Schwur vorab: Ich, Monika Neumann, schwöre bei Pinocchio, dass sich im folgenden Bericht keinerlei Übertreibungen und/oder unnötig dramatisierte Sachverhalte verstecken. Weiter versichere ich bei meiner Jungfräulichkeit, dass evtl. auftretende, peinliche Rechtschreibfehler beabsichtigt sind und einzig eurer Unterhaltung dienen.
Am vergangenen Samstag war ein verwunschener, verhexter... ja ein verfluchter Tag. Unser Tagsausflug sollte uns nach Belgien ins Walibi Belgium führen. Ganz offensichtlich hatten irgendwelche Geister etwas gegen dieses Vorhaben. Vielleicht ein längst verstorbener Coasterguru oder Freizeitparkexperte, aber da sich alle mir Bekannten hoffentlich bester Gesundheit erfreuen, war es vermutlich doch John F. Kennedy den meine Oma damals in unserer Küche ermordet hat.
Alles fing damit an, dass Michas Navigationsgerät nach etwa einer Stunde Fahrt offensichtlich den Geist aufgab. Forderten wir das Gerät hingegen dazu auf uns den Rückweg ins Saarland zu zeigen funktionierte es einwandfrei. Also fuhren wir mit einem starken Willen, blankliegenden Nerven und einem Navi, dass uns ständig zu einem Richtungswechsel mitten auf der Autobahn aufforderte weiter. Dafür gab es diesen Blick fürs Navi, für JFK und meine Oma:
Da Micha und ich auch dazu in der Lage sind völlig entnervt und panisch Spaß zu haben war das alles nur halb so schlimm. Spannend wurde es noch einmal als wir schließlich die Autobahn verließen und auf gut Glück unauffällig einem Reisebus folgten, der dann auch wirklich nach Walibi Belgium fuhr.
Tief seufzend und erst einmal erleichtert stiegen wir also aus dem Auto, würgten einen Muffin in Richtung Magen und machten uns auf die Suche nach dem Eingang. Erfreut erblickten wir das:
Entspannt und gelassen wie wir sind, nutzen wir wie Wartezeit um uns mit dem zu erwartenden Publikum vertraut zu machen. Diese Dame hatte sich, vermutlich aus Angst vor langem Anstehen, nicht einmal die Zeit genommen ihren Pyjama auszuziehen:
Auch nach etwa 15 Minuten Anstehzeit konnte man nicht wirklich einen Fortschritt bezüglich der Schlangenlänge erkennen. Was tun die in den Kassenhäuschen? Kaffeetrinken?
Als dann auch noch bestens thematisierte Parkmitarbeiter auftauchten um Meinungsumfragen durchzuführen war es Zeit für den Blick:
Wortlos ging das auf Konfliktvermeidung geschulte Personal an uns vorbei.
Nach etwa weiteren 15 Minuten konnte ich die Nutzung der ersten Attraktion, also den Toilettengang, nicht länger vermeiden und musste Micha mit dem Auftrag die Vergnügungssteuer für mich mitzuentrichten alleine zurücklassen.
Bei meiner Rückkehr war dies ordnungsgemäß geschehen, aber Michas Laune seltsamer Weise stark gesunken. Erklärung:
Micha: "Das fucking ÜtzÜtzTeil wird heute geschlossen bleiben"
Moni: <den Blick anwendend> "Vertigo?"
Micha: <den Blick schlecht imitierend, knurrend> "Jahah"
Ok, das ÜzuÜtuTeil ist pothässlich und wirkt in einem Freizeitpark völlig deplaziert...
... wie eine sich immer wieder verirrende Starkstromleitung...
Trotzdem hassten wir Ihn...
..und schenken ihm großzügig den hier:
Nachdem wir uns eine Aklimatisierungsauszeit gegönnt hatten und uns darauf besinnten, dass wir auch enttäuscht und wütend dazu in der Lage sind Spaß zu haben, starteten wir völlig objektiv und unvoreingenommen unseren Rundgang durch den Park.
Wir entdeckten gleich zu Anfang dieses atemberaubende Nostalgiekarussell...
Beim Anblick dieses niedlichen Knuddelvampirs, der den Eingang zu "Vampire" ziert, war meine Stimmung direkt etwas besänftigt...
"Vampire" ist ein STANDARD-SLC, der sich angenehm fährt. Beim Warten in der Station muss man allerdings durch die Hölle gehen, man wird nämlich mit hochmoderner Hip-Hop-Musik bei Laune gehalten...
Überhaupt musste man sehr lange warten... und auch sehr lange in der Station Dinge wie Rihanna mit Under my Umbrella...Ella...Ella über sich ergehen lassen...
Für den sch*** Regenschirm und ähnliches gibt es den hier:
Ach, ist das nicht wunderschön? Diese entspannende Ruhe, diese vorbildhafte Natürlichkeit... wäre da nur nicht der penetrante Gestank nach vor Wochen verendetem Fisch...
