Ein Artikel aus der Heidenheimer Zeitung: Ein Hauch von Las Vegas im badischen Rust Mit dem größten Erlebnispark Deutschlands beschließen wir unsere Freizeitpark-Serie. Der Europark ist an einem Tag kaum zu schaffen. Wohl auch deshalb wurde dort das Übernachtungsangebot ausgebaut. Die Themenhotels bringen einen Hauch von Las Vegas ins Badische. Auch der größte Freizeitpark Deutschlands mit den spektakulärsten Shows, den wildesten Achterbahnen und der raffiniertesten Tricktechnik, hat immer wieder neue Superlative im Angebot. Seit 2001 rauscht der "Silver Star" durch den Europapark in Rust: 73 Meter hoch, 1,6 Kilometer lang und 130 Stundenkilometer schnell und damit auch die allerhöchste und allergrößte Achterbahn Europas. Weniger spektakulär, jedoch nicht weniger beeindruckend ist das neue "Cinema 4 D" in dem die Zuschauer - ausgerüstet mit 3-D-Brillen - in einem Kinosaal mit 438 Plätzen in die Weite der Arktis, die Tiefen des Ozeans und das Dickicht des Dschungels eintauchen und dabei auseinanderbrechende Eisschollen, traumhafte Unterwasserwelten und hungrige Baumschlangen erleben - und zwar hautnah. Die vierte Dimension nämlich sind kippende Kinosessel, eisige Windböen, die durch den Saal pfeifen, und winzige Wassertröpfchen, die ein niesender Eisbär von der Leinwand Richtung Publikum prustet. Brillant und so überzeugend gemacht, dass so mancher Zuschauer die Augen im Angesicht des Schlunds einer Schlange entsetzt abwendet oder den virtuellen Kokosnüssen, die Affen ins Publikum schleudern, unwillkürlich ausweicht. Der diesjährige Renner ist die Stunt-Show "Die Gladiatoren kommen", die zweimal täglich in der spanischen Arena stattfindet. Die Ränge sind voll, wenn bewaffnete und berittene Gladiatoren aufeinander losgehen und das blutige Gemetzel, das im alten Rom die Menschen begeisterte, nachstellen: Mit zwei Dutzend Darstellern und zehn Pferden eine der aufwendigsten Shows, die der Europapark je produziert hat - und eine der gefragtesten. Doch das Anstehen für einzelne Attraktionen ist im Europapark verschenkte Zeit; viel zu üppig und abwechslungsreich ist das Angebot. Mehr als 100 Attraktionen in elf europäischen Themenbereichen locken: von den wildesten Achterbahnfahrten und Raftingtouren über gemütliche Floß- und Gondelfahrten durch vergangene und fremde Welten, ausgedehnte und aufwendig bepflanzte Ruhezonen bis hin zu hervorragenden Shows mit 150 Akrobaten aus aller Welt. Perfekt und pompös Das Showprogramm ist technisch perfekt, pompös inszeniert und oft sehr witzig gemacht. Wer alle Shows an einem Tag sehen wollte, müsste sich allein dafür viereinhalb Stunden Zeit nehmen. Was kaum jemand macht - zumal das Angebot an Fahrattraktionen ebenfalls stetig zunimmt. Auch wenn die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Europapark mittlerweile auf achteinhalb Stunden gestiegen ist, so ist auch in dieser Zeit nicht alles zu schaffen. Der Trend geht daher im Europapark, der seit drei Jahren auch in den Wintermonaten geöffnet hat, nicht nur zum Zweitbesuch innerhalb eines Jahres, sondern zum Freizeitparkbesuch als Kurzurlaub. Im vergangenen Jahr verbuchte der vor 29 Jahren gegründete Park 220 000 Übernachtungen in den beiden Themenhotels "El Andaluz" und "Castillo Alcazar". Diesen Jahr wurde mit dem imposanten "Colosseo" ein weiteres Themenhotel eröffnet. Es ist mit 1450 Betten nicht nur das größte italienische Hotel außerhalb Italiens, sondern zudem das größte Einzelhotel im Südwesten Deutschlands. Superlative, wie man sie vor allem aus den USA kennt. Kein Wunder hat der Europapark einen Hauch von Las Vegas ins badische Rust gebracht. Und wie in der Glitzerstadt in der Wüste Nevadas, lässt sich auch im Europapark immer häufiger die Prominenz blicken - womit sich eine Welt, die Erlebnis verspricht, natürlich immer gern schmückt. GUDRUN SOKOL
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