Am vergangenen Donnerstag machten wir uns zu einem Kirmes-Kurztrip in die East Midlands des United Kingdom auf, um uns dort vom Angebot englischer Kirmessen zu überzeugen. Zeit blieb außerdem für einen Besuch im Flamingoland.Von der Nottingham Goose Fair, die wir noch am Abend des Donnerstags besuchten, habe ich leider keine Fotos - Akku sei Dank. Auf dem Areal der Fair befinden sich rund 50 Fahrgeschäfte, nur wenige Reihengeschäfte (diese dann oft als runde Hütten dahin gestellt, wo noch Platz war - gern auch mitten in den Weg) und eine - wie sag ichs am Diplomatischsten - zu hinterfragende Gastronomie. Die Bestellung gebratener Nudeln mit Huhn an einem chinesisch anmutenden Stand brachte Spaghetti mit Frikassee zu Tage, andere Gastronomiebetriebe verkauften Hot Dogs, Pommes, Pfannkuchen und Zuckerwatte im selben Stand. An Fahrgeschäften gabs allein 4 drehende Schaukeln: Visa- und Fabbri-Frisbee, Afterburner und Freakout; zusätzlich die englischen Standards Waltzer, Matterhorn (ich weiß gerade die genaue Bezeichnung nicht. Schlittenfahrt topless halt), Twist, Miami/Scheibenwischer & Jump&Smiles in großer Anzahl. Außerdem standen noch Move-It 32, Megamix (vom Prinzip her dasselbe, nur mit Boden unter den Füßen und wesentlich unangenehmer - das Teil tourte zuvor in Belgien) und Stargate - quasi ein SUMI, ein Stand-Up-Move-It. Viele weitere Fahrgeschäfte gabs auch noch, aber diese einzeln aufzuzählen, würde den Rahmen hier sprengen.
Am nächsten Tag ging es, wie gesagt, ins Flamingoland. Mit 2 weiteren Autos auf dem Parkplatz und rund 10 Leuten vor der Kasse sollte es ein sehr ruhiger Tag werden, und das, obwohl es eine Voucher-Aktion gab, mit der man den Park für nur 8,50 Pfund betreten konnte.
Die erste Enttäuschung direkt am Eingang: Bullet, der Wiener Looping, war nun endgültig entfernt worden - eine Woche früher, und wir hätten ihn noch fahren können. Die anderen drei Achterbahnen des Parks waren jedoch durchgängig bis zu unserer Abreise geöffnet, so dass wir den 3erLooping "Magnum Force" mehrfach fahren konnten. Was die Briten allerdings mit den ausgeschlachteten Zügen am Rand des Tracks tun, geht einfach gaaar nicht.
Velocity, der Motorbike-Coaster, fährt sich imho sanfter als der im Toverland.
An der neuen Attraktion im Park, dem XXL-Disk'o, wurde noch fleißig geflext, so dass wir leider nicht in den Genuss einer Fahrt kamen.
Zahlreiche zum Teil schon recht runtergekommene Kirmesattraktionen, ein Zoo, der "Lost River Ride" (ein Spillwater, bei dem man vor dem Drop noch gemütlich an einigen Tiergehegen vorbei gondelt), sowie ein sehr hübscher Darkride mit angeschlossenem Museum zum Ausprobieren optischer, akustischer und weiterer Effekte komplettieren das Angebot.
Auf dem Weg vom Flamingoland nach Hull stoppten wir kurz in Bridlington, wo sich der kleine Pier aber schon winterfest gemacht hatte. Etwa 10 Attraktionen waren hier zu finden, auch eine exotische dreieckige Wilde Maus.
Nun zum Highlight der Tour: Der Hull Fair. Am Eröffnungstag ging es da bei Fahrpreisen zwischen 1 Pfund (bei zwei Round-Ups) und 3 Pfund bei den Rund- und Hochfahrgeschäften ziemlich ab. Geschätzte 70 Attraktionen, die sich teilweise gegenseitig mit Lautstärke bekämpften (besonders auffällig bei zwei gegenüber voneinander platzierten Waltzern), befanden sich auf dem Platz.
Fahrgeschäft neben Karussell vor Attraktionen neben Attraktion seitlich schräg vom Fahrgeschäft... man konnte kaum den Überblick behalten, was man nun schon gesehen hatte. Auffällig, wie schon in Nottingham, ist, dass die Belustigungs- und Geisterbahnbranche in England nicht sonderlich groß zu sein scheint.
Herausragende Fahrgeschäfte waren Eclipse (ein Fabbri-Contact), die "Mad Mouse" (ein Fabbri Spinning Madness, der 2006 auch unter Wingender touren wird - ob man sich das gut überlegt hat?), und folgende Fahrgeschäfte, dargestellt in Wort und Bild:
Der Bruder von Techno Power, der gleich gegenüber noch einmal in kleinerer Ausführung zu finden war
Einer von rund 10 gezählten, aber 30 gefühlten Scheibenwischern.
Der Breakdance-Ersatz - auf beiden Plätzen gab es nichts breakdance-ähnliches, abgesehen von Mellor's Crazy Shake.
Toboggan Coaster mit Vertikallift und anschließendem ungesundem Drop - wäre ich nicht bzgl der Fahrweise gewarnt gewesen, hätten wir unseren Besuch nach der Fahrt beenden müssen.
Einer der zahlreichen Jump&Smiles.
Das Aushängeschild des "Maze of Terror".
Mein Favorit der Tour: Der Moser-"Speed Flip". Ich durfte ihn ja schon im "Kinderprogramm" im Tivoli Bakken testen - nun hatte ich endlich ein Erwachsenenfahrprogramm und urteile: Noch nie konnte ich nach einer angenehmen Fahrt wie dieser nicht geradeaus gehen. Speed Flip rockt.
Das waren nur ein paar wenige Eindrücke. Wer mal auf der Fair in Hull war, weiß, dass man dort einfach überflutet wird mit Licht, Musik und Fahrgeschäften, so dass ich sicher weitere Highlights vergessen habe.