Wer immer noch glaubt, die Welt kann man nicht an einem Tag erkunden, der wird hier eines besseren belehrt. Es gibt nahe Aachen im niederländischen Limburg einen Themenpark: Mondo Verde.
Eines sei gleich vorweg gesagt, es handelt sich hierbei nicht um einen Freizeitpark mit Fahrattraktionen, sondern um ein sehr schön angelegtes und gepflegtes Areal mit verschiedenen Gärten und Bauwerken aus der ganzen Welt. Leider können keine Fotos hochgeladen werden, da sich meine Digicam dazu entschieden hat, die Fotos für sich zu behalten. Ich bitte daher um Nachsicht.
"Die 25 Hektar große grüne Welt von Mondo Verde wurde, obwohl neu im Konzept schon vor einigen Jahrhunderten vom Schloßherrn von Strijthagen erdacht. Er hatte seinen Sitz im Schloß mitten im heutigen Themenpark, war aber ständig auf der Suche nach dem Paradies. Während seiner zahlreichen Weltreisen legte er seine Impressionen von den in seinem Erleben reizendsten Gärten und Gebäuden höchstpersönlich in Skizzen fest. Dabei hatte er nur ein einziges Ziel vor Augen: seine Ländereien in eine lebendige Erinnerung an seine Entdeckungsreisen zu verwandeln. Aber leider - für ihn - blieb es nur ein Traum. ... bis im Jahre 1997 einige bekannte Historiker auf eine alte Kiste stießen, in der man unter anderem die Originalskizzen des Schlossherrn von Strijthagen fand. Dadurch konnte der Traum dieses im holländischen Limburg geborenen Abenteurers als postume Ehrung doch noch Wahrheit werden. Auf der Grundlage der Zeichnungen wurden die schönsten Stätten der Erde rekonstruiert. Und wer immer noch glaubt, die Welt könne man nicht an einem Tag erleben, der sei hier eines besseren belehrt."
Gleich nachdem man den Eintritt (14,-€, mit ADAC nur noch 12,-€) bezahlt hat, beginnt auch schon die Reise. Wir betreten die Tropenhalle mit ihren zahlreichen Pflanzen und Vogelarten, den typischen Bauwerken und den natürlich wirkenden Wasserläufen und -fällen. Diese Halle besticht alleine schon durch die enorme Größe. Mit viel Glück läuft einem ein sehr zutraulicher Stelzenläufer (tropische Vogelart) hinterher. Nachdem man die Tropen-halle verlassen hat, macht man sich auf in Richtung Italen, genauergesagt in die Toskana.
In diesem Bereich wurde eine Toskanische Villa originalgetreu nachgebaut. Innendrin befindet sich ein italienisches Restaurant (die Preise sind sehr, sehr günstig und und das Essen schmeckt sehr gut). Im Sommer kann man dazu noch auf der Terrasse Platz nehmen. Und mit viel Glück hat man sogar noch ein Event dabei. Als wir da waren, war das Motto "Fiesta Tropical" mit vielen Akteuren und Darbietungen. Es war einfach nur gigantisch. Im Vordergrund der Villa befindet sich eine Detailgetreue Nachbildung des im Rom befindlichen Trevibrunnen. Auch hier in Mondo Verde gilt das typische Ritual, in dem eine Geldmünze über die linke Schulter in den Brunnen geworfen wird. Wer das getan hat, der wird irgendwann wieder hierher zurückkehren. Auch die Gärten hier wurden im Stil der Toskana nachempfunden. Doch auch jede Weltreise geht irgendwann weiter, und so machten wir uns auf nach Asien, genauergesagt nach Japan.
Hier im japanischen Bereich finden sich zwei detailgetreue Holzbauwerke. Vor den Gebäuden befindet sich ein großer Teich mit vielen zutraulichen Kois. Wer mag kann die mit dem gegen Entgelt (0,50,-€) bereitgestellten Spezialfutter fütter. Und mit viel, viel Glück kann man den ein oder anderen Koi am Kopf kraulen. Dahinter befindet sich ein sehr schöner ZEN-Garten, der zum Entspannen einlädt. Nach unserer Entspannungsphase machten wir uns auf, das benachbarte China zu erkunden.
Auf unserem Weg nach China wurden wir schon von prächtigen chinesischen Gärten und den Klängen empfangen. Aber das war noch nicht alles: Man kann diese Gärten auch betreten, es versteht sich natürlich auf den dafür vorgesehenen Wegen. Der Weg in diesem Garten war aus Original importierten Steinen und Ziegeln angelegt. Verschiedene chinesische Monumente, Pflanzen und Bäume zieren diese Gartenanlage. Auf keinen Fall dürfen hier die berühmten Wasserterrassen (wie im heimischen Phantasialand) nicht fehlen. Wir folgen nun dem Weg und kommen in Australien an.
