So verrückt es klingt - trotz all der Plaisir, die die Medina bereithält - die schönsten Stunden haben wir ausserhalb verbracht. Und zwar bei zwei schwäbischen Tunesiern (oder sollte man sagen tunesischen Schwaben) die an der Hauptstraße gleich vis-a-vis der Medina ihr Domizil aus aufblasbaren Sachen aufgebaut haben. Es war eher Zufall - auf dem ersten Weg zum Strand kamen wir schon auf an dem Sammelsurium an Hüpfburgen vorbei, die allerdings alle noch kläglich zusammengefallen beieinander lagen. Auf dem Rückweg standen sie in ihrer vollen Pracht, und der Freizeitparkjunkie in mir wollte wenigsten ein paar Fotos machen. Und als wir feststellten, dass es dort für ein paar Eurocent auch noch den besten Kaffee in ganz Yasmine gab, war es um uns geschehen.
Es kam dann, wie es kommen musste. Wenn man drei Tage hintereinander immer wieder an der Gastro aufschlägt und Kaffee säuft, kommt irgendwann mal der Chef und guckt, was das so für Leute sind. Ich mit meinen etwa (hust) 100kg bin natürlich viel zu schwer für den ganzen Hüpfkram, und wahrscheinlich wollte der Chef einfach mal wissen, wer da immer ohne Kinder kommt. Jedenfalls kommt man ins Gespräch, und siehe da - vor uns steht ein waschechter Schwabe im Tunesierdesign, und redet perfektes Deutsch (naja, soweit das bei Schwäbisch geht) und erzählt uns von seinen 25 Jahren Deutschland in der Gastro, seiner Idee mit den Inflatables, stellt seine deutsche Frau, und seinen Sohn freudestrahlend vor.
Zwei Wochen sind wir jeden Tag mindestens einmal hin zum Kaffeetrinken, und manchmal auch in der Mittagszeit, weil einen Cheeseburger mit Extraspiegelei für gerade mal irgendwas um nen Euro kriegt man auch nicht aller Tage. Und zum Gucken und über Leute lachen war es allemal jeden Tag gut!