Letzte Bearbeitung am 13-Apr-09 um 22:58 Uhr ()
Hallo,
wie fast jedes Jahr habe ich mich auch diesmal am Ostersonntag wieder mit zwei Freunden auf den Weg ins 70 km entfernte Lügde gemacht. Im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren, in denen es megakalt und ungemütlich war, hatten wir dies Jahr mal richtig Glück mit dem Wetter. Gegen 19.00 Uhr waren wir am Parkplatz angekommen; naja, Parkplatz ist ein wenig übertrieben. Es gibt eine Strasse durch Lügde durch. Man fährt solange auf das Dorf zu, bis Autos am Strassenrand stehen, wendet dann vorzugsweise um sich das beim Massenaufbruch nach der Veranstaltung zu sparen, und verlängert dann die Autoschlange um ein weiteres Vehikel. Noch ca. 15 Minuten gemütlicher Fußmarsch und wir sind am Eingang angekommen. 5€ kostet der Eintritt, dann geht es an die "Emmerauen", wo eine kleine Kirmes aufgebaut ist. Neben diesem "megamodernen" Autoscooter gibt es einige Antiquitäten zu bestaunen:
Mit den Kirmesattraktionen kenne ich mich zwar nicht so gut aus, aber dies Ding ist Feldmanns Raupe...
...und hier das passend dazugehörige Riesenrad.
Ansonsten stand noch ein kleines Kettenkarussell dort, Kinderkarussell natürlich und ein Scheibenwischer.
Im Vordergrund die Emmer.
Das wars aber auch schon zu dem Kirmesteil; nu gehts weiter mit dem eigentlichen Grund unseres Besuches:
Dieser Graben ist die letzte Bastion, bevor so ein brennender Koloss in die Zuschauermenge kullern würde, sollte einer es tatsächlich mal bis zum Ende der Rollstrecke schaffen.
Eines der insgesamt sechs Osterräder vor dem "Befüllen" mit Roggenstroh...
...und dann danach.
Wer sich näher für den Brauch, die Geschichte etc. interessiert, der kann darüber hier nachlesen.
So sah das Osterfeuer bei der Kälte letztes Jahr aus. Und ja, DAS war das höchste der Gefühle, was der Holzhaufen hervorgebracht hatte! Das war gar nicht schön, um nicht zu sagen gar nicht schön!
Und so kam das dann dies Jahr rüber...
...so stark, dass die Feuerwehr schon die Umgebung wässern musste.
Vor zwei Jahren stand ich ca. bei der Hälfte der Strecke am Rand. Letztes Jahr habe ich direkt oben am Abrollpunkt gestanden, wo die Räder dann auch angezündet werden. Dies Jahr habe ich mir einen Standort ausgesucht im oberen Viertel des Hügels. Auch wenn es sehr steil ist, Berg kann man das wirklich noch nicht nennen.
Jeder, der sich das mal antun möchte, kann ich nur empfehlen, festes Schuhwerk, am besten gute Trekking- oder wenigstens Wanderschuhe mitzubringen. Das sind alles unbefestigte Felder über die man den Berg raufklettert, Lehmboden und nicht gerade flach. Viele Zuschauer bleiben auch unten im Dorf und schauen sich das Spektakel von dort an. Ich finde es irgendwie faszinierender, wenn diese brennenden Monster ein paar Meter an einem vorbeirauschen.
Schon ab dem frühen Abend werden alle viertel Stunde Böller aus dieser Kanone geschossen. Ebenso wie kurz bevor jedes Rad losgerollt wird. Und die sind wirklich laut!! Da zuckt wirklich jeder, auch wenn er es kennt und weiß was folgt.
Bevor es dann losgeht gibt es ein kleines, pyrotechnisches Intermezzo auf der Mitte der Strecke. Das sieht jedes Jahr anders aus; sei es eine Leuchtschrift, Feuerräder oder wie dies Jahr dieses Feuerwerk, was sich von rechts nach links über die gesamte Länge des Hügels gefräst hat. Und danach dauert es nicht lange und es geht los:
Bis so ein Rad richtig brennt und losgerollt werden kann dauert es mehrere Minuten. Und wie man sieht ist das nicht gerade eine kleine Feuersäule!
