Letzte Bearbeitung am 27-Nov-03 um 12:20 Uhr ()
Tja, und damit verabschiedet sich auch noch der letze, größte und tollste SUPERKULT, der einem noch geblieben ist!Haben Filmproduzenten in den letzten Jahren denn gar nichts gelernt?! "Avengers", "The Saint", "Lost in Space"...Movie-Remakes toller englischer Sixties Serien haben nicht nur sämtliche Fans der Originale verärgert (was zu verschmerzen ist), sondern sind in den Kinos (zurecht)gnadenlos gefloppt, weil sie einfach katastrophal schlecht waren.
Und hier kommt der nächste Flop! Thunderbirds war eine legendäre, englische Sci-Fi Serie aus der Feder des genialen Ehepaares Gerry und Sylvia Anderson, die während der sechziger Jahre mehrere, extrem erfolgreiche Serien in (achtung:)SUPERMARIONATION produzierten.
"Supercar", "Fireball XL5", "Stingray", "Joe 90" und "Captain Scarlet" waren die anderen Serien, die mit ihrem slicken Sci-Fi Style sogar James Bond in den Schatten stellten.
Ein multipler Orgasmus für Modellbauer. Ultra Kult von Japan bis Christopher Street!
Überall auf der Welt fanden die Kerle der Tracy Familie auf Tracy Island (!) und ihr International Rescue Team ihre Fans, wurden Slogans wie. "5, 4, 3, 2, 1 Thunderbirds are GO!" oder "F.A.B." zum Erkennungszeichen.
Überall? Nein, denn dem öffentlich rechtlichen TV Programm waren solche zukunftsfreudigen, positiven Utopien natürlich extrem suspekt. Von Thunderbirds gab es in den 70ern gerade mal acht von 32 Folgen im deutschen Programm zu sehen. Schade, wenn man bedenkt, daß dem Erfinder die Idee einer internationalen Rettungseinheit während der Berichterstattung des Grubenunglücks in Lengede kam.
Vielleicht wollte man sich ja auch keine ausländische Konkurrenz für die Augsburger Puppenkiste schaffen. Ahnte man etwa, daß auch das Urmeli und das Plastikfolienmeer keine Chance gegen die aufwändigen "Supermarionation" Abenteuer (mit echtem Wasser und echten Explosionen) gehabt hätte?
Stattdessen erschuf man die, im Vergleich relativ lieblos gemachten "Robbi, Tobbi und das Fliwatüt" (sozial-kritik rules) und setzte den armen deutschen Kindern, die mit dem "Feuerroten Spielmobil" schon genug gesrtraft waren, eine billige Kopie vor.
(nichts gegen die Puppenkiste oder Robbi Tobbi, aber wer als Kind damals eine der englischen Serien gesehen hat, war geprägt fürs Leben.)
In Deutschland kamen "Stingray", "Thunderbirds" und ein paar andere Episoden tatsächlich erst in den 90ern auf die Mattscheibe. Natürlich wirkt eine futuristische Puppenserie 30 Jahre nach ihrer Entstehung im Kinderprogramm etwas deplaziert. Für Kinder war das langweiliger Kram. Die, für damalige Zeit, schnelle Schnittfolge und die Action kommen einem heute langsam und antiquirt vor.
Es gab bereits damals eine Vermarktung der Figuren, Platten und Comics, die der Star Wars Maschinerie um Jahre vorgriff. So fuhren z. B. verkleidete Charaktere mit futuristischen Autos von Schule zu Schule um ihren Plunder zu bewerben. EIN TRAUM
Die phantastische Musik von Gary Gray, die weltweit das Ansehen der James Bond Musik und anderer legendärer Filmmusik genießt, kennt man hierzulande höchstens als Sample aus "Beat Dis" von Bomb the Bass. Wer einmal erlebt hat, was die ersten Töne von "Stingray" oder "Captain Scarlet" in Londoner Clubs auslösen, weiß was Extase jenseits einer "Insel mit zwei Bergen" bedeutet.
Und nun hat man also diesen Meilenstein als Live Action für schlappe 70 millionen Pfund verfilmt. Man will dem Look des Originals treu bleiben, was nicht ganz leicht sein dürfte, wenn man versucht tuntige Marionetten mit Waigel Augenbrauen und George Michael Frisur (anno ´82)in echte Schauspieler zu verwandeln. Kurt Russel, Bill Paxton, und Ghandi Kingsley sind mit dabei. Regie führte der schnarchige Jonathan Frakes ("sie kennen mich vielleicht noch aus Serien wie "Star Treck: Next Generation" und diesem Parapsycho Quatsch auf RTL2"), der auch noch zugibt nichts über die Serie zu wissen, als man ihm den Auftrag gab.
Um nicht völlig an der Zielgruppe vorbeizurauschen, hat man nun aus einigen der erwachsenen Figuren auch noch 12 bis 15 jährige Kinder gemacht, und sitzt somit zwischen allen Stühlen. Obwohl, es hätte schlimmer kommen können, wie ein englischer Fan meint: Sie hätten ein Musical daraus machen können!
Nachdem die Andersons über 10 Jahre hunderte von Supermarionation Folgen gedreht hatten, produzierten sie dann auch "echte" Serien, wovon hierzulande "Mondbasis Alpha" (Space 1999) die bekannteste sein dürfte. Schon damals war klar zu sehen, daß der Charme der Marionetten und die liebevollen Bauten nicht so einfach auf lebende Schauspielergesichter zu übertragen war.
Nächstes Jahr wird es dann auch noch eine Computer animierte Serie im TV geben. Solltet ihr noch ein Bein oder ein Haar einer der ORIGINAL MARIONETTEN aus den sechzigern besitzen, solltet ihr sie schnell veräußern. Echte Puppenköpfe wechseln für bis zu 40.000 Pfund Sterling (vierzigtausend!) den Besitzer.
Vor 10 Jahren war ich in Blackpool auf einer toll, cheapen Thunderbids Museums Ausstellung, dort hatte man die Exponate hinter Panzerglas ausgestellt, daß sicher auch dem Aufprall von Thunderbird 5 standgehalten hätte.
Wer ein bisschen mehr über die tollen Serien wissen will, dem sei diese deutschsprachige (!) Seite empfohlen. Hier kann man sich auch die Titelmusiken und tolle Werbespots (Kellogs Smacks are GO!) ansehen. Weitere Links findet man einfach über Google .
http://people.freenet.de/TAF/index.html
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Captain Tricktrack: Indestructible
StellaVista