Rasendes Vergnügen: Mit bis zu 70 Stundenkilometern geht es im Phantasialand Brühl durch das neu eröffnete "Wuze Town". Foto: ap
Adrenalinkick im Freizeitpark
35 Jahre Phantasialand – Zum Geburtstag neue High-Tech-Welt – Atemberaubende Attrktionen in ganz Deutschland
Das Phantasialand feiert Geburtstag: Seit 35 Jahren werden hier nicht nur Kinderträume wahr. Die Fantasiewelt ist erwachsen geworden und macht sich selbst das größte Geschenk: eine eigene Stadt, „Wuze“-Town wurde für das Geburtstagskind aus dem Boden der Träume gestampft.
Vom Märchenwald ins Marionettenland, mit Oldtimern auf Reisen gehen, Ruder- und Tretboot fahren, per Eisenbahn zu Cowboys und Indianern zockeln - so brav ging es einst, vor genau 35 Jahren, zu. Anno 2002 feiert das Phantasialand Jubiläum. Und das in ausgesprochen rasantem Stil. Seit ein paar Wochen nämlich lockt die High-Tech-Attraktion „Wuze Town“ nach Brühl.
Sanfte Männer, coole Frauen
„Wuze“? Richtig gehört. Doch hinter dem ulkigen Namen verbirgt sich keine Ferkelei. „Wuze“, das sind Phantasia-Erfindungen, Wesen, die im Jahr 1111 in rheinischen Wäldern lebten. Ein matriarchalisches Volk war's, in dem sanfte Männer in Gärten rackerten und Fische angelten, während die Frauen zu mutigen Kriegerinnen ausgebildet wurden.
Die in einem neuen Prachtgebäude untergebrachten Achterbahnen „Winja's Fear“ und „Winja's Force“ sowie der Para-Tower haben laut „Wuze“-Philosophie ihren Ursprung in den traditionellen Riten besagter mittelalterlicher Rheinländer. So werden Mädels erst dann zu "Wamazones" (Kriegerinnen), wenn sie sie einen gefährlichen Flug gemeistert haben. So weit der Background, der jedoch keinen Vergnügungspark-Besucher weiter interessieren dürfte. Hier „geht“ es in Chaisen auf und ab, hier stürzen mit je zwei Personen besetzte Wagen („lndoor-Spinning-Coaster“) mit bis zu 70 Stundenkilometern in die Tiefe. Und schlagen rasante Bögen. Wer es ausprobieren möchte, muss Geduld mitbringen. Wartezeiten bis zu 90 Minuten sind angesagt, obwohl die Achterbahnen an die 1500 Personen / Stunde durchschütteln.
Was gibt's Neues?, fragen sich Jahr für Jahr die Phantasialand-Fans. Ein Park wie dieser wird - frei nach der Devise „wer rastet, der rostet“ - nämlich niemals fertig. Da muss immer Neues her, sonst läuft der Laden nicht. „Wuze“ im Frühling, eine Rafting-Anlage namens "River Quest" folgt im Juli dieses Jahres. Da fegen dann Boote über einen reißenden Wildwasser-Strom, durch tückische Strudel.
Phantasia setzt jedoch nach wie vor nicht nur auf spektakuläre Berg- und Talfahrten, wildeste Kurvenabenteuer oder Flugsimulatoren à la „Galaxy“. Die Mischung macht's, ältere Gäste wie junge Familien setzen auf gemächliche Boots- und Gondeltouren durch den Blumenpark, auf Geisterbahn, einen Trip per geschlossenem Zug übers 28 Hektar große Gelände, einen Spaziergang über den nostalgisch gestimmten Boulevard „Alt Berlin“ oder durch das liebevoll gestaltete China-Town. Die stets vergnüglich gestimmten Gäste - zwei Millionen pro Jahr, bis zu 20 000 am Tag - wollen auch ihr Kinderland, etwas Hollywood-Tingeltangel, Theater, Show und Eiskunst-Spektakel. Große Klasse: „L'Arti(c)stique“ im Wintergarten - Spitzenakrobaten, die sich der Schwerkraft entziehen, agieren zwischen Feuer und Eis.
Ein Besuch im Phantasialand ist kein billiges Vergnügen, zumal jede Menge Imbissstände, Restaurants, süße Verführungen locken, Kinder nun mal immer Hunger, Durst, Lust auf Gefrorenes haben. Mama, Papa, Knirps und Jung-Mann oder -Fräulein legen rund 90 Euro an Eintrittsgeldern inklusive Parkgebühr hin. (Tipp: Rucksäcke packen und picknicken).
Vergnügen hat seinen Preis
Limo, Pizza, Chickenburger, Popcorn, Zuckerwatte und Eistüte im Wechsel - da sind im Schnitt sehr schnell zehn Euro pro Person weg. Summa summarum kostet solch ein Phantasia-Familientag plus/minus 130 Euro (ohne die Spritkosten). Aber, wie heißt es so schön: Man gönnt sich ja sonst nix ... Und: Vergnügen rundum hat halt seinen Preis. Text: Wolfgang Kroener