Hallo Marcel,vielen Dank für die prompten Tipps.
Die Spielwiesn fand diesmal gleich in zwei (kleinen) benachbarten Messehallen statt. Die Möglichkeit, Spiele nicht nur an den Messeständen, sondern auch an zentralen Theken auszuleihen und auszuprobieren, stand dabei im Vordergrund; also eben unabhängig davon, ob nun ein bestimmter Aussteller vertreten war oder nicht.
Ausgehend von bewährten Spielen wie El Grande oder Puerto Rico war ich eher auf der Suche nach einer deutlichen Abwechslung als nur einer leichten Variation.
Durchaus willkommen war da auch mal eine Runde "Affentennis", einem "Taktischen Geschicklichkeitsspiel", wie es der Hersteller beschreibt:
http://affentennis.dyndns.org/index.php?option=com_content&task=view&id=23&Itemid=38
Die Optik hatte mich zuerst zu dem Urteil "reines Kinderspiel" veranlasst, aber es macht in der Tat Spaß, und die Macher haben sichtlich Freude an den findigen Details und Hilfswerkzeugen, die sie sich ausgedacht haben.
Der Spieler beschleunigt den Ball mittels einer Art gummibetriebenem Rammbock und schießt ihn an einen Ort, der möglichst weit von der gegnerischen Spielfigur entfernt ist. Der Gegner muss dann versuchen, den Ball mit der möglichen Anzahl von Schritten zu erreichen. Je nachdem, wieviele Schritte er benötigt hat und wo er sich dann befindet, darf er evtl. mögliche Extra-Werkzeuge einsetzen, um dem Gegner das Spiel zu erschweren oder direkt zu punkten. (Oder aber der Ball ist zu weit weg, woraufhin der erste Spieler einen Punkt erhalt.) Gewertet werden die Punkte wie beim Tennis.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich auf alle Fälle einmal die Zeit für eine Proberunde nehmen!
Das zweite Ziel meiner Runde war dann der Pegasus-Stand:
Bei "Robotics" muss man Roboter-Teile aus einem Beutel ziehen oder offen kaufen, um einen der Roboter zu bauen, deren Bestellungen gerade (für die ganze Spielgruppe) vorliegen. Wer einen Roboter als erster gebaut hat, kann ihn verkaufen und erhält den Erlös. Anschließend wird ein weiterer Auftrag ausgelegt, und die anderen können sehen, ob sie ihre Teile evtl. auch für diesen verwenden können. Zusätzlich kann man noch Teile auf dem Schwarzmarkt günstiger kaufen (aber bei einem "Kontrollereignis auch wieder verlieren), oder seinen Mitspielern stehlen. Das Spiel ist für Kinder ab 10 Jahren gedacht, wobei ich diese Grenze als zu hoch angesetzt ansehe.
"Junta" ist da schon deutlich komplexer. Bei dem eher satirisch angehauchten Spiel geht es darum, in einer Bananrepublik möglichst viel Geld auf sein Schweizer Bankkonto beiseitezuschaffen. Ein (mehrmals neu zu bestimmender) Präsident verteilt Geld möglichst so, dass es keinen Staatsstreich gibt, er aber auch etwas für sich behalten kann. Zettelt doch jemand eine Revolution an, kämpfen die diversen Truppen/Gruppen in festgelegten Rundenabläufen würfelbewehrt gegeneinander, oder evtl. führt schon ein Attentat zum persönlichen Ziel. Jeder Spieler führt je nach eingenommener Rolle eine der Streitkräfte/Polizei-/Piloten- oder sonstigen Gruppen an und kann frei entscheiden, ob der den Präsidenten in der Runde stützen oder stürzen will. Spätestens am Ende eines Kampfszenarios wird dann das Geld verteilt, ein neuer Präsident wird festgelegt, und der Kampf um das Geld geht von neuem los.
Mein Eindruck nach einer moderierten Probespielrunde war, dass es eher ein Spiel für Leute ist, die sich schon immer mal entscheiden wollten, ob sie sich grade bestechen lassen möchten oder doch lieber eine Revolution anzetteln, als für solche, die wirklich ein Spiel strategisch durchziehen wollen.
Schliesslich kann ich diesmal auch "Thurn und Taxis" aus eigener Erfahrung empfehlen: Das schon oft erwähnte Spiel um den Aufbau von Postkuschenlinien ist gut konzipiert und macht in der Tat eine Menge Spaß. Neben Affentennis ist es mein Favorit der diesjährigen Messe gewesen.
Gruß
Rüdiger