Letzte Bearbeitung am 25-Apr-05 um 07:52 Uhr ()
Am vergangenen Samstag war ich erstmals im Zirkus FlicFlac. Zuvor hatte ich bereits viel von ihm gehört.
Er gastiert zur Zeit in Hamm und wird hier auch noch bis zum 17. April bleiben. Dann geht es weiter nach Oberhausen, wo er sein Zelt vom 21. April bis zum 08. Mai am Centro aufbauen wird. Weitere Termine können der Internetseite www.flicflac.de entnommen werden. Das Programm ist unbeschreiblich. Es ist skurill, ungewöhnlich und sicherlich nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Ich kann jedem nur einen Besuch empfehlen. Der Besuch ist nicht günstig, aber ich habe keinen Euro bereut, den ich dafür bezahlt habe. Zugegeben, mir hat auch nicht alles gefallen, aber entscheidend ist der Gesamteindruck. Dieser fällt absolut positiv aus. FlicFlac ist ein anderer Zirkus.
Ich werde FlicFlac in Zukunft gerne noch einmal besuchen.
Atemberaubend fand ich in erster Linie das dreifache Todesrad. Da stockt einem der Atem, wenn man den Artisten zu schaut. "Ist der lebensmüde?" solche und ähnliche Gedanken schießen einem durch den Kopf, wenn einer der Artisten immer und immer wieder vom Rad nach oben springt während sich dieses weiterdreht. Es ist eine sehr waghalsige Nummer. Vor einigen Jahren gab es ja auch im Zirkus FlicFlac einen Unfall beim Todesrad.
Unglaublich ist auch die letzte Nummer der Vorstellung. Bei "Globe of Speed" fahren bis zu 7 Motorräder gleichzeitig in einer Stahlkugel.
Im Zirkus Flic Flac gibt es keinen Ansager. Es geht eine Nummer in die andere fließend über.
Am Samstag gab es meiner Meinung nach zurecht stehende Ovationen im Zelt für die Artisten.
Hier noch ein Presseartikel zur Premiere in Hamm am vergangenen Samstag:
"Westfälische Nachrichten - 04.04.2005
Zirkus „Flic Flac“ fordert alles – von den Artisten und vom Publikum
Josef Thesing
Sie kennen Zirkus? Sie haben alles gesehen, was Zirkus heutzutage bietet? Dann waren Sie im Zirkus „Flic Flac“! Etwa nicht? Dann vergessen Sie alles, was sie über Zirkus bislang wissen! Mit stehenden, nicht enden wollenden Ovationen verabschiedete das Premierenpublikum am Samstagabend die rund 40 Artisten von „Flic Flac“ in den verdienten Feierabend.
Sie hatten zuvor alles gegeben – die Artisten und das Publikum im voll besetzten Zelt auf dem großen Platz an den Zentralhallen. Dort macht der Zirkus „Flic Flac“ mit seinem neuen Programm „New ART 2005“ noch bis zum 17. April Station – und das ist nichts für schwache Nerven und zart besaitete Gemüter. Manch einer der Gäste konnte und wollte nicht verbergen, dass er zwischendurch aus lauter Spannung einfach mal die Augen schloss oder die Hand vor den Mund schlug. „Flic Flac“, erstmals in Hamm zu Gast, hinterlässt Spuren.
Vieles, was „Flic Flac“ bietet, hat mit traditionellem Zirkus nichts zu tun. Denn in dieser Show sitzt nicht der Löwe im Käfig, sondern der Schlagzeuger – doch das ist nur eine Randerscheinung des bis ins letzte Detail choreografisch vermutlich einmaligen Programms. Sie fahren Ihr Motorrad heimlich auch mal nur auf dem Hinterrad, und finden, dass das eine tolle artistische Leistung ist? Sie werden sicher kleinlaut werden, wenn sie den „Globe of Speed“ nur als Zuschauer überstanden haben. Der „Globe“ ist eine etwa zimmergroße Stahlkugel in der Manege, in der Freddy Lopez Amaya mit seiner Enduro Kreise dreht. Doch nicht deshalb scheint der Sicherheitschef des Zirkus‘ bei dieser Nummer besonders nervös. Sondern, weil neben Freddy noch sechs seiner Kollegen gleichzeitig in der Kugel ihre Kreise drehen – so schnell und so kreuz und quer, dass das menschliche Auge dem kaum folgen kann.
Doch „Flic Flac“ bietet auch weniger Lautes, was die Nerven aber nicht weniger auf die Probe stellt. Und das den Artisten eine Kondition abverlangt, die sicher die Grenzen des Menschenmöglichen streift. Zum Beispiel, wenn Angelo Rodrigues beschließt, dass das pure Laufen auf dem so genannten dreifachen Todesrad doch ein bisschen langweilig ist und er zum Entsetzen der Zuschauer auf dem Rad hoch oben unter dem Zeltdach Salti fabriziert, während seine Mitstreiter das Gerät ordentlich in Schwung halten.
Die Grenzen der Schwerkraft werden auch anderweitig ausgetestet in „New ART 2005“. Beim Bungee in den Badezuber ebenso wie beim fliegenden Trapez des brasilianischen Trios, bei dem der Absturz nach menschlichem Ermessen eigentlich vorprogrammiert sein müsste. Nur gut fürs Durchatmen, dass zwischendurch, während im Dunklen umgebaut wird, auch einiges an Comedy und Jonglage geboten wird. Als Pausenfüller, gewissermaßen bevor wieder Kraft pur bei den Gebrüdern Guidi und Treffsicherheit von Manuel Sandoval Navarro an der Armbrust ein absolutes Muss sind, damit auch alle Akteure den Abend schadlos überstehen."
Gruß Marco
www.ep-fans.de