schlitten dann von hinten an den Haken herangefahren und so an den Lift gehängt:
Über diese Startbahn heben sie dann ab und schweben am Lift hängend zur Bergstation:
Blick zurück auf die Talstation:
Gemütlich schweben die Sessel den Berg hinauf:
Und dazwischen hängen die Coaster-Schlitten:
Blick zurück Richtung Oberammergau:
Gleich ist die Bergstation erreicht.
Auf dieser Landebahn kommen die Schlitten an:
Im Ausstiegsbereich fahren die Schlitten auf ein nach oben geklapptes Förderband. Wenn der Schlitten dadurch soweit angehoben ist, dass das Stahlseil nicht mehr im Haken hängt, bleibt das Band kurz stehen, der Haken fährt weg, das Band senkt sich und schiebt den Schlitten weiter auf die Bahn:
Dort geht es per Kettenlift in das Garagierungskarussell:
Kurz umschauen, was es hier oben noch gibt. Eine Hütte natürlich:
Daneben entsteht der Bergspielplatz:
Ein Spielgerät ist schon fertig:
Und selbstverständlich startet hier auch der Alpine Coaster:
Am Zugang müssen die Gäste kurz noch einmal ihr Ticket scannen und dürfen dann in den Schlitten Platz nehmen:
Außer dem Karussell gibt es auch noch den üblichen Aufbewahrungs- und Werkstattschuppen an der Station:
Wetterhauben für die Bobs liegen schon bereit, um die Gäste bei schlechterem Wetter vor Regen zu schützen:
Einsteigen bitte:
Gleich geht’s los:
Auf diesem Bild kann man auch zwei Neuheiten an dieser Bahn erkennen: Während der Talfahrt sind die Gurtschlösser verriegelt, so dass man sich nicht unterwegs abschnallen kann. Außerdem wurde die Geometrie der Bremshebel verändert, so dass sich diese nun etwas leichter bedienen lassen. Auf der ganzen Strecke kommen magnetische Induktionsbremsen zum Einsatz, wie auch schon auf der Bahn am Bocksberg.
Starten wir nun also die Fahrt. Der Beginn läuft neben der Sesselbahn am Berghang entlang:
Schließlicht taucht die Strecke unter einem Weg hindurch:
Die Schiene beschreibt eine Wende...
...und unterquert dann die Sesselbahn:
Es wechseln sich steilere und nicht ganz so steile Abschnitte ab, großteils führt die Strecke durch den Wald und führt durch zahlreiche Kurven (insgesamt sollen es 73 sein).
Auch einige Jums bzw. besonders steile Abschnitte gibt es im Streckenverlauf:
Und am Rande der Skipiste versteckt sich ein Kreisel:
Der letzte Abschnitt der Bahn weist eine recht hohe Neigung auf und beschreibt dabei eine Slalombahn:
Bis dann die Talstation neben der Sesselbahntalstation erreicht ist:
Unmittelbar vor dem Ausstiegsband werden hier die Gurtschlösser der Schlitten wieder entriegelt:
Nach dem Ausstieg durchfahren die leeren Schlitten einen Tunnel unter einem Weg, bzw der Skipiste hindurch zur Seilbahnstation:
Der Kettenlidt befördert sie an der Rückseite der Station wieder nach oben...
...und die Schlitten rollen zur Aufladestelle:
Eine virtuelle Fahrt gibt es auch wieder:
http://www.youtube.com/watch?v=94hsMX7Ip28
Das Layout der Strecke ist eigentlich ganz nett und abwechslungsreich und dieser Alpine Coaster könnte eine gute Bahn sein... WENN da nicht die durchgehende Magnetbremse wäre. Entlang der ganzen Strecke sind in der Mitte der Schiene Bremsschwerter verbaut, an denen die Bobs magnetisch bremsen. Dieses System ersetzt neuerdings die Fliehkraftbremsen in den Bobs. Je nach Steigung sind unterschiedliche Materialien als Bremsschwert verbaut, so dass damit die Bremswirkung variiert werden kann. D.h. An steileren Stellen wird der Bob auch stärker gebremst. Das führt dann aber zu einem sehr unrunden Fahrgefühl, das ständig wechselnde starke bremsen und wieder lockerlassen wirkt so eher wie Stop-and-Go als einer flüssigen Abfahrt (Wer schon mal einen WieLi talwärts gefahren ist, weiß was ich meine...). Insgesamt ist die Bremswirkung, von ein paar wenigen Abschnitten abgesehen, auch deutlich zu stark. Damit fällt hier die Magnetbremse noch negativer ins Gewicht, als schon am Bocksberg.
Als Schlussbremse sind die Magnetbremsen dagegen wirklich elegant. Die letzten Schwerter der Strecke entfalten eine so hohe Bremswirkung, dass der Schlitten ganz sanft fast angehalten wird. Ich musste dadurch die Bremshebel gar nicht benutzen, auch nicht am Streckenende. Und deutlich kostengünstiger, einfacher und Wartungsfreundlicher als die elektronisch gesteuerten Selektivbremsen dürfte das auch sein.
Mit dem Fahrpreis von 9,50 ist dieser Coaster übrigens nach der Alpsee Bergwelt der zweit teuerste in Deutschland, wobei die Alpsee Bergwelt dann auch in Sachen Fahrspaß in einer ganz anderen Liga spielt.
Schade, dass die neuen Alpine Coaster offenbar immer mehr zu total idiotensicheren Fahrgeschäften ausgebremst werden...