Das erste Rad dies Jahr ging rechts in den Zaun, der um das ganze Gelände aus dicken Baumstämmen besteht.
Jedes Rad wird nach Stillstand von der Feuerwehr gelöscht; d.h. die Flammen werden ausgeschlagen. Bevor das nicht passiert ist, wird das nächste Rad nicht gestartet.
Überall auf der Rollstrecke verlieren die Räder natürlich ihren brennenden Inhalt. So kann man immer gut nachvollziehen, wie und wo es langgerollt ist. Und es hat was, wenn man überall so kleine, brennende Häufchen mitten auf einer Wiese an einem Hügel rumliegen sieht. Romantik pur...
Dies Rad hat eine wirklich scharfe Rechtskurve hingelegt, bevor es wieder in den Zaun gekracht ist. Von meinem Standpunkt sah das alledings so aus, als wenn es den Berg wieder raufrollen wollte. Abgesehen von diesem Knickfuß sind die Räder dies Jahr wirklich gut und auch teilweise sehr weit gerollt. Nach zwei Drittel der Strecke ist von der Füllung allerdings nicht mehr wirklich viel im Rad übrig geblieben, so das aus dem riesigen Feuerball dann ein großes Rad mit ein paar Feuerflecken geworden ist. Hat aber auch was...
So sah das von meinen Standort aus, wenn sich eine Supernova den Berg runterhangelt...
...und irgendwo da unten verschwindet.
Nachdem dann alle sechs Räder unten sind, gibt es noch ein Feuerwerk, das hinter dem Zaun abgebrannt wird, wo das erste Rad gelandet ist. Und das ist immer wieder ein Erlebnis. Die lassen sich da richtig tolle Sachen einfallen, haben klasse Feurwerkskörper und das macht richtig Spaß. Bis das anfängt kann man sich an der tollen Stimmung da oben erfreuen:
Diesmal haben sie nach dem Räderlauf noch ein paar Abschussbatterien mitten auf dem Hügel aufgebaut. Das war zwar ganz nett, aber für mich als Fotografen ein ziemliches Chaos. Man muss sich das so vorstellen, dass es ja nun stockduster war auf diesem Hügel, sehr steil, ich stand da mit meinem Stativ, was ich anfangs noch so halbwegs ausgerichtet hatte auf die Schräge des Untergrundes. Und nun brennen die einmal mehr oder wenig vor mir was ab, und zum anderen dann rechts hoch oben in der Luft. Auch ein paar umstehende hatten mein Dilemma mitbekommen und mussten lachen ob meines eher amüsierten Fluchens. Irgendwie habe ich es dann doch noch einigermaßen hinbekommen....
Zu den Impressionen muss ich wohl nicht viel sagen.
Dies hier sah zu Anfang zwar interessant aus, aber sehr unspektakulär. Mit jeder weiteren Abschussbahn allerdings wurde klar, was sie hier darstellen wollten:
Einen Regenbogen. Hach, das war doch wieder mal was für uns drei. Ging auch gleich das Gejuchze los....
Auf dem Rückweg haben wir dann kurz halt gemacht an einem der Räder, die ja rechts am Zaun lagen.
Noch ein Blick zurück auf den Hügel, dann ging es ins Gewühl der inzwischen zur Dorfjugendkirmes mutierten Vergnügungsmeile. Wir haben uns Zeit gelassen und erstmal noch Crepes und Cola konsumiert. Das hatte den Vorteil, dass wir den Haupt-Abreiseverkehr nicht mehr miterlebten und ganz gemütlich dann vom Parkplatz losjuckeln konnten.
Alles in allem ein tolles Erlebnis, kann ich nur weiterempfehlen.
Lieben Gruß
Axel
PS: Irgendwie sind die Bilder hier vom Format sehr klein geworden. Hier noch eins als Test...
...ja, schon besser. Aber ändern tu ich jetzt nix mehr.