Frist für NordanbindungKIRCHHELLEN Galgenfrist für die Nordanbindung. Im laufenden Jahr will die Verwaltung beobachten, wie sich die Zubringerverkehre zum Movie Park entwickeln. Erst im kommenden Jahr soll endgültig über Bau oder Verzicht auf die Nordanbindung entschieden werden.
Diesen salomonischen Vorschlag legte Baudezernent Bernd Tischler dem Bau- und Verkehrsausschuss vor. Er basiert auf den Verkehrszählungen, die im letzten Jahr durchgeführt wurden. Die 24stündigen Zählungen rund um die Pfingsttage haben zum Beispiel für die Adelsbredde eine Belastung von 4400 Fahrzeugen (in beiden Richtungen) ergeben. Das entspricht der Belastung einer mittleren Wohnstraße in Alt-Bottrop. Auf der Feldhausener Straße, kurz vor dem Movie Park, wurden zwar rund 10 000 Fahrzeuge registriert, aber hier fließen eben alle Zubringermöglichkeiten zusammen.
Mit diesen Zahlen, betonte Bernd Tischler, bleibe man um rund 9000 Fahrzeuge unter den Prognosen, die vor allem auch vom ehemaligen Filmpark gekommen seien. Deshalb solle man ab sofort auch nicht nur einen Neubau der Nordanbindung ins Auge fassen, schlug Tischler vor, sondern auch die Herrichtung der Straßen Adelsbredde und Mühlenpatt.
Nach dem 10-jährigen Jubiläum, das der Filmpark im kommenen Jahr begeht, werde man eine endgültige Einschätzung über das Verkehrsaufkommen haben, hofft Tischler. Denn immerhin müsse man die millionenschweren Investitionen abwarten, die derzeit der neue Eigentümer in dem Park umsetze: Welche Folgen haben diese Attraktionen für die Besucherströme"
SPD und CDU unterstützen die Verwaltung in dieser Absicht. Für die beiden großen Fraktionen kommt nicht in Frage, dass der haushaltstechnisches Ansatz des 12,3 Mio-Projektes gestrichen wird. Im Gegensatz dazu meinte Ulrich Schnirch (Grüne), die Auswertung der Zählung komme zu spät. Man müsse zumindest den Ansatz für 2005 löschen und das Geld anderweitig verwenden, weil ja kein Grunderwerb und kein Bau erfolge. Allerdings erklärte sich Schnirch mit dem Verbleib von Planungskosten einverstanden. ÖDP und DKP sprachen sich dafür aus, die "Haushaltsstelle Nordanbindung" ersatzlos zu kippen.
Gestern Nachmittag in der Bezirksvertretung setzten CDU und SPD auch auf "Abwarten". Nach Meinung von CDU-Fraktionssprecherin Dorothee Askemper sind die chaotischen Anfangsjahre vorbei. "Die Anfahrt über Mühlenpatt und Adelsbredde ist aber keine gute Lösung. Am Mühlenpatt fehlt nämlich ein Radweg," betonte die Bezirksvertreterin.
Die SPD sprach sich dafür aus, erst das Ergebnis der Verkehrszählung abzuwarten und dann über die Form der Nordanbindung zu sprechen. Die Stadt sucht nun das Gespräch mit dem neuen Parkbetreiber. - widu/wes
Quelle: ruhrnachrichten.de 26.01.05