Neue Ruhr Zeitung, 19. 02. 2002Kirmesattraktionen aus unzähligen bunten Steinen
Seine beeindruckenden Modelle hat der Mülheimer Frank Deuter im Forum ausgestellt. Achterbahn, Riesenrad und ein gigantischer Dom faszinieren Groß und Klein.
Lucia und Daniel drücken sich an der Glasscheibe die Nase platt. Was die beiden 8-Jährigen dahinter so fasziniert? Eine riesige Kirmes mitten im Forum é komplett aus Legosteinen. Um einen gigantischen Dom gruppieren sich unzählige Fahrgeschäfte und Gebäude, die Modellbauer Frank Deuter alle selbst entworfen und jetzt in 40 Stunden im Mülheimer Einkaufszentrum aufgebaut hat. Alleine für die beeindruckende Kirche benötigt der Mülheimer 60 000 rote und schwarze Legosteine, sie wiegt 48 kg und wird in 32 Segmenten verladen. Die komplizierte und mit viel Liebe zum Detail konstruierte Achterbahn ist aufwändige 1,65 Meter lang, 1 Meter tief und 80 cm hoch. Zwischen Festzelten und Karrussells sind zudem 2500 Lego-Menschen aufgestellt. Nichts ist verklebt, darauf legt der Mülheimer großen Wert.
Know-how und Nervenstärke
Besonders stolz ist der 37-Jährige auf sein Riesenrad, das hoch über die Glasscheibe ragt. Und natürlich voll funktionsfähig ist é wie fast alle seine Modelle. Die Bauzeit beträgt vier bis fünf Monate, doch das Know-how muss man sich über lange Jahre erarbeiten. Und bis das Objekt wirklich mal stehe, müsse man oft die Nerven behalten. Er wisse gar nicht, wie viele Riesenräder schon umgekippt seien, schmunzelt Deuter.
Bei so einer "Legomania" liegt der Verdacht nahe, dass der Modellbauer bei der gleichnamigen Firma angestellt ist oder zumindest beste Beziehungen hat. Aber weit gefehlt. Alle Bauteile hat er selbst gekauft, die meisten auf Flohmärkten. Das wird allerdings immer schwieriger, da viele Steine nicht mehr hergestellt werden.
"Ich wollte als Kind schon immer Kirmesdirektor werden", erinnert sich Deuter. Irgendwann habe er dann halt damit begonnen, sich seinen großen Kindheitstraum zu erfüllen é und dabei strahlen die Augen wie die eines kleinen Jungen.
Lego habe ihn schon als Fünfjährigen fasziniert. Und dabei sei es bis heute geblieben. Selbst habe er übrigens keine Kinder, nimmt Deuter dann die Frage vorweg, die immer gestellt wird. Für ein Kinderzimmer wäre momentan auch gar kein Platz, in seiner Wohnung ist keine Ecke mehr zu finden, die nicht mit Legosteinen verplant ist. Da komme die Ausstellung bis zum 2. März ganz gelegen, um in den eigenen Räumen endlich mal wieder klar Schiff zu machen.
Dann wird weiter gesammelt. Denn ein Ende sei nicht abzusehen, versichert Deuter: "Selbstverständlich werde ich auch in Zukunft allen ausrangierten und vereinsamten Legosteinen ein neues Zuhause bieten."
_____________________________
No ned huddla