Nachdem wir der unangenehmen Geruchsbelästigung entkommen waren gerieten wir in die Fänge einer Cobra...
... unter ihre hypnotisierenden Blicke brach schließlich auch Michas Wille...
Wie der auffällig leere Anstehbereich zeigt war scheinbar war nicht nur Micha der Meinung, dass er das nicht nochmal braucht. Ich persönlich finde die Fahrt eigentlich, bis auf die Rückwärtsfahrt durch den Boomerrang und den sich in den Bügeln festgesetzten Geruch nach Erbrochenem, ganz lustig.
Ein wirklich großer Minuspunkt bekommt der Park von uns für die unatompilzigsten Atompilzlautsprecher in der Freizeitparkgeschichte. Zudem raubten uns die orientalischen Klänge die aus selbigen ertönten auch noch den letzen Nerv...
Doch der Park übertrifft sich auf diesem Gebiet, auf das wir als Lautsprecherfans natürlich sehr sensibel regieren, sogar noch selbst. Dieser sich in der Q des Mad Houses "Le Palais du Genie" befindliche Lautsprecher wurde in einen das Lautsprecherschutzgesetz verletzenden Metallkäfig gezwängt, vermutlich um ihn vor gewaltsamen Übergriffen augrund der grauenhaften an Zwölftonmusik erinnernden Musik, zu schützen.
Dieser Lautsprechermissbrauch empfinden wir als unverzeihlich. Daher diesen hier für die dafür Verantwortlichen:
"Radia River" war die erste uns wieder versöhnlich stimmende Attraktion an diesem Tag...
... auch wenn das Wasser mit dem diese Herrschaften gerade Bekanntschaft machen durfen, ähnlich fischig roch wie das des Sees...
Aus Angst ein ähnliches Schicksal könnte ihn ereilen, machte sich Micha bereits vor der Fahrt in die Hose...
Der Park bietet natürlich nicht nur negative sondern auch positive Überraschungen. Beispielsweise gefiederte Sputzels.
Hier ein neugieriger Vertreter der Kanadagans (lat.: Branta Canadensis). Vermutlich macht diese mit ihrer Familie Urlaub in Europa und ist genauso darüber enttäuscht, dass "Vertigo" an diesem Tag "Außer Betrieb" ist wie wir.
Weitaus besser gelaunt waren diese beiden weiblichen Stockenten (lat.: Anas Platyrhynchos), klar der Ausfall von "Vertigo" stört sie nicht, da diese Entenart wie allgemein bekannt unter starker Höhen- und Flugangst leidet.
Dafür, dass Micha darauf besteht, dass dieses Entenbild auf dem ich einen Gesichtsausdruck habe als hätte ich schwerste Verdauungsprobleme in den Bericht mit eingearbeitet wird, gibt es den:
Die ein oder andere nette Entdeckung konnten wir in einem Bereich des Parks machen der für die jüngsten Besucher bestimmt ist.
Passend zu dem auf uns lastenden Fluch hielt so ziemlich jedes Fahrgeschäft in dem Moment an in dem Micha ein Bild von ihm machen wollte.
So war es bei diesem süßen Knopfdrück-Hochfahr-Rakentenflug-Immitieren-Dingens...
Auch bei diesem dingend einen neuen Anstrich brauchenden Uboot-Dingens stoppte der Rideop heimtückisch die Fahrt um ein besseres Foto zu verhindern...
Fotos weiterer total Verweigerer ersparen wir euch an dieser Stelle und danken lieber diesem sehr unrealistischen Heißluftballonfahrtsimulator dafür, dass wir ihn beim sich um die eigene Achse drehen fotografieren durften.
Diese Bank kam uns bekannt vor. Derartige Augenkrebsverursacher gab es auch im Walibi World zu bestaunen. Im Gegensatz zu diesem Exemplar schämten sich ihre Verwandten dort allerdings wenigstens für ihr Aussehen und versuchten der Kamera schwebend zu entkommen.
Nilpferde sind toll, auch wenn die Schürze die dieses trägt etwas provisorisch wirkt...
Jetzt kommt unser Highlight aus dem Kinderland. Was sehen wir hier? Einen braunen Koalabär? Das jedenfalls will uns der Park suggarieren. In Wahrheit aber handelt es sich hierbei um die weltberühmte Maus Jerry aus Tom&Jerry die sich vermutlich aufgrund lizenzrechtlicher Probleme tarnen muss.
Beim Warten auf die Fahrt mit der Wildwasserbahn "Flash Back"...
... kam es für uns dadurch, dass die Q über mehrere Treppen führt...
... zu interessanten Einblicken und dem Erkenntnisgewinn, dass der TÜV nicht nur Beschränkungen für die Körpergröße von Fahrgästen erlassen sollte sondern auch für deren Gesässbreite...
Weniger belustigend gestaltete sich unser Aufenthalt im Panikbunker...
