Tausend Jobs mehr nach Erweiterungvon Alexandra Ringendahl, 07.11.07, 18:38h, aktualisiert 07.11.07, 18:39h
Brühl - Das Phantasialand strebt eine Verdopplung der Arbeitsplätze an. Sollte die geplante Erweiterung des Parks um 30 auf 60 Hektar realisiert werden, würden statt 1350 künftig 2500 Menschen im Park Beschäftigung finden, kündigte Park-Direktor Ralf-Richard Kenter auf dem vierten Brühler Wirtschaftstreff an. Wie viele davon Saisonarbeitsplätze sein werden, ließ Kenter offen.
Bei der Veranstaltung, die im neu eröffneten Spiegelzelt „Lilaque“ stattfand, diskutierten Vertreter der Wirtschaft über die Bedeutung des Parks als Wirtschaftsfaktor der Region.
Trend zum Kurzurlaub
Kenter legte den Gästen das Zukunftskonzept des Parks dar. Um auch künftig am Markt bestehen zu können, müsse der Park sein Angebot ständig aktualisieren und vor allem den Trend zum Kurzurlaub im Freizeitpark noch stärker aufgreifen. Neben einer ganzjährigen Öffnung sollen dazu auf der potenziellen neuen Fläche neben den zwei bereits bestehenden Hotels weitere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Außerdem seien unter anderem ein Campingplatz, eine Wasserattraktion, eine Open-Air-Bühne sowie weitere Sportangebote geplant. Nach einer Erweiterung benötigt der Park nach Angaben von Kenter jährlich 2,6 Millionen Besucher, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Derzeit sind es nach Parkangaben gut zwei Millionen.
Die Beteiligten betonten einhellig die Bedeutung des Unternehmes für die Region als Arbeitgeber und Auftraggeber. Das Phantasialand sei einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region im Niedriglohnbereich, sagte Anton-Josef Cremer, Dezernent bei der Kreisverwaltung. Viele Arbeitnehmer starteten im Niedriglohnbereich und könnten sich dann im Unternehmen weiter qualifizieren. Derzeit sind unter den 1350 Mitarbeitern 900 Saisonkräfte und 450 ganzjährig Beschäftigte. Die kaufmännische Direktorin des Parks, Herta Becker, verwies darauf, dass derzeit 36 junge Leute in acht Berufen im Phantasialand ausgebildet würden. Allein vier seiner Beschäftigten seien ausschließlich mit der Belieferung des Phantasialandes beschäftigt, ergänzte der Geschäftsführer der Bäckerei Voigt, Theo Voigt, der den Park und die Hotels mit Backwaren versorgt.
Die Leiterin der IHK-Zweigstelle Rhein-Erft, Saskia Niemann, betonte die Bedeutung des Parks für die Unternehmen der Region. Das Phantasialand vergebe Lieferungen, Leistungen und Wartungen in mehrstelliger Millionenhöhe. Allein Brühl profitiere mit vier Millionen Euro jährlich. Ein großer Teil der vergebenen Aufträge lande in der Region. Durch die jährlich getätigten Investitionen würden außerdem Arbeitsplätze in anderen Unternehmen geschaffen. Der offizielle Richtwert besage, dass ein Investment von zehn Millionen Euro gut 100 Personen in Arbeit bringe. Allein für das neue Hotel Matamba investiere der Park 16 Millionen Euro.
In Brühl wird die geplante Erweiterung des Parks derzeit in Politik und Bürgerschaft sehr kontrovers diskutiert, da für die Expansion nach Westen 30 Hektar Wald mit 50 000 Bäumen geopfert werden müssten. Kenter gestand ein, dass es sich um einen „erheblichen Eingriff“ handele. Dieser sei jedoch rechtlich zulässig, da keine Biotope beansprucht würden und keine Brutplätze von seltenen Vögeln betroffen seien. „Wir sehen keine Alternative“, sagte er und betonte gleichzeitig, dass es sich um die letzte Erweiterung handele und die Entwicklung des Parks damit abgeschlossen sei. Bürgermeister Michael Kreuzberg verwies darauf, dass für die Flächen Ausgleich geschaffen werde. Zudem betonte er die Bedeutung des Unternehmens für die Stadt. Der Park sei eine „einzigartige Marke“ für Brühl. „Jeder vierte Deutsche kennt den Park oder war bereits hier.“
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