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WAZ - Ein Händchen für Kinder -
29-Apr-08, 22:31 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 29-Apr-08 um 22:32 Uhr ()
Ein Händchen für Kinder

Kinderschutzbund und TÜV Nord zeichnen den Movie Park mit dem Zertifikat „OK für Kids” aus. Waschbecken wurden runtergehängt, stachelige Rosen verbannt und kleine Tellerportionen für Kinder eingeführt

Ein Berg Spaghetti, ein Eimer Cola, dazu eine Heugabel und eine Schaufel – so muss sich ein Kind fühlen, das in einer Gaststätte essen geht. Kindgerechte Portionen sind rar, von Besteck für kleine Händchen ganz zu schweigen. Der Movie Park Germany räumt damit auf: Die Restaurant-Theken sind abgesenkt, die Portionen kommen kindgerecht auf den Teller. Und wenn sich die Kleinen nach dem Bäuerchen die Ketchup-verschmierten Fingerchen waschen, stehen sie vor Kinder-Waschbecken. „Vorbildlich!” Meinen Kinderschutzbund und TÜV Nord und verleihen dem Freizeitpark das Siegel „OK für Kids”. Gestern überreichte Dr. Klaus Oberste Lehn vom TÜV Nord dem stolzen Park-Geschäftsführer Wouter Dekkers das seltene Zertifikat: Nur noch der Hansapark an der Ostsee erhielt die Auszeichnung. 2006 wurde der Movie Park als erster deutscher Freizeitpark überhaupt mit „OK für Kids” zertifiziert, damals aber nur für den Kinderbereich „Wonderland” (heute „Nickland”). Gestern erheilt der gesamte Park das Prädikat für kinderfreundlichen Freizeitspaß. Und da kommen neben Sicherheit und Vielfalt der Familien-Fahrgeschäfte viele nette Aufmerksamkeiten zusammen. Angefangen bei Rosen: Die dornenreiche Schöne wurde gegen zarte, nicht pieksende Schwestern ausgetauscht. Für die Gastronomie wurden reichlich Hochstühle und Sitzkissen geordert. Kindersichere Steckdosen sind jetzt ebenso selbstverständlich wie die Mikrowelle fürs Babyfläschchen und „freie Fahrt” für Kinderwagen in jeder Ecke des Parks. Und in Wickel- oder Stillräumen finden Mami und Papi mit ihrem Nachwuchs jene Ruhe, die sie zwischendurch einfach mal brauchen. Auf die attestierte Familienfreundlichkeit des Freizeitparks ist Wouter Dekkers mächtig stolz. Sicher auch deshalb, weil er die Eltern sehr gut verstehen kann. Der Niederländer ist selbst Vater von zwei Kinder, und wie er gestern verriet: Das dritte ist unterwegs (herzlichen Glückwunsch!). Natürlich hat der kindgerechte Um- und Ausbau auch Geld gekostet: bis zu 100 000 Euro. Nur eins scheint auf den ersten Blick nicht einleuchtend: die Abschaffung der Kinderbetreuung im Park. „So mit das erste, was man im Park gesehen hat, war das Kinderbetreuungsangebot auf der Mainstreet”, erklärte gestern Wouter Dekkers, „in einem familienorientierten Park hat das aber nichts zu suchen!” Alle Kriterien der Check-Liste für die Zertifizierung haben TÜV Nord und Kinderschutzbund entwickelt. Die Details haben Kinder für Kinder aufgestellt. „80 Seiten mussten abgearbeitet werden”, lobte Dekkers mit Blick auf seinen „Director Operations” Wolfgang Wollny, der die Prüfung im Park begleitet hat. Dr. Klaus Oberste Lehn würdigte die Vorreiterrolle des Movie Parks: „Sie haben die Pflöcke für diese neue Überprüfung in Deutschland eingeschlagen; die Idee hat bereits auf eine Hotelkette abgefärbt.” Vorbildlich auch, dass im Park bei der Fachkräfte-Ausbildung pädagogische Ansätze für die Arbeit mit den Steppkes berücksichtigt würden. Ein Freibrief sei das Zertifikat indes nicht, der Movie Park werde regelmäßig auf Herz und Nieren gecheckt, die nächste Vorprüfung folgt am 8. Mai. Auch auf behinderte Menschen hat sich der Movie Park eingestellt. Wolfgang Wollny hat mit Vertretern des Behindertenbeirates der Stadt Bottrop den Park auf Barrierefreiheit getestet, Fehler korrigiert.

Quelle: WAZ, Stadt Bottrop

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