An dieser Stelle verließen wir den Wartebereich über den sich rechts befindlichen Notausgang, da wir die Kombination aus der unerträglichen Hitze, den aus den Därmen der Mitwartenden ausströmenden Gase, die durch Schall entstehende Lautstärke und die in Dunkelheit gelegene Enge nicht länger ertragen konnten.
Für diesen Wartebereich gibt es einen seeleneinfrierenden Blick von schier unendlicher Länge:
Ein weiterer Schockmoment für mich: "Lucky Luke" diese Art von Animation ist mir ein Greul...
Anschließend fielen wir begeistert und guten Mutes vom Free Fall Tower "Dalton Terror". Außer uns trauten sich das irgendwie wieder auffällig wenige, haben die Leute Angst, dass ihnen dabei die Füße abhanden kommen könnten?
Weiter ging es zur Achterbahn "Calamity Mine", die mit unglaublicher Geschwindigkeit an den Wartenden vorbeirast. Selbst ein dreijähriges Kleinkind könnte mühelos zu Fuß neben dem Zug herlaufen.
Aber auch an dieser Attraktion gab es Lichtblicke... so wie diesen Kronleuchter...
Nur den wenigsten Besuchern dürfte in dem zum Streckenverlauf der "Calamity Mine" gehörenden Wasser, diese niedlichen kleinen Kerlchen aufgefallen sein...
Trotz Froschbonus gibt es für diesen Zeitverschwendungscoaster den Blick:
Nachdem uns der Fluch John F. Kennedys auf diesem Karussell zur Belustigung der Kleinkinder Übelkeit beschert hatte...
...kam es, trotz guter Vorsätze, auch in diesem Park zu keiner Fahrt mit einem Talocanduplikat...
An dieser Stelle recht herzliche Grüße an JFK:
Walibi Belgium bietet derart viele Kuriositäten, dass ein Saarländer fast glauben könnte er sei in der Pfalz.
Diese beiden Puppen sind nicht schön und auch nicht sinnvoll, darum waren sie uns ein Foto wert...
Dieser Springbrunnenfigur fehlt es trotz nicht vorhandenem Wasser nicht an Argumenten...
Fast schon zu Tränen rühren könnte einen dieser erbärmliche Versuch Dessert Race nachzubauen...
Nachdem wir den Kuriositätenplatz verlassen hatten stolperten wir über einen achtlos daliegenden Berg Grillholz...
... der sich bei genauerer Betrachtung als Holzachterbahn entpuppte...
...die zugefallen wusste und uns kurzeitig JFK und unser mit ihm verbundenes Schicksal vergessen ließ.
Am späten Nachmittag überkam uns bei der Überlegung vor lauter panischer Aggression heute erst einen Muffin gegessen zu haben ein starkes Hungergefühl.
Da war sie also die Gelegenheit auf die wir solange gewartet hatten. Die Gelegenheit endlich unser Baguette aus dem Park Asterix zu essen...
Danach schnell ein prüfender Blick in den Parkplan, nicht dass wir etwas Wichtiges vergessen haben. Wer weiß wieviel Zeit einem nach dem Verzehr eines mehrere Wochen gereiften Baguettes noch bleibt...
Wir haben das Sputzelrad noch nicht erwähnt...
... und den wie üblich durch eine nichtlebende Einfriedung, vor den Köpfen von Parkbesuchern geschützte Wellenflieger...
Zum Schluss sei noch die gigantische, mich total begeisternde Fahrt mit "Turbine" erwähnt. Für mich eine absolute Premiere. Mein erster Loopingcoaster ohne Schulterbügel. Aufgrund dessen, dass ich es nicht wirklich weiß behaupte ich jetzt nicht, dass es auch die erste Fahrt meines Lebens mit einem durch den Haarwaschmittel-Hersteller Schwarzkopf entwickelten Coaster gewesen sei. Mit dieser Fahrt hatten wir offensichtlich großes Glück, da Turbine anscheinend kurz nach unserer Fahrt einen technischen Defekt hatte. JFK weiß wohl, wann der Spaß aufhört...
Damit ging ein wunderschöner, spannender ohne die geringsten Komplikationen verlaufender Tag im Walibi Belgium für uns leider zu Ende. Wir wollen den Park so schnell nicht wieder besuchen, auch wenn dieser an sich ja völlig unschuldig ist.
Doch die wirklichen Höhepunkte des Tages folgten erst auf Heimfahrt. Das Navigationsgerät funktionierte, wie nicht anders erwartet, völlig problemlos. Bei einigen Pausen auf Autobahnparkplätzen hatten wir das Vergnügen, kleinen Spätzchen beim Baden in Sand zusehen zu dürfen, übermüdeten LKW-Fahrern beim Hand an sich legen, Frauen beim Windelnwechseln und quengelnden Kindern beim Abendessen.
Wenn JFK mitspielt, berichten wir nächste Wiche aus dem Panoramapark und von der Rheinkirmes.
Verhexte Grüße,
Moni
...Wir sind DAS Sputzel! ...besucht uns!