Hi,In der c't ist zufällig auch ein Artikel über die neuen Zugangsangebote. Letztlich lässt sich richtigerweise festhalten, dass zuerst die Zugänge da sein müssen, bevor ein entsprechendes Angebot darum entsteht. Als Early Adopter hat man jetzt auf jeden Fall viel "Leerlauf", aber ganz ehrlich: Die Technik dahinter muss erst dazu wachsen. Wer tatsächlich sein Angebot versucht, ein wenig auszureizen, wird nicht lange bei den windigen Vertretern der Branche (allen voran 1&1, Arcor und einigen anderen) bleiben können. Eine ausgenutzte große Leitung rüttelt denen nämlich viel zu sehr an ihrer Mischkalkulation, die dort ironischerweise "Flatrate" genannt wird.
Außerdem sei zu ADSL2+ erwähnt, dass es viele Leute heutzutage schon nutzen. Die Technik bedeutet nämlich nicht nur mehr Geschwindigkeit wenn man nahe an dem Verteiler wohnt, sondern auch eine generell deutlich stabilere Leitung, die ihre Frequenzbereiche dynamisch anpasst und die Leitung entlastet bei Nichtnutzung (und somit Platz für zusätzliche Breitbandkunden macht bzw. die Leitungsqualität erhöht).
Machen wir uns nichts vor: Ein einziger Server kann kaum so eine Leitung voll ausreizen - fürs Web alleine sind eh ganz andere Gründe für die Verzögerungen da. Aber wenn man viele Dinge gleichzeitig betreibt, bietet die Leitung jetzt schon Vorteile. Mit 1-2 Mbit muss man schlicht aufpassen, wann welche Dinge gleichzeitig passieren. Gedankenloses Benutzen von VoiceIP oder Videostreaming sind da nicht drin. Vernetzte Familien und WGs werden da direkt Vorteil daraus ziehen. Anderes Beispiel: Damals wußte man auch kaum was mit den 768kbit anzufangen. Heutzutage könnte man realistisch nichtmal Windows ohne DSL installieren, wenn man tagelang sein ISDN-Modem rauchen lassen wollte bis alle notwendigen Updates da sind.
Coasterpet: TV-Streams sind immer noch in den Kinderschuhen und werden im Moment fast gar nicht angeboten. Es ist schlicht unmöglich, dass zum Beispiel ein Server bei RTL alle Streams gleichzeitig ausliefern kann. Bezahlbar dürfte es nur sein, wenn die Sender die Provider beliefern und die wiederum über ihr internes Netz ihre Kunden - alternativ auch jemand Drittes, der vom Kunden dann aber dafür entlohnt werden müsste. Diese Strukturen sind aber derzeit erst im Aufbau, T-Online bastelt fleißig und auch Anbieter wie die Telefonica/Hansenet unterschreiben fleißig Verträge. Das dauert schlicht noch, bis dann irgendwann wirklich das Internet der vierte Übertragungsweg zu DVB-C/S/T wird (die GEZ lechzt ja jetzt schon).
Da reden wir übrigens noch nicht von HDTV, denn das ist eine noch viel höhere Belastung und wird noch einige Zeit kämpfen müssen um die Bandbreiten überhaupt bereitgestellt zu bekommen, selbst auf Sat. Davon abgesehen stellt sich die Frage, ob die Rechteinhaber es zulassen werden, hochauflösende Inhalte auf einer unsicheren PC-Plattform überhaupt stattfinden zu lassen. Derzeit wird alles verdongelt, vernagelt und vernietet. Ohne das Betriebssystem, Grafikkarte, Monitorkabel und Monitor gegen HDMI-kopierschutzfähige Geräte ersetzt würden, geht da soweit erst einmal nichts, die Umsetzung sieht vor das bei unsicheren Komponenten auf Normalauflösung zurückgeschaltet würde. Ob sich das mal lockert, sei es durch Einsicht der Industrie (hust) oder Selbsthilfe, muss sich noch rausstellen. Könnte aber noch dauern.
Grüße,
Alex