Nunja, eigentlich reicht als Beschreibung der Hersteller: astragon. Der Spezialist für Simulatoren (Landwirtschafts-, Rettungswagen-, Werft-, Untertagebau-, usw) aus Mönchengladbach hat wieder zugeschlagen. Nichts, was sich nicht irgendwie mit der immer gleichen Engine simulieren ließe. Warum nicht auch ein Wasserpark?!
Für den unverschämt hohen UVP von 19,99€ (amazon hats schon mit 15,99 gelistet - Release war 19.3.2014!), erwirbt man ca. 1-2 Stunden "Spielspaß" auf einer CD. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. So fängt es schon damit an, dass es nicht mal ein Handbuch gibt. Weder in der Box, noch, wie bei Budgetspielen üblich, als pdf-Datei auf der CD. Das gibt's zur Zeit nur als Fotos im Album des Waterpark Tycoon Facebook-Accounts. So erfährt man eine der wesentlichen Steuerungen, nämlich wie man Objekte dreht, nur mit Zuckerbergschem Datensammelaccount. Oder, tadaaa, hier auf fzpw.de: "R" gedrückt halten und das Mausrad drehen - wenn man eines hat. Ansonsten, ääääh... da, ein dreiköpfiger Affe.
Ob und wann den noch zahlreich vorhandenen Bugs Abhilfe geschaffen wird - nun, ich weiß es nicht. Zum Beispiel, warum man nicht auf den Button "Credits" klicken sollte, weil die nämlich dann da stehen.... und nicht mehr weggehen! Es sei denn, man beendet das Spiel, und startet es neu.
Kommen wir zum wesentlichem, dem Spiel. Es ist... hausbacken, und spätestens nach einer Stunde oder vielleicht derer zwei, einfach langweilig. Gut, wenn sich der Park füllt, wuselt es recht nett. Hat man eine der großen Rutschen gebaut, beweisen die Besucher auch Kreativität unten rutschen mal auf dem Hintern, mal auf dem Bauch. Vorwärts oder rückwärts, oder auch kniend. Das ist nett anzusehen, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass man eigentlich nur unveränderbare Objekte platziert und fertig. Alternative Farbgebung? Fehlanzeige! Gestaltung? Fehlanzeige. Einzig bei der Bodyslide, die man erst recht spät freispielt (nach Sternewertung 3), darf man RCT-like Segmente platzieren. Geradeaus, rechts, links, drei Steilheitsstufen. Ende. Ansonsten platziert man wahllos frei immer die gleichen Bademeisterhochstände, oder flanscht Poolobjekte an. Auch die Gestaltung der Wasserbecken ist eher mau. Es gibt drei Tiefenstufen der Becken: 1,2m, 2m und 4m. Kombinieren lassen sie sich nicht. Und nur an die passende Tiefe passen die jeweiligen Poolobjekte.
Das Mikromanagement ist ein Witz. Den Eintritts- und die Verkaufspreise passt man im Finanzmenü über fünf feststehende Tabs auf einem Schieber an. Sehr niedrig, niedrig, usw. Zu Beginn maulen die Besucher trotz üppig ausgestattetem Schwimmbad selbst über die niedrigste Stufe. Auch die Preisgestaltung der Objekte ist ein Witz. Ein Holztisch kostet 100 Euro, eine Palme zwischen 70 und 80, ein wippendes Spielgerät 75, usw. Man spielt also mit Zahlen, die problemlos auch ein Vorschüler bewältigen kann. Kredite gibts zu festen 4%. Hallelujah, da macht das Schuldenmachen Spaß - einzig, sollte man ein Szenario spielen, sollte man im Kopf behalten, dass zum erfolgreichen Beenden des Szenarios dieser zurückgezahlt werden muss. In 1000er Blöcken, sowohl beim Aufnehmen, als auch beim Abzahlen.
Tja, und so nimmt man eben ordentlich Schulden auf, öffnet den Park, und lässt die Besucher Besucher sein. Von ganz alleine steigt die Wertung, wenn man ab und zu auf das Ambiente schaut (Bäume pflanzen), die Sicherheit im Auge behält (Bademeister pflanzen) und zwei bis drei Becken hat (Poolobjekte pflanzen). Hat man die vorgegebenen Ziele erreicht, einfach die Eintrittspreise hochsetzen, jetzt meckert auch keiner mehr, und in den 1000er Blöcken mit dem hereinströmenden Geld die Schulden abzahlen. Voilá - das ist französisch und heißt Tadaaa!
Im Ernst Leute - lasst es. Euch höchstens schenken, damit es nicht euer eigenes Portemonaie belastet. Ja, man kann damit ein bißchen freie Zeit wegklicken, okay. Und zwischendrin kommt für Minuten auch mal Ehrgeiz auf. Aber wirklich: Die "Kampagne" ist ein vierteiliger Witz, und als Belohnung winken, äh, irgendwie fünf Szenerieobjekte für das freie Spiel. Management wird vergeblich gesucht und auch gestalterisch ist das ewig alte Addon von RCT3 immer noch state-of-the-art. Die Idee war sicher gut, aber es ist und bleibt eben astragon. Guckt euch die Bilder im Netz an. Das ist immer noch interessanter als selber spielen und geht noch schneller, als dieser Titel den Spielspaß verliert. Nämlich wie ein Hubba Bubba Kaugummi. 5 Minuten hmmm, und dann stundenlang zähes Gekaue, bis selbst das Blasenmachen keinen Spaß mehr macht!
Gruß
Marcel