http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1052506428115&openMenu=992279212953&calledPageId=992936250739&listid=994406280219Die Ziegel tragen das Siegel des Kaisers
VON SEBASTIAN JOST, 07:01h
Chinas Botschafter Ma Chanrong besuchte die Baustelle des neuen „Phantasialand“-Hotels.
Brühl - Klein-China liegt zwischen Silver City und einer Wildwasserbahn. Bunte Dächer glänzen dort, zwischen Pagodentürmen schwimmen Reisfelder und mittendrin steht ein Konfuzius-Tempel. Die Große Mauer ist im Moment noch ein kleiner Bauzaun. Und von der künftigen Garten- und Seenlandschaft sieht man bislang nur Sand und Beton. Trotzdem ist die Szenerie fast echter als das echte China: „So groß, so schön habe ich das in China kaum gesehen“, sagte Ma Chanrong. Der chinesische Botschafter besichtigte zusammen mit seiner Frau Zhu und Parkdirektor Ralf Kenter die Baustelle des Hotels „Phantasia“. „Es gibt kein zweites Bauwerk in Europa, das unsere Kultur in diesem Maße repräsentiert“, schwärmte er.
Kein Wunder: Ein großer Teil des Hotels kommt direkt aus dem Land der Mitte. In 130 Schiffscontainern hat das „Phantasialand“ Spezialholz, Granit und Taihoo-Lavasteine an den Rhein geholt. „Die Ziegel kommen aus derselben Brennerei wie die der Verbotenen Stadt“, erzählt Architekt Andreas Schuberth, „sogar der kaiserliche Prägestempel ist drauf.“ Damit keine Handwerker ohne Asien-Erfahrung das Material ruinieren, sind mit den Containern 130 chinesische Spezialisten gekommen. „In Deutschland findet man niemanden, der solche Bodenornamente legen kann“, erklärt Schuberth.
Seit drei Jahren plant er das Hotel im chinesischen Stil des 17. Jahrhunderts. Dreimal ist er nach China geflogen. Dort hat er viel gelernt, zum Beispiel über „Feng Shui“, „die chinesische Baulehre schlechthin“. Getreu ihren Gesetzen gehen Drinnen und Draußen fließend ineinander über im Hotel Phantasia: Im Foyer gibt es einen Teich, im Garten überall Dächer und Pavillons.
Mit dem Vier-Sterne-Palast macht Phantasialand-Gründer Gottlieb Löffelhardt aus dem gut zwanzig Jahre alten China-Dorf ein China-Town. Der Park lässt sich die 165 Zimmer, die 13 Suiten, die Bars und den Pool rund 22 Millionen Euro kosten. Die Gäste bezahlen für eine Nacht im Einzelzimmer 105 Euro, im Vierbettzimmer werden für einen Erwachsenen 49,50 Euro fällig. Am 4. Juli sollen die ersten Gäste einziehen - das Phantasialand meldet bereits zahlreiche Buchungen. Angst vor eingeschleppten SARS-Viren müsse übrigens keiner haben, so Schuberth: „Die chinesischen Arbeiter sind seit November oder Dezember durchgehend hier.“
Gruß
Chris