Im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken...
...liegt die Gulliver Welt. Auf RCDB gelistet wegen eines Butterflys.
Der Eintritt liegt bei vier Euro pro Erwachsenem. Der vordere Bereich des Parks zeigt ca. 60 Modelle berühmter Bauwerke in 1:33 und 1:25.
Der Zustand dieser Modelle ist bei fortgeschrittener Verrottung anzusiedeln.
Der Petersdom ist noch recht gut gelungen.
Aber was könnte das sein? Ein Blick auf den Zettel sagt: Versailles.
Die Berliner Kongresshalle. Warum man Schilder mit Nummern statt mit dem Bauwerksnamen aufstellt, ist mir schleierhaft.
Hier hat vielleicht jemand über den ungerechtfertigt hohen Eintrittspreis empört...
Bei einigen Kirchen kann man durch Einwurf von 20 Cent Geläut hören. Der Eiffelturm ist das wohl am besten nachgebaute Modell, wobei ich den Verdacht nicht loswerde, dass eben dieses Modell fertig gekauft wurde.
Leider hatte ich nur eine geliehene Kamera bei mir, mit 16MB Speicher und einem Akku, der sich kurz nach Betreten des Parks verabschiedet hat.
Im hinteren Teil liegt nämlich der Vergnügungspark, unter hohen Bäumen mit nostalgischer Musik und das ist schon ein seltsames Setting, ein bisschen wie ein vergessener und verlassener Jahrmarkt im Wald, gemischt mit einem Horrorfilm, denn irgendwas stimmt mit diesem Ort nicht.
Das Highlight war auf jeden Fall:
Eine Oldtimerbahn im Gruselwald. Danach ist der Akku gestorben.
So, und eigentlich hätte man für vier Euro jetzt erwarten können, die Geräte hier inkl. fahren zu können (denn für die Modellwelt hätte der Parkbetreiber eigentlich noch drauflegen müssen!), aber, oh Schock, alles kostet zwischen 50 Cent und einem Euro. Das ist nicht viel, aber wegen dem Eintritt unverschämt.
Am Ausgang gab es noch uralte Postkarten zu kaufen, und ich habe mal eine mitgenommen, weil einige interessante Sachen darauf abgebildet sind.
Zunächst mal ist von den Heege-Geräten (die wohl die letzte große Anschaffung waren), auf der Karte noch nichts zu sehen. Es gibt einen Butterfly, einen Luna Loop und eine Seilbahn.
Außerdem gibt es noch diverse Spielplatzgeräte, sowie ein altes, kleines Riesenrad und eine wirklich lustige Rutsche.
Nostalgisches Highlight aber war das Teufelshaus, eine echte alte Hexenschaukel (zu sehen auf der Postkarte rechts oben).
Auch wenn 1 Euro p.P. dafür wirkliche Geldverschwendung war, hat es sich allemal gelohnt zu sehen, wie die Ursprünge des heutigen Madhouse aussehen, und wie gut das Konzept aufgemotzt wurde.
Man sieht schon von außen, dass sich die Hülle dreht, was natürlich den Gag mit dem Überschlag nimmt, andererseits kann wohl kaum jemand je darauf reingefallen sein.
Es geht also die kleine Treppe außen hoch und durch die Tür ins Innere. Dort stehen auf "der Schaukelplattform" zwei Picknickbänke. Das tollste ist der Antrieb des ganzen: Der RideOp tritt zur Hälfte ein und gibt mit einem Fuß auf der Plattform und Druck gegen den Türrahmen der Schaukel Schwung, so stark, dass man Angst hat, er könnte zu viel Anschwung geben und sein Bein zwischen der Schaukel und der Tür quetschen, deren Abstand immer enger wird.
Dann schließt er die Tür, und die Fahrt geht so lange, wie die äußere Hülle braucht, um sich einmal zu überschlagen.
Die inneren Wände sind simpelst angemalt und stellen ein Haus dar. Dazu hängen völlig unpassende Poster wie aus der Bravo an der Wand. Man schaukelt hin und her und die Hülle dreht sich langsam aber sicher, und dann kommt der große Effekt, kurz geht das Licht aus und eine Sirene heult auf, in Verbindung mit zwei roten Lampen, die an- und ausgehen. Dieses Sirenengeheul ist so dermaßen deplatziert, dass es echt zum Heulen ist.
Eh man sich versieht, hat sich das Haus schon überschlagen und die Fahrt ist vorbei und besonders unter dem bleibenden Eindruck der Sirene möchte man den RideOp packen und schütteln, bis er den Euro wieder rausrückt, den er für so etwas genommen hat.
Um einmal zu sehen, woraus die heutigen Madhouses entstanden sind, war die Fahrt wirklich interessant. Für alle anderen, die sich auf diese Fahrt einlassen, ohne zu ahnen, was ihnen bevorsteht, ist es eine echte Unverschämtheit.
Überhaupt frage ich mich, wie sich dieser Park halten kann. Das Grundstück ist eigentlich recht groß und die Lage am D/F-Garten ziemlich gut - da kann man sich einige schöne Sachen vorstellen, die, Nostalgie hin- oder her, an Stelle der Gulliver-Welt dort stehen könnten...
-Alex