Auf waz.de gefunden:WAZ Bottrop. Zwei Minuten bis zur Szenenprobe. Hollywood-Star John Malkovich, im blauen Künstlerkittel, verlässt seinen Ateliertisch, beredet hier etwas auf Französisch, spricht da mit seiner Filmpartnerin Veronica Ferres auf Englisch, setzt sich wieder. Dann das Kommando von Regisseur Raoúl Ruiz. Kamera läuft.
Dreißig Sekunden später ist alles vorbei. Dreißig Sekunden, in denen John Malkovich als Maler Gustav Klimt und die Ferres als dessen Lebensgefährtin Emilie Flöge sich etwas zugemurmelt haben. Zu leise, um etwas zu verstehen. Das war´s. Die Schauspieler verlassen die Kulisse. Ein letzter Blick auf die Ausstattung, dann bedeutet uns ein Mitarbeiter, das Set zu verlassen. Damit drei andere Journalisten vier, fünf Minuten lang gucken und staunen dürfen. Und dann nochmal drei, und wieder drei. . . Na gut, also raus. Und was jetzt?
Schauplatz: Studiohalle 4 im Warner Park Bottrop-Kirchhellen. Anlass: Hier werden bis zum 12. Februar Szenen für eine internationale Koproduktion (Deutschland, Österreich, England, Frankreich) gedreht. Erwartung von rund 50 Journalisten und Fotografen: Beim "Setbesuch" ein wenig Teil zu haben an der Entstehung eines von der Filmstiftung NRW geförderten Films, der Leben und Werk des Malers und Mitbegründers der Wiener "Sezession", Gustav Klimt (1862-1918), erzählen soll. Als "Wiener Fantasie à la manière de Schnitzer", wie es in den Presseunterlagen heißt, die jeder in die Hand gedrückt kriegt.
Im Stile von Schnitzler? Also kreisförmige Erzählstruktur und so? Wäre schön, Genaueres zu wissen. Wäre noch schöner, mal mit jemandem darüber zu reden. Muss ja nicht Malkovich selbst sein. Aber vielleicht mit jemandem von der Produktion. Oder sonst jemandem, der weiß, was man wissen möchte. Doch die Pressemenschen stehen nur dumm rum; bestellt, aber nicht abgeholt. Den Fotografen werden die Reproduktionen von zwei Deckengemälden (den so genannten Fakultätsbildern) als Kulisse zugewiesen. Einzelbilder von Ferres oder Malkovich? Ein Foto gar vom Set? Nada. Niente. Nix gibt´s.
Und die schreibenden Kollegen, die aus halb NRW angereist sind? Die sehen sich ratlos an und um - und gehen. Im Gepäck ein Satz recht unergiebigen Pressematerials und eine CD mit autorisierten Bildern. Dankbar registriert man, dass jedenfalls der übliche Verabschiedungssatz "Nun schreibt mal schön" auch nicht fällt.
Der Spielfilm "Klimt", der irgendwie in Bottrop gedreht wird, soll im Herbst in die Kinos kommen.
08.02.2005 Von Wolfgang Platzeck
Da war der Autor wohl ein wenig enttäuscht...
vanOrton
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