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Hass-Sänger tritt bei Olympia auf
16.08.2004
Athen Reggae-Sänger Buju Banton, der in seinen Liedern zur Ermordung von Schwulen aufruft, hat ein Konzert im Olympischen Dorf gegeben. Die Veranstaltung wurde vom jamaikanischen Olympia-Team organisiert und vom deutschen Sportartikelhersteller Puma gesponsert. Puma hat nach einer Anfrage des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) auf deren Nulltoleranz-Politik gegenüber Minderheitenfeindlichkeit hingewiesen. Sollte Banton gegen diesen Grundsatz verstoßen und irgendwo auf der Welt einen schwulenfeindlichen Song zur Aufführung bringen, werde Puma nicht weiter mit ihm zusammenarbeiten.Eines der bekanntesten Lieder des Sängers, "Boom Bye Bye", verlangt von den Zuhörern, sie sollten Schwule in den Kopf schießen, mit Säure übergießen oder bei lebendigen Leib verbrennen. Der Song, der schon Anfang der 90er veröffentlicht wurde, ist vor kurzem wieder auf einem "Greatest Hits"-Album erschienen. "Bantons mörderische Texte stehen moralisch auf dem selben Level wie die von Neonazis", empört sich Peter Tatchell von der britischen Homo-Gruppe Outrage. "Bei Olympia dürfte schließlich auch nie ein Sänger auftreten, der dafür ist, Juden zu vergasen und Schwarze zu lynchen." Outrage hat in den letzten Monaten bereits mehrfach gegen homophobe Reggae-Sänger protestiert.
Buju Banton wird zudem vorgeworfen, vergangenen Monat an einem schwulenfeindlichen Überfall beteiligt gewesen zu sein. Banton soll zusammen mit weiteren Männern ein Mietshaus gestürmt und die Bewohner krankenhausreif geschlagen haben und dazu homophobe Sprüche gerissen haben. Allerdings drücke die Polizei bei derlei Verbrechen gerne ein Auge zu, so die amerikanische Menschenrechtsgruppe "Human Rights Watch". Dagegen stehen in Jamaika auf homosexuelle "Unzucht" zehn Jahre Gefängnis mit Zwangsarbeit. (dk)
Quelle: http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=1507&ptitle=Hass-S%E4nger%20tritt%20bei%20Olympia%20auf
Was ich mich frage: Solange er diese homophoben Texte nicht wiederholt, wird er also von PUMA finanziell unterstützt, obwohl er sich nicht davon distanziert oder sich gar entschuldigt?! Und wenn er genug kassiert hat, darf er weiter zu Hass und Gewalt aufrufen?
Glücklicherweise sind viele deutsche Veranstalter, wo er auftreten wollte, genauso schockiert wie ich und haben ihn wieder ausgeladen. Es wäre schön, wenn auch PUMA aufwacht; ansonsten muss man ja denken, PUMA würde diese Liedtexte gutheißen oder zumindest tolerieren... Ich möchte jedenfalls nicht mit meinen Einkäufen solche geistigen Brandstifter indirekt unterstützen!! (Wäre PUMA eigentlich auch so schnell zufrieden, wenn es nicht um Schwule, sondern um Menschen mit anderer Hautfarbe oder anderer Religion gehen würde?)
Marco