Dort empfingen uns schon die Kängurus. An der rechten Wegseite befand sich ein imposantes rotes nachgebildetes Felsmassiv mit einem kleinen Wasserfall. Weiter des Weges kam man in das Vogelparadies, wo sich ein paar hundert verschiedene Vögel tummelten. Es sei hier angemerkt, daß es sich hierbei um die größte Freifluganlage Europas handelt. Vögel beobachten kann auch sehr viel Spaß machen, insbesondere dann, wenn man Vogelmännchen um ein Vogelweibchen werben sieht. Nach Verlassen der Vogelhalle kommt man in Österreich an.
Hier steht eine nachgebaute Almhütte, welche einen kleinen Kiosk beherbergt. Die wichtigste Attraktion hier sind die Trap-Stones. Wer es mag, kann auch gerne mal im fließenden Wasser von Stein zu Stein springen. Ist nichts besonderes, wird mancher sagen. Doch ist es, denn es geht bergab. Von Österreich aus kommt man ohne Umweg nach Russland, wo eine Datscha am See zum Verweilen und Entspannen einlädt. Wir folgen nun einem versteckten Waldweg. Doch aufgepaßt, es lauern überall verschiedene Kreaturen. Aber keine Angst, es handelt sich hierbei um Kunstobjekte. Wir begegnen Pegasus, verschiedenen Gnomen, Poseidon, Nike, Hercules, Pan und noch viel mehr. Doch die imposanteste Statue war und ist der "Riese der Apenninen" (es handelt sich hierbei um eine gigantische Kreatur aus der Prähistorie mit wilden Haaren und Bartwuchs. Unter seiner linken Hand hält er den Wasser speienden Kopf eines Monstrums gegen den Boden gedrückt. Auf diese Weise soll die Welt vor dem Bösen geschützt werden.) Die Originalstatue befindet sich immer noch im italienischen Florenz und wurde von dem Bildhauer Giambologna in den Jahren 1579 bis 1580 geschaffen. Am Bachlauf im Wald steht "Der versteinerte Schrei". Der Sage nach, handelt es sich hierbei um das Tor zur Hölle.
Wir folgen nun der Via Roma, vor uns der Trevibrunnen, aber wir wollen nach rechts. Hier warten schon sehr viele Erdmännchen (Timons) . Vorbei an diesen drolligen Tierchen geht es direkt in die Wüste. Nicht schwer zu erkennen an dem vielen Sand, typischen Bauwerken und selbstverständlich den Palmen. Nun stehen wir vor Alcazar im spanischen Sevilla. Wir treten näher und sind erstaunt, mit welcher Genauigkeit alles nachgebaut wurde. Der Säulengang führt uns weiter zur Alhambra. In der nachgebauten Alhambra befindet sich ein spanisches Restaurant. Übrigens, das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Es sei weiterhin angemerkt, daß es sich bei den Restaurants um Selbstbedienungsrestaurants handelt. Die Alhambra fand ich als die schönste Station in Mondo Verde. Der Stil, die Einrichtung und alleine schon die Wandverzierungen erzeugen Verwunderung. Einfach gigantisch. Man kann es nicht beschreiben, man muß es gesehen haben. Von der Alhambra geht es nun nach Marokko, zu den berühmten blauen Gärten. Weiter geht es nun Richtung Portugal sich der Palacio Dos Marquises Da Frontiera befindet. Das Original befindet sich noch in Lissabon. Bemerkenswert hier ist die Bauweise und die Verzierungen an den Wänden. Es handelt sich hierbei um handbemalte und in Portugal hergestellte Kacheln. Jede Kachel ist ein Unikat. Zusammengefügt ergeben diese verschiedene Motive. Jedes Motiv weist auf einen Gesang (Erzählung) des größten Autors der portugisischen Geschichte, Camoes, hin. Es handelt sich hierbei um die Reise des Vasco di Gama nach Indien.
Es folgen nun die englischen Gärten und der Mittelpunkt des Parks: das Schloß. Letztere benötigen keine ausführliche Erwähnung, da es sich hierbei um nichts weltbewegendes handelt.
Im großen und ganzen war es eine tolle "Reise", und wer in der Nähe von Aachen wohnt, der sollte sich mal diese ganz besondere Weltreise gönnen. Auch wenn es in diesem Park keinerlei Fahrattraktionen oder Thrillrides gibt, so lohnt ein Besuch allemal. Der Park hat ganzjährig geöffnet, aber empfehlenswert ist Frühjahr und Sommer für einen Besuch. Ich habe diesen Park bereits zum zweiten Mal besucht und bin immer noch sehr begeistert. Die Zeit der Festivals ist meistens in der Zeit von Mai bis September. Jedes Mal unter einem anderem Motto. Ich hoffe, daß ich durch diesen Bericht einige anregen konnte, mal eine ganz außergewöhnliche "Weltreise" zu unternehmen. Dieser Park wurde erst 2000 eröffnet, kann aber doch schon 300000 Besucher pro Jahr aufweisen (Tendenz steigend). Alle Gebäude wurden aus original Baumaterial errichtet.
Gruß
Rollercoasterfreak